Aufregendes Formel-1-Rennen in Imola

Lewis Hamilton als "Fronttriebler" und mit Aufholjagd auf das Podium

Aufregendes Formel-1-Rennen in Imola: Lewis Hamilton als "Fronttriebler" und mit Aufholjagd auf das Podium
Erstellt am 18. April 2021

Was für ein aufregendes Rennen! Champion Lewis Hamilton macht gleich mehrere Fehler, handelt sich zwischenzeitlich eine Runde Rückstand ein und wird am Ende trotzdem Zweiter. Warum? Weil er das Rückwärtsfahren beherrscht! Mehr dazu in unserem Rennrückblick.

Nach dem Qualifying hatte Lewis Hamilton noch uneingeschränkt Grund zum Jubeln. Trotz offensichtlich unterlegenem Fahrzeug errang der Brite die Pole Position, weil Favorit Max Verstappen einen seiner wenigen Fehler machte und „nur“ Zweiter wurde. Teamkollege Valtteri Bottas kam hingegen nicht über den achten Rang hinaus. Wie sich zeigen sollte, nur der Anfang eines rabenschwarzen Wochenendes für den Finnen. Für Hamilton hingegen schien wieder einmal ein Sieg in Reichweite.

Crash mit Verstappen in der ersten Kurve

Kurz vor dem Start machte ein Regenschauer die Bedingungen sehr schwierig für alle Beteiligten. Schon in der Einführungsrunde schlitterten die ersten neben die Strecke. An der Spitze lief es auch nicht optimal für Lewis Hamilton. Der Weltmeister kam relativ schlecht weg, sodass Max Verstappen innen auf gleiche Höhe ziehen konnte und so für die erste Kurve die besseren Karten hatte. Hamilton wollte aber nicht nachgeben und wurde von Verstappen neben die Strecke gedrückt. Ein hartes, aber faires Manöver. Beim Ritt über die Poller beschädigte Hamilton seinen Frontspoiler und hatte in der Folge mit fehlendem Speed zu kämpfen. Zumindest bis die Strecke abtrocknete, denn da holte er aus seinen abbauenden Intermediate-Reifen mehr heraus als Verstappen und konnte aufschließen.

Hamilton dreht sich ins Aus und kommt rückwärts zurück

Nach dem Wechsel auf Slicks zog Verstappen wieder etwas davon. Hamilton musste alles geben, um in Schlagdistanz zu bleiben und riskierte viel. Vielleicht sogar etwas zu viel, denn beim Überrunden stolperte er ausgerechnet über Mercedes-Junior George Russell im Williams, der auf der trockenen Linie blieb und Hamilton auf die nasse Spur zwang. Dadurch drehte sich der Brite schlug und nach einem Ritt durch das Kiesbett in die Begrenzung ein. Nicht nur sein Flügel wurde dabei stark beschädigt, sondern er steckte auch im Kies fest. Nun zeigte sich einmal mehr die unfassbare Übersicht des Weltmeisters. Während jeder andere versucht hätte, vorwärts aus dem Kies zu kommen und sich mit den Hinterrädern eingegraben hätte, schaltete Hamilton kurzerhand den Rückwärtsgang ein und ließ sich so von seinen eigenen Hinterrädern quer durch das Kiesbett auf die Strecke ziehen. Sozusagen als temporärer Fronttriebler. Danach steuerte er wegen des Schadens die Box an und kam mit über einer Runde Rückstand auf Rang 9 zurück auf die Strecke.

Bottas und ausgerechnet Russell crashen spektakulär

Dass der Brite am Ende trotzdem noch auf dem Podium landete, hatte er gleich zwei Mercedes-Angestellten zu verdanken. Valtteri Bottas, der blass im Mittelfeld vor sich hindümpelte, kam sich nämlich wiederum mit Mercedes-Junior George Russell ins Gehege. Der junge Brite, der von vielen als Nachfolger von Bottas gehandelt wird, griff frech im unterlegenen Williams den Finnen an. Beim Überholversuch auf der Geraden machte Bottas knallhart die Türe zu, sodass Russell bei mehr als 300 km/h auf den Rasen ausweichen musste und sofort die Kontrolle verlor. In der Folge schlug er hart in den neben ihm fahrenden Finnen ein und beide schleuderten ins Aus. Warum Bottas in dieser Situation so brutal die Linie wechselte, wird wohl sein Geheimnis bleiben. Noch an der Unfallstelle rannte Russell zum Mercedes-Piloten und geigte ihm die Meinung. Als Antwort erntete er von Bottas den Stinkefinger. Freunde werden die beiden wohl nicht mehr…

Hamilton profitiert und läuft zur Höchstform auf

Freuen konnte sich hingegen Lewis Hamilton über den unrühmlichen Zwischenfall. Wegen der vielen Trümmerteile auf der Piste wurde das Rennen nämlich mit der roten Flagge unterbrochen. Dadurch durfte sich Hamilton zurückrunden und auf Rang neun das Rennen später wieder aufnehmen. Mit ordentlich Wut auf seinen Fehler im Hals überholte der Weltmeister alle vor ihm liegenden Piloten bis auf Max Verstappen, der inzwischen weit enteilt war. So betrieb Hamilton perfekte Schadensbegrenzung, denn durch den Zusatzpunkt für die schnellste Rennrunde liegt der Brite weiterhin in WM-Führung, um den besagten einen Punkt.

Vettel weiterhin im Pech, Schumacher mit unnötigem Fehler

Und Sebastian Vettel? Der erwischte wieder einen absolut schwarzen Tag. Nachdem es schon im Qualifying nicht besonders lief, streikte sein Aston Martin bereits in der Startaufstellung, weshalb der Deutsche das Rennen als Letzter aus der Boxengasse aufnehmen musste. Daraufhin erhielt er wegen dieses Vorganges auch noch eine Zeitstrafe. Der frühe Wechsel auf Slicks half auch nicht wirklich, so dass Vettel am Ende weit außerhalb der Punkteränge ins Ziel kam. Wieder ein Rennen zum Vergessen. Was in gleicher Weise für Youngster Mick Schumacher gilt. Der junge Deutsche leistete sich während der Safetycar-Phase einen dicken Fauxpas, als er beim Reifenaufwärmen die Kontrolle verlor und in die Mauer einschlug. Daraufhin musste er sich eine neue Nase für seinen Haas-Boliden abholen, was ihn ganz ans Ende des Feldes zurückwarf. Bitter für den jungen Piloten, wobei man angesichts der vielen Fehler der anderen, weitaus erfahreneren Piloten das Ganze nicht überbewerten sollte.

 

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