Nach der BW-Wahl: 120 km/h Tempolimit auf Autobahnen?

Dogmen helfen in der Diskussion um Umweltverträglichkeit nicht weiter

Nach der BW-Wahl: 120 km/h Tempolimit auf Autobahnen?: Dogmen helfen in der Diskussion um Umweltverträglichkeit nicht weiter
Erstellt am 8. April 2011

Während nach der Wahl in Baden Württemberg im Lager der Grünen noch gefeiert wird, wachsen im Fahrerlager die Sorgenfalten. Denn der designierte Ministerpräsident Winfried Kretschmann von den Grünen ist aus Gründen der Schadstoff-Reduzierung ein Befürworter des Tempolimits von 120 km/h auf deutschen Autobahnen. Ist er Ministerpräsident, dann liegt es in seiner Hand, die Autobahnen in Baden Württemberg zu entschleunigen - ausgerechnet im Stammland von Porsche und Mercedes-Benz. Dass hier Konfliktpotential liegt, ist ersichtlich.

Schon gehen die Betriebesräte der Autokonzerne auf die Barrikaden. Uwe Hück, Betriebsratsvorsitzender von Porsche in Stuttgart, macht schon mal Front gegen jedwede Tempolimit Pläne in Baden Württemberg: "Die Mehrheit ist nicht für ein Tempolimit. In der Frage sollte Kretschmann genauso einen Volksentscheid durchführen wie zu Stuttgart 21", sagte das SPD Mitglied der Zeitung WAZ und weist mehr oder weniger unausgesprochen auf das Mobilisierungspotential der mächtigen IG Metall hin. Konfrontation? Ist das klug? Daimler Chef Dr. Zetsche rät in dieser Frage zur Besonnenheit und warnt vor einer Ideologisierung eines für den Wirtschaftsstandort Deutschland entscheidenden Themas. In einem Interview mit der Zeitschrift Stern formulierte der Auto-Manager seine Haltung zur Tempolimit-Frage in Deutschland kürzlich so: "Die Tatsache, dass unsere Fahrzeuge für hohe Geschwindigkeiten ausgelegt sind, ist im Ausland ein wichtiger Kaufgrund. Wir sind gut beraten, die Strecken ohne Tempolimit auf den Autobahnen zu erhalten."

Liefern alte Dogmen moderne Lösungen für die Probleme von Gegenwart und Zukunft?

Man muss kein Prophet sein, um vorherzusagen, dass sich gegen die Einführung eines Tempolimits auf den Autobahnen Baden Württembergs massiver Protest formieren wird. Plakative Formeln wie "Freie Fahrt für freie Bürger" sind freilich ebenfalls nur eine Ideologisierung der Problematik und helfen in dem Diskussionsprozess, der in Baden Württemberg bevorsteht, nicht weiter.

Gute Argumente sind da schon hilfreicher. Und hier kann die Automobilindustrie - allen voran die Premiummarke Mercedes-Benz - in punkto Umweltverträglichkeit Sachdienliches zur Entkrampfung der dogmatischen Diskussion beitragen. Die Steigerung von Effektivität und Effizienz heißt nämlich die Brücke, über die alle gehen können. Und die beiden Begriffe sind bei Mercedes nicht nur Schlagworte, die sich theretisch gut anhören, sondern sich auch praktisch in messbar weniger Schadstoffausstoß niederschlagen.

Öko? Aber logisch! Die Formel Grün heißt Steigerung von Effektivität und Effizienz

Wenn man so will, dann heißt die wahre Formel Grün auf Deutschlands Autobahnen nicht Tempolimit, sondern BlueEFFICIENCY, Hybrid-Technik sowie lokal emissonsfreie Mobilität a la Electric Drive, E-CELL und F-CELL. So gesehen wäre die Förderung der Modernisierung des Fahrzeugbestandes in Deutschlands eine staatliche Aktivität, die der Umwelt mehr frommt, als eine nachtwächterliche Kontrollfunktion. Insbesondere die Alltagstauglichkeit und Leistungsfähigkeit moderner Brennstoffzellentechnik stellt ja der momentane World Drive von Mercedes-F-CELL B-Klassen unter Beweis. Gleichzeitig zeigt die Weltumrundung mit den Wasserstoff betriebenen Fahrzeugen, was zu tun wäre, um lokal emissionssfreie Mobilität "volkstümlicher" zu machen. Es fehlt die nötige Infrastruktur. Da tut sich für staatliches Handeln ein weites Betätigungsfeld auf, indem es entsprechende Unternehmungen fördert und zügiger genehmigt.

Es wäre in der Tat fatal, die großen Anstrengungen, welche der Erfinder des Automobils in Sachen Schadstoffverminderung in den letzten Jahren unternahm durch dirigistisches Handeln zu unterminieren und den bemerkenswerten Fortschritten, die erzielt wurden, die Schwungkraft zu nehmen. Die Dinge sind in einem guten Gang. Wer konnte denn vor fünf Jahren "Plugin-Hybrid" fehlerfrei buchstabieren? Man muss ohne Scheuklappen die atemberaubend schnelle technische Entwicklung sehen. Premiumhersteller und innovative Schrittmacher wie Mercedes-Benz, die dabei sind, dynamisches Fahrvergnügen mit den berechtigten Umweltbelangen zu versöhnen, würde mit der Einführung eines allgemeinen Tempolimits ein Bärendienst erwiesen werden. Geschwindigkeit allein ist in der Breite doch schon längst kein Verkaufsargument mehr für Premiumautos. Die Gemengelage von Fahrleistungen, Sicherheit, Komfort und Verbrauch (Schadstoffausstoß) spielt hierzulande bei der Kaufentscheidung eine große Rolle. Insbesondere im Ausland kommt dann noch der "Autobahn tested" Faktor als Gütesiegel hinzu. Anders gesagt: Langsam fahren kann jedes mit einem Motor ausgestattete Fahrzeug aus einem Billiglohnland oder sonst woher. Exzellente dynamische Fahrleistungen mit einem Weniger an Schadstoff-Emission zu realisieren - dieses grüne Wunder, das die Umwelt bedarf, bekommen aber nicht viele Autohersteller hin. Innovative Hightech Autos erdacht und made in Germany und eine Premiummarke wie Mercedes-Benz, welche die Duftmarken des technologischen Fortschritts setzt, zeigen, wie es geht. Es stimmt schon: Die Umwelt verlangt, dass das Auto in Teilen neu erfunden werden muss! Wer könnte dies besser, als der Erfinder des Automobils selbst?



Autor: Mathias Ebeling

4 Kommentare

  • Mel

    Mel

    Ich war heute unterwegs und bin vorhin nett Kolonne - ich kenn den nicht - mit einem X5 gefahren (war nix anderes da). Entweder hat er die Bahn freigemacht oder ich und das hat Spaß gemacht! Ich bin definitiv gegen Tempolimits! Muss aber dazu sagen, dass die Autobahn relativ frei war! Wenn zu viele sich da rumtreiben ist es unangenehm, wenn man in die Eisen steigen muss, weil wieder einer unterschätzt hat, wie schnell man oder Frau da von hinten anrollt ;) Ist nicht gut für beide Seiten!
  • Mel

    Mel

    Ich suche hier immer den "Gefällt mir" Button (bin facebookgeschädigt) ;) Ich mag es überhaupt nicht, wenn ein Fass aufgemacht wird, während ein anderes weiter rollt...z.B. nach Marokko: http://www.planet-wissen.de/laender_leute/marokko/marokko_geschichte_und_politik/wissensfrage.jsp So lange das nicht unterbunden wird, sehe ich es überhaupt nicht ein, dass ich mit dem Bus fahren soll, abgesehen davon, dass man aus unserer Pampa fast nicht mit den Öffentlichen fahren kann oder das fast unbezahlbar ist. Das Schulwegticket kostet bei uns - monatlich- 46,50€ (pro Person) bzw das ist ein Abo, mit dem man auch abends fahren kann. Ab 19.00 Uhr dürfen sogar zwei Personen gleichzeitig fahren. Oh wie gnädig!
  • Pierro

    Pierro

    Umweltschutz fängt z. B. auch an, wenn die Politiker der Grünen früher mit dem Fahrrad und in ausgelatschten Sandalen in den Deutschen Bundestag kamen und heute den gleichen grossvolumigen Dienstwagen benutzen wie alle anderen Kollegen auch. Merke: Die Tröge bleiben die gleichen, nur die Schweine wechseln! Gnade unserer Bundesrepublik Gott, wenn unser Land mehrheitlich von den Grünen regiert werden sollte. Den Literpreis für Treibstoff haben sie ja schon in die Nähe von DM 5,-- mit Hilfe der SPD-Genossen - wie im Vorfeld der Wahlen angekündigt - hochtreiben können. Und was soll denn diese unsinnige Diskussion über Tempolimit auf den deutschen Autobahnen? - Wo haben wir denn noch kein Limit? Der Prozentsatz liegt meines Wissens bei unter 10%. Man kann natürlich auch die Entwicklung der Menschheit per Gesetz einfrieren, die Bevölkerung wieder auf die Bäume schicken (wo die "Menschheit" herkam) und blinden Aktionismus an den Tag legen (oder den Lafontaine machen). Dann pflücken und essen wir eben wieder nur noch Früchte und springen von Ast zu Ast. Der Politiker muss ja seinen eigenen verzapften Unsinn nicht ertragen und büssen, er hat sich ja ohne Anwesenheitspflicht im Deutschen Bundestag bereits nach sehr kurzer Zeit eine lebenslange Rente gesichert. Ich schlage daher vor, dass wir zunächst einmal die Diäten der Politiker von deren Anwesenheit am Arbeitsplatz, also der Präsenz im Deutschen Bundestag, und nicht an den Orten ihrer Nebenerwerbstätigkeit abhängig machen! Das würde garantiert die Reiselust dieser Damen und Herren einschränken und damit auch den CO²-Ausstoss senken. Wer in Berlin anwesend ist und im Bundestag sitzt (sich nicht nur in die Anwesenheitsliste einschreibt und wieder verschwindet), der bekommt auch Geld. - Tag für Tag gerechnet und nicht automatisch monatlich. Und die CO²- Emission wird sicherlich sinken, wenn sich jeder Einzelne an die eigene Nase packt und seinen Denkapparat einschaltet. Dazu gehört zweifelsfrei auch, dass auch Politiker einmal anfangen nachzudenken (scheint momentan nicht deren Stärke zu sein) und Dienstreisen auf das Notwendige einschränken. - Ein Flugzeug der Flugbereitschaft produziert beim Start wesentlich mehr CO².... Was übrigens auch für getürkte Dienstreisen zum Wochenende z. B. nach Bonn und wieder zurück (oder gar in den Urlaub) gilt. Meines Erachtens nach soll man ruhig ein Tempolimit auf den Autobahnen in Deutschland einführen. Man wird nach kurzer Zeit feststellen, dass das sowieso nichts bringt, da ausreichende Überwachungsmöglichkeiten nicht gegeben sind. Ich schüttele jedes Mal den Kopf, wenn ich auf der BAB-A1 den Westen von Köln passiere und Tempolimits von 100 oder 120 km/h lese. - Wann habe ich dieses Tempolimit dort wohl das letzte Mal erreichen können? Gebt der Industrie Zeit die vorhandenen Möglichkeiten auszubauen und einzuführen, und schränkt die Macht der Mineralölkonzerne ein! - Und schon hat man eine Lösung auf dem Tisch. Mir braucht doch Niemand zu erzählen dass die Mineralölkonzerne an einer Verringerung des Verbrauchs von Fahrzeugen und an der Senkung des CO²-Ausstosses interessiert sind. - Wer gräbt sich denn schon gerne selbst das Wasser ab (ausser Politiker - dort wird man auch noch als Wahlsieger gelobt, wenn man 10 % der Wählerstimmen verloren hat, wie gerade bei der SPD in Rheinland-Pfalz geschehen)?
  • Mel

    Mel

    Wenn wir alle die Umwelt schonen sollen, dann müssen sie die Bus- und Bahntickets subventionieren! Das hinkt alles vorne und hinten, obwohl es in anderen Ländern ja bereits Tempobegrenzungen gibt. Wenn es helfen würde schwere Unfälle zu vermeiden - siehe Rostock- dann könnte man vielleicht auch noch drüber diskutieren, aber auf vielen Autobahnen ist doch jetzt schon alles beschränkt. Ich fahre nicht immer schnell, aber wenn die Bahn frei ist, dann schon und mein Auto verbraucht bei den Geschwindigkeiten weniger als wenn ich in der Stadt rumgurke. Sollen wir das vielleicht auch bald alles zu Fuß machen? Hackenporsche statt normalem Auto? Blinder Aktionismus....meiner Meinung nach!

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