Truck Race EM 2013 - Ellen Lohrs Video-Blog

2. Lauf in Nogaro (15.-16. Juni)

Truck Race EM 2013 - Ellen Lohrs Video-Blog: 2. Lauf in Nogaro (15.-16. Juni)
Erstellt am 17. Juni 2013

Am vergangenen Wochenende (15. - 16. Juni) fand der zweite Lauf zur FIA Truck Europameisterschaft im französischen Nogaro. - Rennfahrerin Ellen Lohr berichtet vom Rennen auf Mercedes-Fans.de.

FIA Truck EM 2013 Nogaro - die Rennen am Samstag, 15. Juni

Es ist vollbracht. Der “16 er Fluch“ ist gebrochen. Nachdem ich im ersten Rennen des Tages wieder mal (nach drei 16. Plätzen in Misano zu Saisonbeginn) was wohl? Genau, 16. geworden bin, beende ich den zweiten Lauf auf einem 15. Rang. Für uns ist das angesichts eines enorm starken 21er Starterfeldes das Maximum, was rauszuholen ist. Wir sind zufrieden.

Die Rennen selbst gestaltet sich für mich völlig unterschiedlich. Nach einem 17. Platz im Zeittraining, der uns absolut glücklich gemacht hat, da wir erstmalig mit Mr. T unter zwei Minuten den Kurs umrundet haben, geht im Rennen dann nicht mehr viel nach vorne. Ich fahre ein relativ einsames Rennen und komme eben als 16. ins Ziel. Im zweiten Tageslauf kann ich mich dann aber nicht mehr über Arbeitsmangel beschweren.

Ich muss von der ersten bis zur letzten Kurve kämpfen. Besonders Egorov auf dem zweiten Buggyra technisch haushoch überlegen, aber fahrerisch noch nicht so prickelnd unterwegs, macht mir am Ende das Leben schwer. Glücklicherweise betätigt sich mein Teamkollege Orsini in der Anfangsphase als nicht überholbarer Puffer zwischen uns. Als der allerdings mit einer gebrochenen Antriebswelle aufgeben muss, ist es in den letzten Runden an mir dem deutlich schnelleren Buggyra die Rücklichter zu zeigen.

Das große Problem des Wochenendes ist unsere Vorderachse. Nachdem wir nun immer noch auf bestellte Teile warten, wird es langsam wirklich schwer, noch etwas zu verbessern, aber wir wissen, dass sich dieser Zustand zum nächsten Rennen in Österreich ändern wird, immerhin! Morgen ist uns erklärtes Ziel im Zeittraining Mr. T auf eine 1:58 Zeit zu treiben. Das wäre ein persönlicher Erfolg, egal wie die Rennen dann ausgehen.

Dass in Nogaro das Überholen nicht einfach ist, merken im Übrigen auch die Favoriten. Im ersten Lauf stehen mit Albacete, Hahn und Kiss zwar die üblichen Verdächtigen auf dem Podest, die tun sich aber im zweiten Lauf, der ja auf den Top 8 Positionen in umgekehrter Reihenfolge gestartet wird, sehr schwer wieder an die Spitze zurückzukommen. So schafft es mit dem jungen Ungarn Major erstmalig ein Newcomer ganz nach oben auf das Treppchen.

Ausgerechnet der Privatier Janiec rettet im Heimatland der Marke für Renault einen Podestplatz und wird zweiter. Die Werksrenault sind zu dem Zeitpunkt beim „großen Service“, nachdem sie sich im ersten Rennen beide eliminiert hatten. So wird der Samstag in Nogaro zu einem Fest für MAN. Acht Renner der Bayern unter den ersten neun im ersten Rennen und sieben unter den ersten acht im zweiten. Das nennt man dann wohl Überlegenheit demonstrieren.

FIA Truck EM 2013 Nogaro - die Rennen am Sonntag, 16. Juni

Es ist heiß im Südwesten Frankreichs. Das bedeutet, dass es ein schwieriger Tag werden wird, für Motor, Bremsen und das Material im Allgemeinen. Für die Fahrer eher nicht, denn durch den Austragungsmodus von vier Rennen an einem Wochenende, sind die einzelnen Turns nicht allzu lang, trotzdem wird kräftig geschwitzt.

Im Warm Up versuchen wir unserer viel zu weichen Vorderachse (wegen der nicht gelieferten neuen Hauptfedern) „künstlich“ zu ein wenig mehr Härte zu verhelfen. Wie, bleibt unser Geheimnis. Fakt ist, dass mir unsere Konstruktion zumindest ein späteres Bremsen ermöglichst und so erfüllt sich im anschließenden Zeittraining auch unsere Traumvorstellung von einer 1:58 Zeit. 1:58,74 um genau zu sein. Das bedeutet den 16. Startplatz. Da ich vor dem gezeiteten Training noch gedacht habe, dass wir maximal auf 18 starten werden, ein echter Erfolg, denn damit lassen wir einige, auf dem Papier stärkere Trucks hinter uns.

Das erste Rennen ist, wie alle Rennen der bisherigen Saison, unwahrscheinlich diszipliniert. Keine Crashs, wirklich ungewöhnlich. Vielleicht liegt das aber auch einfach daran, dass Fahrer, die im vergangenen Jahr quasi jedes Rennen aufgemischt haben, von Tony Iddon unserem permanenten Renndirektor, unter Beobachtung genommen wurden....

Für mich bedeutet das ein bisschen hin und her am Anfang. Ostanziewsy überholt mich, ich überhole Robineau, den ich aber im weiteren Verlauf des Rennens nicht halten kann und so gibt es einen 17. Rang für`s erste Rennen. Während des Laufs macht meinem Motor die hohe Außentemperatur zu schaffen. Er meint sich anpassen zu müssen und überhitzt. Glücklicher- und seltsamerweise nur für zwei Runden, dann erholt er sich und gibt mir wieder die volle Leistung zurück.

Das Rennen gewinnt Albacete, der hier eine überlegene Leistung in allen Trainings gezeigt hat vor den MAN Kollegen Hahn und Österreich. Die Renault fahren, nach dem gestrigen Doppel-Ausfall-Desaster, taktisch und werden 7. und 8.. Haben also für den zweiten Lauf die erste Startreihe inne. Und `Überraschung`.....fahren die Positionen eins und zwei mit Bösiger und Lacko auch ins Ziel. Vergessen also die Schmach vom gestrigen Tag. Die zahlreichen Renault-Fans an der Strecke freut´s.

Ich gerate beim Start zum zweiten Durchgang ins Gras und bin in „meiner persönlichen Kampfgruppe“ erstmal hinten und das heißt fast am Ende des Feldes. Aber schon im Verlauf der nächsten zwei Runden führe ich diese Gruppe wieder an und kann mich sogar etwas absetzen, immer den aktuellen MAN von Ostasziewsky im Auge. Doch meine anfänglichen Hoffnungen, ihn noch einzuholen, erfüllen sich nicht. Ganz im Gegenteil. Gegen Ende des Rennens muss ich mich noch dem Belgier Blaise geschlagen geben, der zwischenzeitlich rausgerutscht war. So wird es wieder ein 17. Platz.

VIDEO: Szenen vom Rennen zur Truck Race EM in Nogaro, Ellen berichtet über den aktuellen Stand

Aus dem Parc Fermé: Ellen´s Zusammenfassung des letzten Laufes in Nogaro 2013

Vorne komplettiert der Ungar Kiss das Podium. Auch der amtierende Europameister Jochen Hahn kommt nicht mehr so leicht nach vorn wie im letzten Jahr. Er wird achter. Vielleicht liegt es daran, dass es inzwischen eine Menge „Ex Hahn“ MAN im Feld gibt. Er hat sich also seine eigene Konkurrenz geschaffen. Die meisten Punkte sollte am Wochenende aber sein Erzfeind Albacete gesammelt haben. Auch Oese, Markus Österreich, war ein fleißiges Punktesammel-Eichhörnchen. Für uns geht die Arbeit nun weiter.

Bis Spielberg, dem nächsten Lauf in Österreich muss noch viel getan werden. Aber die Chance ans kompakte Mittelfeld heranzukommen ist definitiv da, das hat uns das Zeittraining gezeigt und das ist auch unsere Motivation für all die nach Feierabend Arbeit, die jetzt noch geleistet werden muss.



Bis bald

Ellen

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