Dakar 2017: Mäßiges Echo bei den Teams - Mr. Dakar, Stephane Peterhansel, siegt

Dreifachsieg für Peugeot. Drei Deutsche in den Top 15.

Dakar 2017: Mäßiges Echo bei den Teams - Mr. Dakar, Stephane Peterhansel, siegt: Dreifachsieg für Peugeot. Drei Deutsche in den Top 15.
Erstellt am 16. Januar 2017

Auch wenn die 2017er Ausgabe der Mutter aller Marathon-Rallyes, die kürzeste war, die es jemals gab, auch wenn zwei entscheidende, lange, schwere Etappen abgesagt werden mussten, auch wenn wir am Ende die Dominanz einer Marke gesehen haben, auch wenn prozentual gesehen so viele Teilnehmer wie nie das Ziel gesehen haben; eines war diese Dakar auf jeden Fall. spannend! Nur spielte der Stern in diesem Jahr bestenfalls eine Nebenrolle.

Die Würze der Dakar 2017 war der Kampf der Giganten. In diesem Fall nicht die Auseinandersetzung der Marken sondern der konstante Kampf um jede Sekunde zwischen dem Altmeister der Dakar, Stephane Peterhansel und dem Mann, der im Vorfeld keinen Zweifel daran ließ, dass bei seinem zweiten Dakar Abenteuer nur ein Sieg zählen kann, Rallyeweltmeister Sebastian Loeb.

Stephane Peterhansel ist Mr. Dakar

Der Routinier gegen den Allrounder, beide auf einem überlegenen Peugeot 3008 DKR Rallye Prototypen unterwegs. Diese beiden konnten sich eigentlich nur selber schlagen. Nachdem Carlos Sainz, ebenfalls mit einem Dakar-Sieg ausgestattet, der wie so oft schon früh das Rennen durch Unfall beenden musste und Cyril Despres der vierte im Bunde der Franzosen, in den entscheidenden Momenten nichts gegen die beiden Kampfhähne entgegensetzen konnte, kam es zum Showdown auf der vorletzten Etappe.

 Loeb auf diesem vorletzten Teilstück klar favorisiert patzt, fährt sich einen Reifenschaden ein und muss mit ansehen, wie Peterhansel um die entscheidenden fünf Minuten davonzieht. Zuvor zog der nunmehr dreizehnfache Dakar Sieger alle Register der psychologischen Kriegsführung, ließ sich nicht verunsichern und gab Loeb auf der Stage sogar den Vortritt, um dessen Speed von hinten kontrollieren zu können. Keine 600 Meter später übertreibt es Loeb und fährt sich den Platten ein.
Peterhansel ist ein würdiger Sieger dieses Duells. Solange er fährt, wird es für die Konkurrenz schwer sein, jemals die Dakar zu gewinnen!

Freude bei Colcar Mercedes - beide Prototypen im Ziel!

Mercedes-Prototyp-Pilot Juan Manuel Silva und sein Navigator Sergio Lafuente gingen mit dem schnelleren der beiden Colcar RT Prototypen #329 schlussendlich auf Platz 33 durchs Ziel. Das zweite Colcar-Auto, ebenfalls ein SUV-Prototyp mit AMG-V8, pilotiert von Martin Maldonado und seinem Navigator Sebastian Scholz Vergnolle, belegte den 38. Platz. Wie ist diese Platzierung des offiziellen Mercedes-Importeurs nun zu werten?

Gegen die Budgets von Peugeot, Mini und Toyota ist da sicherlich nicht viel zu reißen, immerhin haben die Argentinier mit den beiden selbst entwickelten Fahrzeugen das Ziel erreicht. Und die Freude des ganzen Teams bei der Zieldurchfahrt macht deutlich, dass man bei Colcar RT mit dem erreichten nicht unzufrieden ist. Für eine größere internationale Aufmerksamkeit muss sicherlich aber mal eine Platzierung der Top Twenty gelingen.

Lange sah es so aus, als ob Toyota, in Persona Nani Roma, der Spanier den Peugeot Dampf unter dem Diesel machen könnte. Am Ende schwächelt aber auch er. Ein vierter Rang gegen diese Konkurrenz ist aber trotzdem einen Lorbeer wert. Ebenfalls auf Toyota gewinnt Dirk von Zitzewitz, Navigator beim Südafrikaner Giniel de Villiers den Zweikampf gegen das MINI Duo Terranova/Andy Schulz und landet folgerichtig in den Top 5. Schulz navigiert seinen heißblütigen, argentinischen Fahrer mit bajuwarischer Ruhe auf P 6 und ist damit im Ziel bester MINI.

54 Bilder Fotostrecke | Dakar 2017 Paraguay - Bolivien - Argentinien: Die besten Bilder von der Dakar 2017 #01 #02

Das hatte sich Sven Quandt, Teamchef der deutschen MINI Equipe sicher anders vorgestellt. Drei völlig überarbeitete Prototypen hatte er am Start, neben fünf Kundenfahrzeugen. Doch zwei seiner potentiellen Frontrunner, Mikko Hirvonen und Yazeed al Rajhi bleiben wegen, nennen wir es unvorhersehbarer Zwischenfälle, hinter den Erwartungen zurück. Yazeed, von Timo Gottschalk navigiert, bekommt die Höhenkrankheit und fällt aus. Hirvonen nach fulminantem Start bei seiner ersten Dakar im vergangenen Jahr (3.), verfährt sich zu heftig und muss auch noch einen Unfall mit einem LKW verarbeiten, was in auf Position dreizehn zurückwirft.

Viel Freude bereitet in diesem Jahr Stephan Schott, der Privatier im MINI Team. Er fährt sein bestes Dakar Ergebnis ein: 15. Platz. „Wenn die beiden schweren Etappen noch dazugekommen wären, hätte es sogar noch ein wenige besser aussehen könnten.“ wagt er im Ziel eine Prognose.

Insgesamt hat diese Dakar Freude gemacht, und dass, obwohl in Bolivien die wahrscheinlich regenreichsten Tage zu verzeichnen waren, die es je auf einer Dakar gegeben hat. Die Mechaniker mussten sprichwörtlich im Schlamm robben um zu arbeiten. Fahrer und Teams kritisierten jedoch häufig den Veranstalter hinsichtlich der Streckenführung, da nach ihrer Meinung angesichts der Regenzeit, die Absagen der Etappen absehbar waren.

Das Echo der Teams zur diesjährigen Dakar ist geteilt

Der Wermutstropfen der wenigen Wertungskilometer wurde durch den spannenden und bis zum Schluss offenen Zweikampf an der Spitze wett gemacht. Dennoch sollte in der Pause bis zum nächsten Januar diskutiert werden, denn das aktuelle Reglement bevorteilt die Buggy Bauweise nach Meinung vieler zu sehr. Besonders im Fokus steht dabei der Federweg. Der ist bei den Allradlern auf mickrige 25 cm begrenzt. Die Buggies haben mehr als doppelt so viel Weg zur Verfügung. Wer sich die Fernsehbilder genauer anschaut, sieht sehr genau, dass die Buggies jede Kurve cutten, also durchs Gestrüpp abkürzen können. Wenn das ein Allradler versucht, gibt es Bocksprünge und die Gefahr besteht, dass man sich gleich ein ganzes Rad abreißt. Fünf Zentimeter mehr und das Rennen um die Dakar 2018 wäre wieder sehr offen, der Kampf um die Spitze vielleicht wieder ein Zehnkampf. Im Sinne der Fans wäre es allemal. Und wir würden uns natürlich eine größere Beteiligung von Mercedes-Benz Fahrzeugen wünschen.

 

 

 

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