Business-Class ohne Luxusgefühl?

Erste Fahrt im neuen Mercedes EQE 500 4MATIC

Business-Class ohne Luxusgefühl?: Erste Fahrt im neuen Mercedes EQE 500 4MATIC
Erstellt am 13. April 2022

Auch wenn Mercedes im kommenden Frühjahr eine neue E-Klasse auf den Markt bringen wird: das wirklich wichtige neue Businessmodell ist der EQE. Er soll zeigen, dass man bei einem luxuriösen Langstreckenlimousine trotz Elektroantrieb auf nichts verzichten muss.

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Die E-Klasse war einst der wohl durchblutete Magen von Mercedes, denn die Mischung aus Ertrag und Verkaufsvolumen war konkurrenzlos im breiten Sternenportfolio. Mittlerweile ist der GLC das meistverkaufte Fahrzeug mit Stern und mit der kommenden E-Klasse teilt sich der Crossover das Schicksal, dass es keine komplett elektrische Version mit dem EQ-Label geben wird. Kein Wunder, dass nach dem gelungenen Start mit dem Mercedes EQS als elektrisches S-Klasse-Gegenüber viele auf den kleinen Bruder schauen, denn dieser soll für die Schwaben zum Wechselmodell werden. Er soll zeigen, dass es keinen Verzicht trotz Elektroantrieb gibt und der EQE das perfekte Langstreckenmodell ist. Schwache Basisversionen spielen beim EQE ebenso keinerlei Rolle mehr wie bei der elektrischen Konkurrenz, denn bereits das Grundmodell des EQE 350 leistet üppige 215 kW / 292 PS.

Das Ladetempo beim EQE enttäuscht

Wer Lust auf Exklusivität, Dynamik und Fahrspaß hat, sollte sich jedoch gleich für den Mercedes EQE 500 entscheiden, der neben Allradantrieb auch üppige Reichweiten und zwei Elektromotoren bietet, die im Paket überaus muntere 300 kW / 408 PS leisten. Spektakulär ist jedoch dessen maximales Drehmoment von 858 Nm, das bereits ab dem Start anliegt und die 4,95 Meter Oberklasselimousine nicht sportlich, sondern auf Wunsch brutal nach vorne spurten lässt. Das sind Fahrleistungen eines Supersportwagens, denn es drückt einen in die Sitze, als wäre man auf der Rennstrecke unterwegs. Nicht ganz so sportlich sieht es dagegen bei Höchstgeschwindigkeit und Nachladen aus, denn 210 km/h Maximaltempo sind ebenso wenig beeindruckend wie das Ladetempo von höchstens 170 kW. Das ist nicht schlecht, aber alles andere als wirklich schnell. Mehr gefallen kann das Fahrwerk, das sich mit seinen verschiedenen Fahrprogrammen ganz dem Wunsch des Fahrers anpasst. Lenkung und Anfedern – alles typisch für ein Elektroauto, aber eben gut gelöst. Für Wendigkeit und Dynamik sorgt dabei nicht zuletzt die Hinterachslenkung, die die Räder mit einem Winkel von bis zu 4,5 Grad einschlägt. Dabei macht auch der Komfortmodus den EQE 500er nicht zur Sänfte; er bleibt sportlich und wird in den beiden Sportmodi nochmals bissiger und straffer. Mit seinem Normverbrauch von 17,8 – 21,1 kWh pro 100 Kilometer schafft der Allradler bis zu 500 Kilometer ohne Ladestopp – bei verhaltener Fahrweise.

Das klassische Mercedes-Luxusgefühl entfällt

Doch es ist nicht allein der Elektrospurt, der begeistert; es ist vielmehr die entspannte Gelassenheit, mit der der Viertürer aus Bremen aus allen nur erdenklichen Tempi anschiebt. 30, 60, 100 oder gar 160 – ein Druck auf das rechte Pedal und es nahezu geräuschlos donnert das das über 2,4 Tonnen schwere Luxusmodell nach vorn. Der Fahrkomfort ist dabei kaum weniger beeindruckend als das Platzangebot, denn auch im EQE lässt es sich vorne wie hinten überaus bequem reisen. Dafür sorgt nicht zuletzt ein 3,12 Meter langer Radstand und der fehlende Mitteltunnel. Angenehm: im Unterschied zum großen Bruder öffnet sich nicht die ganze Heckklappe mit Scheibe und kühlt im Winter so den Innenraum aus, sondern es bleibt bei einem normalen Kofferdeckel, der sich elektrisch öffnet und ein Volumen von 430 Litern hinter sich verbirgt. Innen geht es nicht nur wegen des gigantischen Hyperscreens technischer und moderner zu, als in den meisten anderen Autos aus der Oberklasse. An die durch das Akkupaket im Unterboden leicht erhöhte Sitzposition gewöhnt man sich schneller als gedacht, doch es fehlt – wenn auch nicht ganz so wie beim EQS - das Luxusgefühl eines Mercedes. Handschuhweiches Leder, sattes Zufallen von Türen oder schick bespannte Verkleidungen und Applikationen – das alles war einmal, denn hier geht auch der Mercedes EQE einen neuen Weg, an den sich der vermeintliche E-Klasse-Fahrer erst einmal gewöhnen muss.

Über 500 Kilometer Reichweite sind drin!

Doch das ist der neue Weg der Mobilität, denn ein EQE wird mittelfristig eine deutlich größere Bedeutung im Produktportfolio der Schwaben haben als eine E-Klasse, die in der kommenden Generation unverändert Diesel, Benziner und Plug-in-Hybriden bieten wird, jedoch auch von der Außendarstellung der Schwaben kaum so strahlen darf wie das elektrische Gegenüber. Kein Wunder, dass die Mercedes-Verantwortlichem mit dem EQE gerade als 500er zufrieden sein können, denn der Umstieg von einem aktuellen Mercedes E 400 auf einen EQE 500 fällt leichter als man denkt – wenn man die Hindernisse im Kopf erst einmal ausgeräumt hat. Und die mehr als 500 Kilometer Reichweite bis zum nächsten Ladestopp sollten für die meisten Benzinerkunden reichen. Für die Dieselanhänger eines drehmomentstarken E 350d oder E 400d wird es jedoch deutlich schwerer, denn die 800 Kilometer bei flotter Autobahngangart sind auch mit dem Mercedes EQE 500 4MATIC nicht zu machen.

Der Preis für den EQE hat es in sich!

Der Preis des Mercedes EQE 500 4matic steht noch nicht fest. Den Einstieg in die EQE-Welt bildet ab diesem Monat der gut 70.000 Euro teure E 350+ und der AMG EQE 43 kostet bereits stattliche 104.000 Euro. Insofern dürfte das sportlichste aller elektrische Oberklassemodelle ohne AMG-Signet locker die 90.000-Euro-Marke knacken.

Technische Daten: Mercedes EQE 500 4MATIC

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Motor: Elektroantrieb – vorne / hinten
Leistung: 300 kW / 408 PS
Max. Drehmoment: 858 Nm
Beschleunigung 0 – 100 km/h: 4,7 Sekunden
Antrieb: Allrad
Höchstgeschwindigkeit: 210 km/h
Normverbrauch: 17,8 – 21,1 kWh / 100 km
Laderaum: 430 Liter
Leergewicht: ca. 2.400 kg
Zuladung: 500 kg
Preis: mindestens 90.000 Euro

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