Mercedes-Märkte von morgen: Ola Källenius sieht in Indien viel Potential

Kann Indien für den Stern das neue China werden?

Mercedes-Märkte von morgen: Ola Källenius sieht in Indien viel Potential: Kann Indien für den Stern das neue China werden?
Erstellt am 27. Januar 2023

Mercedes-Benz Chef Ola Källenius ist auf der Suche nach den Märkten von morgen - ein Zukunftsmarkt, von dem er sich viel Potenzial für die Marke mit dem Stern verspricht, ist Indien. Hier leben 1,4 Milliarden Menschen. Aus Sicht von Mercedes-Benz verläuft die aktuelle Absatzentwicklung in diesem Land überaus aussichtsreich. "Indien war unser am schnellsten wachsender Markt im Jahr 2022„, lobt Ola Källenius im Interview mit dem indischen TV-Kanal CNBCTV18 die jüngsten Absatzzahlen. In der Tat verzeichnete Mercedes-Benz India 2022 das beste Jahr seiner Geschichte. Man erzielte einen Rekordabsatz von 15.822 Einheiten. Moment mal: 15.822 verkaufte Mercedes-Benz Pkw in einem Land, wo 1.400.000.000 Menschen leben? Das klingt aufs erste Hören nicht nach viel. Doch Ola Källenius traut Indien viel mehr zu. So viel wie China vielleicht? Im Reich der Mitte setzte Mercedes-Benz im letzten Jahr 751.700 Pkw ab - mehr als ein Drittel seines Gesamtumsatzes. Da ist für Indien noch etwas Luft nach oben.

Zweifellos performt der Absatz des Sterns in Indien stark. Mercedes-Benz India verkaufte im Jahr 2021 exakt 11.242 Pkw. 2022 waren es 15.822 Einheiten. Das entspricht einem Plus von gut 41 Prozent. Ola Källenius traut dem indischen Markt noch mehr zu, denn Indien entwickelt sich zu einer starken Wirtschaftsnation. Der überwiegende Teil der Bevölkerung lebt zwar quasi von der Hand in den Mund - aber nach China und Japan ist Indien der wichtigste Wirtschaftsraum des asiatischen Kontinents.
Seine Investitionen in das Land sieht der Mercedes-Benz CEO als Vorschuss für eine günstige Absatzentwicklung in der Zukunft, wenn er im Interview sagt: "Wir haben das erste Hochleistungs-Ladenetz für die Kunden installiert, die sich an unsere Elektroautos heranwagen. Dies ist der erste Markt nach Deutschland, auf dem unser elektrisches Flaggschiff, der EQS, tatsächlich produziert wird. Es gibt hier also eine große Dynamik, und ich glaube, dass diese Dynamik anhalten kann. Wir werden also weiterhin in Indien investieren." Übrigens: Seit 1994 betreibt der Erfinder des Automobils in Indien die lokalen Montage von Mercedes-Benz Fahrzeugen. Mercedes India bezeichnet sich selbstbewusst als größter Hersteller von Luxusfahrzeugen des Landes.

Ola Källenius: „Mercedes Benz steht für das Versprechen einer besseren Zukunft“

Weil Mercedes-Benz - in Verkaufszahlen gemessen - eine nicht nennenswerte Verbrenner-Vorgeschichte in Indien hat, kann es sich als nachhaltige „grüne“ Marke in dem bevölkerungsreichen Land präsentieren. So äußerte sich Ola Källenius zu den Expansionsplänen von Mercedes-Benz India wie folgt: "Die Reise geht in Richtung Nullemission, wir dekarbonisieren unser komplettes Geschäftssystem, von A bis Z, von der Lieferkette über unseren eigenen Betrieb bis hin zum Produkt und dem Produkt im Gebrauch. Wir haben beschlossen, dass eine Marke wie Mercedes-Benz für das Versprechen einer besseren Zukunft stehen muss. Es ist eine Mischung aus Technologie, Innovation und Luxus.“

Im Großen und Ganzen wird die Kundenschaft von Mercedes-Benz-Neuwagen weiblicher und jünger. Die Nachfrage nach Luxusautomobilen mit Stern wachse stetig. "Wir haben mehr weibliche Käufer, die Mercedes-Benz Fahrzeuge kaufen, das Durchschnittsalter der S-Klasse-Käufer ist auf 38 Jahre gesunken, bei der C-Klasse sind es 35 Jahre, und auch Angestellte kaufen zunehmend Mercedes-Benz Fahrzeuge," machte kürzlich Santosh Iyer, Geschäftsführer und CEO von Mercedes-Benz India, bekannt.

Mercedes-Benz sieht in Indien aber nicht nur einen Wachstumsmarkt der Zukunft, sondern auch als Ort, wo wichtige Entwicklungsarbeit in Sachen, IT, Engineering, Digitalisierung, Simulation und Data Science für den Stern geschieht. Als einer der ersten Automobilhersteller weltweit eröffnete Mercedes-Benz 1996 ein Forschungs- und Entwicklungszentrum in Bangalore, Indien. Das Mercedes-Benz Research and Development Center India (MBRDI) wurde als Forschungsinstitut mit nur zehn Mitarbeitern gegründet und ist mittlerweile auf über 5.800 Mitarbeiter (davon sind 5.600 Ingenieure) gewachsen. Gemessen an der Anzahl der Mitarbeiter ist das Mercedes-Forschungzentrum in Bangalore das größte Forschungs- und Entwicklungszentrum von Mercedes-Benz Daimler außerhalb Deutschlands. Heimatstatus hat Indien für Mercedes-Benz damit noch nicht - aber was nicht ist, kann ja noch werden. 

TV-Interview: Mercedes CEO Ola Källenius über Indien und Wachstumschancen (englische Sprache)

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