Mercedes-Benz T-Modell (S123)

Vom „unwürdigen“ Mercedes zum gefragten Klassiker!

Mercedes-Benz T-Modell (S123): Vom „unwürdigen“ Mercedes zum gefragten Klassiker!
Erstellt am 9. Mai 2019

In Bremen wurden vom Mercedes-Benz S123 in knapp acht Jahren 200.000 Einheiten produziert. Das schicke T-Modell der Baureihe 123 hat sich zu einer echten Rarität gemausert. Selten sieht man gut-erhaltene Modelle auf der Straße. Der S123 ist mittlerweile zu einem gefragten Klassiker geworden.

Das Mercedes-Benz T-Modell S123 musste zu Beginn seiner Konstruktionsphase mit Widerständen kämpfen. Kritiker empfanden das Modell als nicht würdiges Mitglied der Sternenflotte. Zu sehr erinnere die Karosserieform an den Einsatz für Handwerk und Gewerbe. Ein Auto der Working-Class passt nicht zum Anspruch der Marke.

Der Star in Frankfurt und in Genf

Dass der S123 aber als sportlich, luxuriöser Fünftürer ein echtes Familien- und Freizeitmobil ist, übersahen die Kritiker. Der damalige Vorstand setzte sich gegen die Pessimisten durch, erkannte die Chancen des Modells und gab im Jahr 1975 grünes Licht für das Fahrzeug. Aber wie wurde das neue Modell mit viel Laderaum nun genannt? „Universal“ und „Kombi“ fielen raus. Wie wäre es mit „Stationwagon“? Zu Amerikanisch?  Die Wahl fiel im ENdeffekt auf T-Modell. Das T steht für Tourismus und Transport.

Nach der Präsentation auf der IAA in Frankfurt ist die Nachfrage groß. Aber nicht nur damals ist das schicke T-Modell gefragt. Auch noch heute sind Liebhaber auf der Jagd nach gut-erhaltenen und gepflegten Modellen. Viel Platz, zuverlässige, einfache Technik, starke Motoren und sogar eine dritte Sitzbank machen das Auto auch noch in der heutigen Zeit alltags- und vorallem reisetauglich. Ein 200 T (Baujahr 1980-1986) kann im schönen Zustand über 11.000€ kosten. Am gefragtesten und teuersten sind wie immer die Top-Motorisierungen. Der Mercedes-Benz 280 TE und der Mercedes-Benz 300 TD Turbodiesel kosten nach unseren Recherchen im gepflegten Zustand über 15.000€.

Am günstigsten scheint der Mercedes-Benz 240 TD zu sein. Der kleine Diesel mit 72 PS kostet wohl etwas weniger als seine Geschwister.

Technisch und stilistisch entsprachen die T-Modelle weitestgehend den zugrundeliegenden Limousinen: Abgesehen von der abweichenden Heckgestaltung und den daraus resultierenden Änderungen waren keine Unterschiede zu verzeichnen. Aggregate, Bremsanlage und Fahrwerk hatte man praktisch unverändert von den Limousinen übernommen. So besaßen auch die T-Modelle eine Schräglenker-Hinterachse, die nun allerdings serienmäßig mit hydropneumatischer Niveauregulierung kombiniert war, sowie eine Doppelquerlenker-Vorderachse mit Lenkrollradius 0.

T-Modelle mit Diesel- und Benzinmotoren

Angeboten wurden die auf Anhieb erfolgreichen T-Modelle mit Diesel- und Benzinmotoren; die Modellpalette umfasste zunächst die Typen 240 TD, 300 TD, 230 T, 250 T und 280 TE. Wie bei den Limousinen gab es Unterschiede in der Karosserie-Ausstattung: Rechteckige Breitbandscheinwerfer und verchromte Lufteinlaßgitter vor der Windschutzscheibe wies nur das Topmodell 280 TE auf. Alle anderen Typen waren mit den charakteristischen Doppelscheinwerfern und schwarzen Lufteinlaßgittern ausgestattet.

In der Motorenpalette der T-Modelle kam es in den Jahren 1978 und 1979 zu den gleichen Änderungen wie bei den entsprechenden Limousinentypen. Zunächst wurde im August 1978 die Leistung des 240 TD auf 72 PS erhöht. Ein Jahr später, im September 1979, erfuhren auch der Fünfzylinder-Dieselmotor des 300 TD und der Sechszylinder-Vergasermotor des 250 T eine Leistungssteigerung.

Zwischen Juni und November 1980 ergänzten drei neue Varianten das Typenprogramm der T-Modelle. Im Juni wurde zunächst der 230 TE vorgestellt, der den seit zwei Jahren produzierten 230 T mit Vergasermotor ersetzte. Der vollkommen neu entwickelte 2,3-l-Vierzylindermotor mit mechanisch gesteuerter Benzineinspritzung mobilisierte 136 PS und löste den seitherigen Vergasermotor gleichen Hubraums nicht nur im T-Modell, sondern auch in Coupé und Limousine ab.

Der erste Mercedes-Benz Pkw mit Turbomotor?

Im Oktober 1980 begann die Serienfertigung des bereits im Herbst des Vorjahres präsentierten Typs 300 TD Turbodiesel. Dieser war mit der 125 PS starken aufgeladenen Version des 3,0-l-Fünfzylindermotors ausgerüstet, die vom gleichen Zeitpunkt an auch in das S-Klasse Exportmodell 300 SD eingebaut wurde. Der 300 TD Turbodiesel war der erste auf dem Inlandsmarkt erhältliche Mercedes-Benz Pkw mit Turbomotor und belegte preislich die Spitzenposition innerhalb der Typenreihe. Dementsprechend präsentierte er sich, wie der 280 TE, in der gehobenen Karosserie-Ausstattung mit rechteckigen Breitwandscheinwerfern und verchromten Lufteinlaßgittern vor der Frontscheibe.

Ab November lief schließlich eine weitere T-Modell-Variante vom Band, die bereits im Juni gemeinsam mit dem 230 TE der Öffentlichkeit vorgestellt worden war. Der neue Typ 200 T besaß einen 2,0-l-Vierzylinder-Vergasermotor mit 109 PS, den man zusammen mit dem 136 PS starken 2,3-l-Einspritzer entwickelt hatte. Beide Aggregate stellten verschiedene Versionen des von Grund auf neu konstruierten Reihenvierzylinders M 102 dar und unterschieden sich nur im Hubraum und der Art der Gemischaufbereitung.

Ab August 1980 war für alle Modelle der Baureihe 123 auf Wunsch das ABS erhältlich, im Januar 1982 kam als weitere Sonderausstattung der Airbag hinzu.

Im September 1982 kam den T-Modellen, wie auch den anderen Typenfamilien der Baureihe 123, ein umfangreiches Modellpflegepaket zugute. Auffälligstes Erkennungsmerkmal der verbesserten Varianten waren die rechteckigen Breitband-Scheinwerfer, mit denen man zuvor nur die Topmodelle ausgerüstet hatte. Die Lufteinlaßgitter vor der Windschutzscheibe waren nun einheitlich in schwarz gehalten, und zur Minimierung der Windgeräusche hatte man die Schutzabweisblenden an den A-Säulen optimiert. Weitere Verbesserungen betrafen zahlreiche Details der Innenausstattung. Darüber hinaus wurden jetzt auch die Vierzylindermodelle serienmäßig mit Servolenkung geliefert. Für den 250 T kamen alle diese Maßnahmen zu spät; die Fertigung war schon im August 1982 ausgelaufen.

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