Thors Wagen: Der neue Mercedes-Benz SL 63 AMG

Urgewalt in elegantem Gewand – so fährt sich die Affalterbacher Version des neuen SL-Roadsters 2012

Thors Wagen: Der neue Mercedes-Benz SL 63 AMG : Urgewalt in elegantem Gewand – so fährt sich die Affalterbacher Version des neuen SL-Roadsters  2012
Erstellt am 25. Mai 2012

Kaum hat der neue Mercedes-Benz SL seine furiose Premiere hinter sich, schicken die Wagen-Schmiede aus Affalterbach ihren SL-Boliden auf die Straße, der mit seiner Fahrperformance das Fahren eines leistungsstarken Roadsters zu einem neuen Erlebnis werden lässt. Nicht allein wegen seiner bulligen Kraft von 537 PS und 800 Newtonmeter, die das weltweit stärkste Serien-V8-Triebwerk unter der Haube liefert. Nicht weil sein markantes, kerniges Soundspektakel unweigerlich fasziniert, nicht weil er mit hervorragender Straßenlage besticht.

Nein, es sind viele Dinge. Es ist wieder ein gelungenes Gesamtpaket, das die Affalterbacher da auf die Räder gestellt haben, diesmal in Form des SL63 AMG. Einen Wagen, der vom ersten Moment an Emotionen weckt, denen man einen Suchtcharakter nicht absprechen kann.

Optisch präsentiert sich der SL63 AMG betont sportlich, mit extrabreiten Lufteinlässen, zwei großen, durch Alu-Lamellen geteilte Lüftungsgittern in der Haube und länglichen Luftauslässen hinter den vorderen Radkästen. Dazu kommen zwei verchromte, kantige Doppelendrohre und eine Abrisskante auf dem Heck, auf Wunsch aus echtem Carbon. Der “Twin Blade“-Kühlergrill mit seinem von zwei klingenförmigen Lamellen getragenen Mercedes-Stern betont zusätzlich das Performance-orientierte Markendesign.

Der bullenstarke SL63 AMG - ein Monster mit Manieren

Die Fahrleistungen stehen dem eleganten Roadster mit maskulinen Zügen gut zu Gesicht und können sich durchaus mit reinrassigen Sportwagen messen. Es vergehen gerademal 4,3 Sekunden von null auf 100 km/h, bei 250 km/h Höchstgeschwindigkeit ist elektronisch begrenzt Schluss. Die SL-Variante mit AMG Performance Package beschleunigt mit 564 PS und 900 Nm in 4,2 Sekunden zwar unwesentlich schneller auf 100 km/h. Allerdings kommt hier der Fahrer in den Genuss, den SL63 AMG bis 300 km/h auszureizen, wo auch hier die Elektronik den stetigen Vorwärtsdrang des Roadsters limitiert. Neben satter Leistung überzeugt der SL63 AMG obendrein mit hoher Effizienz, unterbietet er doch mit 9,9 Liter auf 100 Kilometer seinen Vorgänger um ganze 4,2 Liter bzw. 30 Prozent.

Die hohe Leistungsausbeute sowie der vorbildliche niedrige Verbrauch des Aluminium-V8-Powerblocks (Kürzel M 157) werden durch zahlreiche innovative Technologien und den Einsatz von Hightec-Komponenten bis hin zur ECO Start-Stopp-Funktion erreicht. Nicht zu vergessen die ausgefeilte Thermodynamik des trocken nur 204 kg schweren 5,5-Liter-AMG-Triebwerks. Erst sie ermöglicht durch drei Systeme für die Luft-, Wasser-, und Ladeluftkühlung die enorme Power und garantiert die Standfestigkeit des Motors. Ebenso wie beim AMG SPEEDSHIFT MCT 7-Gang-Sportgetriebes, das aus diesem Grund eine effiziente Kühlung besitzt.

Die hohe Leistungsausbeute sowie der vorbildliche niedrige Verbrauch des Aluminium-V8-Powerblocks (Kürzel M 157) werden durch zahlreiche innovative Technologien und den Einsatz von Hightec-Komponenten bis hin zur ECO Start-Stopp-Funktion erreicht. Nicht zu vergessen die ausgefeilte Thermodynamik des trocken nur 204 kg schweren 5,5-Liter-AMG-Triebwerks. Erst sie ermöglicht durch drei Systeme für die Luft-, Wasser-, und Ladeluftkühlung die enorme Power und garantiert die Standfestigkeit des Motors. Ebenso wie beim AMG SPEEDSHIFT MCT 7-Gang-Sportgetriebe, das aus diesem Grund eine eigene Kühlung besitzt.

Lieben Sie Beethoven? – Die AMG V8-Biturbo-Sinfonie

Aber bitte Open Air! Für vollen Hörgenuss wird zuerst das Verdeck versenkt, das wie der Kofferraumdeckel den Bewegungen eines Dirigenten zu folgen scheint. Overtüre: Sein Erwachen verkündet der Acht-Zylinder “subito“ mit AMG-typischen Gasstoß, der “mezzoforte“ ein kurzes, röhrendes Fauchen aus den zwei verchromten Doppelendrohren ertönen lässt, um im nächsten Moment “adagio“ in ein dumpfes Leerlauf-Grummeln überzugehen. Rollt der SL63 durch die Stadt, brabbelt er tieffrequent in “moll“ fast anständig seine V8-Melodie – dass hier satte 5,5 Liter Hubraum gierig auf ihren Einsatz warten, kann er allerdings nur schlecht verbergen. Ein gemäßigter, spontaner Tritt auf´s Gas, und der V8 hört sich gar nicht mehr so smart an: Ein böser Unterton lässt die Leute aufhorchen, dann verstummt der Motor beim Halt an der Ampel brav von alleine.

Mit infernalischem Brüllen kündigt er sich an

Ortsausgang, die Landstraße beginnt, der AMG-V8 wittert Freiluft. Ein beherzter Tritt des Gasfußes, die Maske fällt: Schlagartig setzt ein tief grollendes, in brüllendes übergehende Röhren ein, das sich in wenigen Augenblicken zum “fortissimo“ steigert. Dazu mischt sich “stringendo“ der Takt der kernig hämmernden acht Zylinder, die wie mit Urgewalt den Wagen unerbittlich vorwärts treiben. Der Klang des V8-Biturbos geht in ein finales “staccato“ über, unter der Haube tobt das Inferno –

Der Wagen des nordischen Donnergottes Thor naht!

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Der siegreiche Urvater des SL-Roadsters: Der legendäre Mercedes-Benz 300 SL (Super Leicht) von 1952

AMG Lightweight Performance – der SL63 AMG hat 125 Kilogramm abgespeckt

Für die hohe Agilität des neuen SL63 AMG zeichnet besonders der leichte, dazu äußerst steife Rohbau in Vollaluminium verantwortlich. Gegenüber seinem Vorgänger in Stahl-Rohbauweise wurden so 110 Kilogramm eingespart, wobei beim neuen SL die bereits bei der Entwicklung des SLS AMG gewonnenen Erfahrungen einflossen. Unterm Strich wurde der SL63 AMG um ganze 125 kg gegenüber dem bisherigen Modell entschlackt. Die Gewichtsersparnis wurde neben dem Einsatz von Leichtmetall durch intelligenten Materialeinsatz erreicht. So wurde an stabilitätsrelevanten Stellen mehr Material eingesetzt, das wiederum an anderen Positionen der Rohkarosse mit geringeren Anforderungen an die Steifigkeit eingespart wurde. Ein weiteres Beispiel zur AMG-Leichtbaustrategie (AMG Lightweight Performance) ist der Heckdeckelträger aus Carbon, der erstmals in Serie gefertigt wird und fünf Kilogramm einspart.

Der SL63 AMG bietet sportliche Fahrdynamik bei bestmöglichem Komfort

Das Fahrwerk des SL63 AMG wurde komplett neu abgestimmt. Das AMG RIDE CONTROL Sportfahrwerk, basierend auf Active Body Control (ABC), verbindet sportliche Fahrdynamik mit bestmöglichem Komfort. Der grundsätzlich tiefere Schwerpunkt (im Sport-Modus geht die Karosserie um weitere 8 mm gen Asphalt), die AMG spezifische ABC-Abstimmung und die von Mercedes-AMG neu entwickelten Federbeine garantieren hervorragende Agilität. Die steifer ausgelegten AMG Querlenkerlager sorgen für direkteres Einlenken und sportliches Lenkverhalten. Dabei spielt auch die präzise, elektromechanische AMG-Sportlenkung mit linearer Übersetzung eine entscheidende Rolle. Steht dem Fahrer nach einer sportlichen Kurvenhatz der Sinn nach gemütlichem Cruisen, wechselt er in den Komfort-Modus, und die Lenkungskennlinie wird samt Fahrwerkseinstellung automatisch den neuen Bedürfnissen entsprechend angepasst.

Entfesselt wird der SL63 AMG zum wilden Stier

Was der neue SL63 AMG angesichts des ganzen technischen Aufwands und seines potenten V8-Biturbo-Motors auf der Piste drauf hat, soll er bei blauem Himmel und optimalen Temperaturen auf den kurvenreichen Bergstrecken im Norden von St. Tropez zeigen. Der gewählte Testwagen ist mit dem AMG Performance Package an Bord besonders gut ausstaffiert und seine samtig schillernde Matt-Lackierung in Kaschmirweiß ist ein zusätzlicher Eyecatcher.

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Nach einiger Fahrt durch Städtchen entlang der gewählten Strecke, lichtet sich der dichte Verkehr. Die ersten Kurven locken, der Fahrspaß kann beginnen: Den Dreh-Schalter auf Sport-Modus, das Gaspedal durchgetreten und das Monster schiebt unter gänsehauttreibenden, sonorem Gebrüll vorwärts. Die einsetzende Beschleunigung ist schlicht brutal, besonders wenn man bedenkt, dass hier trotzt Leichtbauweise immer noch satte 1.845 kg Leergewicht bewegt werden müssen. Der bullige V8 des SL63 AMG reagiert sofort auf jeden Gasschub und so sind auch Überholmanöver im Handumdrehen erledigt, wobei die abrufbare Leistung jede Menge Reserven bietet. Lediglich beim Kickdown aus dem Keller hält der Roadster für einen Augenschlag inne, bis die Beschleunigungsorgie einsetzt.

Dabei hat der SL63 AMG trotz seinem Leistungspotential und Hinterradantrieb nur selten mit Traktionsverlust zu kämpfen, ebenso wenig wie das Heck zu ungestümen Ausbrüchen neigt, die einem das Gefühl der Unkontrollierbarkeit geben. Beim aktiven Schalten per Lenkrad-Paddel und aktiviertem Sport- oder Sport-Plus-Modus reagiert das AMG SPEEDSHIFT MCT 7-Gang-Sportgetriebe sportlich schnell mit direkter Rückmeldung. Dabei ist das Runterschalten, beim dem der V8-Biturbo mit einem kurzem, röhrenden Fauchen eigenständig Zwischengas gibt, ein hoch emotionales Fahrerlebnis, das tierischen Spaß bereitet.

Das aktive AMG-Sportfahrwerk und die direkte Lenkung machen den SL63 zum Kurvenjäger

Die Retourstrecke bergab legt mit jeder Menge scharfer Rechtslinkskehren die Messlatte noch ein Stück höher, was den SL63 AMG jedoch völlig unbeeindruckt lässt. Dizipliniert wie auf Schienen schießt der große Roadster förmlich durch die Kurven, ohne bemerkenswerte Seitenneigungen oder Wankbewegungen spüren zu lassen. Seine sensationelle Bodenhaftung erlaubt es, trotz der brutalen Leistungsentfaltung selbst aus engsten Kurven raus früh ans Gas zu gehen. Die hart zupackende AMG Hochleistungs-Verbundbremsanlage lässt sich sehr gut dosieren und vermittelt in jeder Situation ein hohes Maß an Sicherheit. Die hohen Querbeschleunigungskräfte bei unserer Kurvenhatz lassen erahnen, was der SL63 AMG auf der Rennstecke möglich macht.

Mit noch reichlich Adrenalin in den Adern erreichen wir den Ausgangspunkt. Die Emotionsflut, die der SL63 AMG auf der Testfahrt ausgelöst hat, lässt sich kaum beschreiben. Und ein wenig später, auf dem Heimflug nach Düsseldorf, regen sich schon erste Entzugserscheinungen…





Text: Andreas Loleit

Bilder. Andreas Loleit / Mercedes-Benz

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2 Kommentare

  • Mercedes-Fans.de

    Mercedes-Fans.de

    Muss ja nicht Carbon sein, gibt es auch in Wagenfarbe.
  • LukasA250e

    LukasA250e

    Schick schick, vor allem in Rot und mattem Silber. Aber die schwarze Abrisskante zerstört etwas die Linie. Gruß Christoph

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