Fahrbericht Mercedes-Benz S 500 e

Mit dem S-Klasse Plug-In Hybrid bei der E-Auto Silvretta 2015

Fahrbericht Mercedes-Benz S 500 e: Mit dem S-Klasse Plug-In Hybrid bei der E-Auto Silvretta 2015
Erstellt am 6. Juli 2015

Mit einer S-Klasse effizient durch die Alpen? Da wo es an Spitzkehren nicht mangelt, schnellt auch der Verbrauch gern in die Höhe. Wir pilotierten einen Plug-In Hybriden bei der E-Auto Silvretta 2015

Meine letzte Rallye ist rund 15 Jahre her. Damals galt es von Brüssel nach Irmola zu fahren. Die Verbindungsetappen fuhr der Besitzer des Fahrzeugs, mein Job war es, dann die Wertungsprüfungen möglichst flugs zu absolvieren. Das war ein V8 amerikanischer Herkunft und weil wir es dann richtig krachen ließen, forderte der Hemi seinen Tribut an der Tankstelle. Hier bei der Silvretta E-Auto ist der Fall noch einmal komplett anders gelagert.

Bei der im österreichischen Montafon angesiedelten Rallye geht es um Effizienz, Fahrspaß und natürlich auch um Wettbewerb. Mehr Gleichmäßigkeit, denn Bestzeiten. Den Nachweis der Alltagstauglichkeit brauchen Fahrzeuge wie die B-Klasse ED oder der BMW i8 längst nicht mehr zu erbringen. Auch wenn mancher Kunde, der den i8 auf der Autobahn ausgereizt hat, ohne Saft schon liegen geblieben ist. Die Besatzung des smart ED grübelte zugegebenermaßen auch darüber, ob Sie wohl die Alpen-Etappen des zweiten Tages schaffen würden, aber mit laufen lassen, progressivem Fahrstil und fleißigem Recuperieren (also Energierückgewinnung durch Bremskräfte) sollte auch der rein elektrische smart ED natürlich das Ziel erblicken. Und das sogar sehr erfolgreich. Er war nach dem AMG SLS e-Cell Gesamtzweiter der E-Auto Rallye.

44 Bilder Fotostrecke | Fahrbericht Mercedes-Benz S 500 e: Fotos von der Silvretta 2015 #01 #02

Mein „Rallyefahrzeug“ war ein S 500 e. So die Bezeichnung für den S-Klasse Hybriden, der neben dem Bi-Turbo 3.0- V6 mit 333 PS noch einen zweiten E-Motor mit 116 PS an Bord hat, der von einem Lithium-Ionen-Akku gespeist wird. Ein Plug-In Hybride, der an der Steckdose wieder aufgeladen werden kann und bei der S-Klasse aktuell nur in der Langversion zum Einsatz kommt.

Ziemlich geladen:  der Mercedes-Benz S 500 e Plug-In Hybrid  glänzt mit 442 PS und 650 Nm 

Weiterer Meilenstein: Mercedes-Benz S 500 PLUG-IN HYBRID Plug-in-Hybrid mit Stern: Effizient. Dynamisch. Umweltfreundlich. Der neue Mercedes-Benz S 500 PLUG-IN HYBRID verbindet ein hochmodernes Hybrid-Antriebskonzept mit den einzigartigen Innovationen und der luxuriösen Ausstattung Daraus ergibt sich in Summe eine Systemleistung von 442 PS und Gesamtdrehmoment von 650 Nm. Letztere Zahl ist insofern nicht ganz unwichtig, da bei einem Hybriden der E-Motor eine unterstützende Funktion hat. Aber er kann noch mehr. So gibt Daimler für den S 500 e eine Reichweite von 30 km für lokal emissionsfreies Fahren an. Und das ist schon nicht uncool, wenn man mit reichlich Druck, aber fast lautlos durch die Berge schleicht. Doch für manchen radfahrer waren wir auch wieder viel zu leise. Ja, da ist steht noch ein großes Fragezeichen im Raum. Wie leise dürfen Autos sein, damit sie nicht überhört werden.

30 km rein elektrische Reichweite? Das juckt natürlich im Gasfuß. Das muss doch zu knacken sein. So sollte es dann auch kommen. 52 km wurden mit elektrischer Energie zurückgelegt, dann wechselten sich im Modus „Hybrid“ der Verbrennungsmotor und der E-Motor ab, bzw. schob der E-Motor beim Beschleunigen fleißig mit. Zugegeben, zu Beginn der Etappe ging es ganz leicht bergab und bei der Auffahrt zur kurzen Autobahnpassage sprang für drei Sekunden auch der Verbrennungsmotor an, damit die S-Klasse auf 100 km beschleunigt werden konnte.

"Momentaufahmen beim Testverbrauch": Zwischen 0,3 und 8,2 Liter

Im Übrigen lässt sich das mit Hilfe einer übersichtlichen Anzeige sehr gut dosieren, ob man nur mit elektrischer Energie fahren möchte oder ob der Verbrennungsmotor anspringen soll. Und so stellte ein strahlender Redakteur fest, dass die S-Klasse nach 37 km einen theoretischen testverbrauch von 0,3 Litern auf 100 km hatte. Daimler weist einen NEFZ-Verbrauch von 2,8 Liter aus, was CO2 Ausstoß pro Kilometer von 69 g bedeutet. Damit liegt der S 500 e in Sachen Leistung auf dem Achtzylinder-Niveau des normalen S 500, süppelt aber kaum mehr Sprit als ein Kleinwagen. Und beim Blick in die Preisliste fällt auf: der S 500 e Plug-In Hybrid ist genauso teuer wie der  S500 mit V8: 109.777 €. Unser „Testverbrauch“ sollte dann schlussendlich bei 8,2 Litern liegen. Wir weisen aber ausdrücklich darauf hin, dass der auf den Hochalpenstraßen mit Steigungen auf über 2.000 m erzielte Wert ganz gewiss nicht der zu erwartende Verbrauch darstellt.

Da die Verbindungsetappen natürlich im Rahmen der geltenden Verkehrsregeln zu fahren waren, fiel der Schnitt mit 39,4 km/h relativ moderat aus. Aber wenn Kühe die Straße blockieren, Baustellen ein Weiterfahren verhindern und zahlreiche 180°-Kehren unseren Weg pflastern, dann ist ein 40er Schnitt auf einmal gar nicht so leicht wieder reinzufahren. Denn natürlich beachten hier alle Teilnehmer die Tempolimits. Allein schon aus sportlichen Gründen und auch, weil einige Radarfallen den Verkehrsteilnehmern auflauerten.

Galt es am zweiten Tag möglichst effizient zu fahren, so gestaltete sich der dritte Tag als „normaler“ Rallyetag, wo wir mit den „E-Autos“ in das Feld der Klassiker integriert waren. Zu diesem Zeitpunkt lag der AMG SLS E-Cell vorn und sollte es ja dann auch bleiben.

S 500 oder S 500 e? Der Preis ist gleich!

In punkto Reisekomfort aber dürfte der S 500 e in dieser Kategorie unschlagbar sein. Wer sich für den Hybrid entscheidet, trifft – abgesehen vom etwas eingeschränkten Kofferraum – keine Verzichtsentscheidung. Der Plug-In Hybrid kann in allen Punkten die Anforderungen erfüllen, die an eine S-Klasse gestellt werden. Es erfordert noch nicht einmal besondere Kenntnisse oder Aufmerksamkeit, um den S 500 e zu fahren. Der E-Motor unterstützt wenn nötig und hilft dem Verbrenner durch den elektrischen Anschub, Energie zu sparen. Aber wer will, kann den Hybrid natürlich auch nutzen, um Strecken bzw. Teilstrecken rein elektrisch zu fahren. Die S-Klasse wird auch dann nicht zu Schildkröte, da bei Elektromotoren das Drehmoment sofort voll da ist. Der Weg zur Arbeit ließe sich so vielleicht elektrisch absolvieren. Die Ladekontrolle gibt verlässlich darüber Auskunft, ob der S 500 e über Nacht oder über den Arbeitstag dann an die Steckdose muss. Auch das will Mercedes-Benz noch optimieren. Kabelloses Laden ist der Plan. Und wenn dann jemand auf den Trichter kommt, den Boost des E-Motors als zusätzlichen Gewinn für die Fahrdynamik zu begreifen. Speziell auch bei den sportlichen Modellen und den Kompakten, dann würden die meisten den Umstieg auf einen hybriden wohl nur noch vom Preis abhängig machen. Am Fahrspaß läge es nicht. Ganz im Gegenteil.

 

Die technischen Daten des Mercedes-Benz S 500 e Plug-In Hybrid  im Überblick:

 

Modell
S 500 PLUG-IN HYBRID
Verbrennungsmotor:
 
Zylinder Zahl/Anordnung
6/V
Gemischaufbereitung
Hochdruckeinspritzung, 2 Turbolader
Hubraum (cm3)
2.996
Nennleistung (kW/PS bei 1/min)
245/333 bei 5.250-6.000
Nenndrehmoment (Nm bei 1/min)
480 bei 1.600-4.000
Elektromotor:
 
Leistung (kW)
85
Drehmoment (Nm)
340
Systemleistung (kW/PS)
325/442
Systemdrehmoment (Nm)1
650
Verbrauch kombiniert ab (l/100 km)2
2,8
CO2-Emission kombiniert ab (g/km)2
65
Effizienzklasse
A+
Reichweite E-Fahrt (km)
33
Ladezeit 20%-100% (400V/16A – 230V/8A)3 (h)
2 – 4,1
Beschleunigung 0-100 km/h (s)
5,2
Höchstgeschwindigkeit (km/h)1
250
Höchstgeschwindigkeit elektrisch (km/h)1
140
Preis (Euro)4
108.944,50

1 elektronisch begrenzt, 2 nach NEFZ, 3Ladezeit bei 230V/8A z. B. an einer handelsüblichen Steckdose. Durch Einstellungen am Bedienelement des Ladekabels können kürzere Ladezeiten realisiert werden (Standardeinstellung: 8A), sofern das Hausstromnetz dafür ausgelegt ist. Ladezeit bei 400V/16A z. B. an einer Wallbox. Die angegebenen Spannungs- und Stromwerte beziehen sich auf die Netzinfrastruktur und können durch das Fahrzeug begrenzt werden. 4 Verkaufspreis in Deutschland, inkl. 19 Prozent Mehrwertsteuer

 

 


1 Kommentar

  • Snuki

    Snuki

    (PLUG-IN HYBRID) Hab den C 350e mit genau der gleichen Elektrischen Reichweite, zuerst gerade in der Sommerzeit mit Klima Musik etc. enttäuscht einem die Reichweite, doch man versteht dann mit der Zeit das es eigentlich nur auf das Zusammenspiel mit Optimalem Verbrauch ankommt. Denke ein grosser Schritt und sehr Interessant dies neue Fahrgefühl.

Schreibe einen Kommentar

Login via Facebook

Community