Technik:‭ ‬Virtual Reality im Auto

Eine andere Welt

Technik:‭ ‬Virtual Reality im Auto: Eine andere Welt
Erstellt am 21. Dezember 2023

Der Alltag wird zunehmend digital,‭ ‬spielt sich auf Handydisplays und Metaebenen ab.‭ ‬Da macht das Auto längst keine Ausnahme mehr.‭ ‬Gerade die virtuelle Realität bahnt sich ihren Weg in eine gleißend helle Zukunft.

Für viele Autofahrer sind jene Pfeile,‭ ‬Linien und Verkehrszeichen,‭ ‬die aus den verschiedenen Displays auf sie zukommen,‭ ‬noch recht befremdlich.‭ ‬Volkswagen setzte bei seiner aktuell ID-Familie wohl etwas voreilig auf eine betont kleine Instrumenteneinheit und wollte die wichtigsten Informationen über ein Head-Up-Display ins Blickfeld des Fahrers spielen.‭ ‬Audi und Skoda mussten mit ihren MEB-Modellen folgen.‭ ‬Damit nicht genug,‭ ‬denn die Projektionen in die Windschutzscheibe werden auf Wunsch um eine virtuelle Realität erweitert.‭ ‬Heißt,‭ ‬der Fahrer hat durch das Zusammenspiel von Augen,‭ ‬Projektion und Umfeld das Gefühl,‭ ‬sich mitten im Geschehen zu befinden.‭ ‬Statt eines drögen Pfeils auf dem Navigationsbildschirm oder in der Instrumenteneinheit,‭ ‬dass es in‭ ‬200‭ ‬Metern rechts in die nächste Straße geht,‭ ‬führt der Pfeil Fahrer und Auto visuell in die Straße.‭ ‬Der Pilot muss gar nicht mehr auf die Displays hinter dem Lenkrad und in der Mitte der Armaturentafel schauen,‭ ‬sondern lässt sich wie von Geisterhand leiten.

Hört sich einfach an und funktioniert in der Realität kaum komplizierter‭ – ‬wenn man sich darauf einlässt.‭ ‬Denn viele Nutzer sind über Jahre und Jahrzehnte an die normalen Pfeildarstellungen gewohnt und so verlassen die eigenen Augen die bekannten Formate mitunter nur recht widerwillig.‭ ‬Da stört es,‭ ‬wenn die Cockpitanzeigen wie beim Audi Q4‭ ‬Etron,‭ ‬VW ID4‭ ‬oder dem frisch überarbeiteten Skoda Enyaq allzu klein dimensioniert sind,‭ ‬denn es werden allzu viele Informationen auf einem viel zu kleinen Display widergespiegelt.‭

Das technische Herzstück des Augmented Reality Head-Up-Displays ist eine sogenannte Picture Generation Unit,‭ ‬die im Inneren der Instrumententafel verborgen liegt.‭ ‬Ein lichtstarkes LCD-Display schickt die Strahlenbündel auf zwei Spiegel,‭ ‬wobei spezielle Optiken Nah-‭ ‬und Fernebene voneinander trennen.‭ ‬Die Spiegel lenken die Strahlen auf einen konkaven Spiegel mit elektrischer Verstellung weiter.‭ ‬Von ihm aus gelangen die Informationen auf die Windschutzscheibe und in den Sichtbereich des Fahrers.‭ ‬Als Bildgeber dient der sogenannte AR Creator,‭ ‬der die Platzierung der Symbole passend zur Umgebung justiert.‭ ‬Die nötigen Rahmendaten für das technische Gesamtgebilde liefern Frontkamera,‭ ‬Radarsensoren und Navigationskarte.

Große Displays im eigenen Wohnzimmer oder am heimischen Schreibtisch haben die Nutzer über die Jahre konditioniert‭ – ‬je größer‭ – ‬je besser.‭ ‬Kein Wunder,‭ ‬dass zeitgemäße Displays mittlerweile Größen zwischen‭ ‬13‭ ‬und‭ ‬17‭ ‬Zoll haben oder bei Luxusmodellen wie einem Cadillac Escalade auf eine Gesamtgröße von mehr als‭ ‬30‭ ‬Zoll miteinander verwoben sind.‭ ‬Wohin die Reise geht,‭ ‬zeigen nicht nur die Fahrzeugneuheiten aus China und speziell Asien,‭ ‬sondern auch eine Zukunftsstudie wie der Mercedes EQXX,‭ ‬dessen Großdisplay von der linken A-Säule bis zur rechten ragt und nahezu beliebig mit Inhalten jedweder Art bespielt werden kann.‭ ‬Einen konkreten Ausblick gibt der MBUX Virtual Assistent,‭ ‬den die Stuttgarter aus der CES Anfang‭ ‬2024‭ ‬in Las Vegas vorstellen.‭ ‬Das Displays selbst gibt KI-unterstützt einen Ausblick auf die Bedieneinheit der neuen Elektrobaureihe,‭ ‬die ab Ende‭ ‬2024‭ ‬die A-Klasse-Familie ersetzt‭ – ‬rein elektrisch.‭

BMW bereitet sich bei seinem neuen‭ ‬3er und der‭ ‬2025‭ ‬folgenden Produktfamilie der‭ „‬neuen Klasse‭“ ‬ebenfalls auf eine neue Displaytechnik vor.‭ ‬Erstmals wird es ein‭ ‬Head-Up-Display geben,‭ ‬dass nicht nur den Fahrer,‭ ‬sondern auf der einer Höhe von zunächst rund‭ ‬15‭ ‬Zentimetern die gesamte Breite der Frontscheibe bespielt.‭ „‬Das ist mehr als eine Vision.‭ ‬Wir bringen diese Innovation in die neue Klasse.‭ ‬Schon‭ ‬2025‭ ‬wird diese völlig neue Technologie für unsere Kunden im Fahrzeug erlebbar sein‭“‬,‭ ‬erläutert BMW-CEO Oliver Zipse.‭ ‬Die Bedienung der einzelnen Funktionen erfolgt per Sprache,‭ ‬Lenkrad und Touchfunktion auf Displays.‭ ‬Anzunehmen,‭ ‬dass selbst Textilflächen in den Türen bald eine Rolle in der Bedienung von Komfortfunktionen spielen könnten.‭ ‬In diesem Technikzentrum an Mountainview im kalifornischen Silicon Valley gehen die Ideen noch einige Jahre weiter.‭ ‬Während sich die Gestensteuerung kaum durchsetzen dürfte,‭ ‬wird hier unter anderem an dreidimensionalen Digitaldisplays gearbeitet,‭ ‬auf denen sich der Fahrer auch ohne Augenkontakt besonders einfach zurechtfindet.

Doch bei der virtuellen Realität geht es nicht allein um den Fahrer und seinen Copiloten.‭ ‬Was in der ersten Reihe eines Fahrzeugs nicht möglich ist,‭ ‬lässt Möglichkeiten für den Fond.‭ ‬Seit einiger Zeit bietet beispielsweise‭ ‬Audi in der zweiten Reihe vieler Modelle ein Fond-Entertainmentsystem mit einer VR-Brille.‭ ‬So lassen sich über die Virtual-Reality-Brille in unterschiedliche Medienformate wie Spiele oder Filme eintauchen.‭ ‬Im Unterschied zu anderen Fondunterhaltungen,‭ ‬die über Bildschirmsysteme bespielt werden,‭ ‬passen sich die verschiedenen Inhalte in Echtzeit an die Fahrbewegungen des Autos an.‭ ‬Zur Nutzung des Holoride-Systems muss ein dafür entsprechendes Headset via Bluetooth mit dem Fahrzeug gekoppelt werden.‭ ‬BMW unterhält seine Fondinsassen bei‭ ‬5er oder‭ ‬7er ohne VR-Brille,‭ ‬sondern einen Großbildschirm,‭ ‬der sich aus dem Dach nach unten klappt.‭

Hinter dem Holoride-System von Audi verbirgt sich eine Technologie,‭ ‬die virtuelle Inhalte in Echtzeit an die Fahrbewegungen des Fahrzeugs anpasst:‭ ‬Fährt das Auto durch eine Rechtskurve,‭ ‬so fliegt beispielsweise auch das Raumschiff in der imaginären Welt nach rechts.‭ ‬Wird beschleunigt,‭ ‬beschleunigt auch das Raumschiff.‭ ‬Die Entwicklung dieser innovativen VR-‭ ‬bzw.‭ ‬XR-Technologie‭ (‬XR:‭ ‬Extended Reality‭) ‬wurde von Audi und dem Tech-Start-Up Holoride entwickelt und kommt nunmehr in Großserie.‭ ‬Zu bekommen ist das Unterhaltungsprogramm der Zukunft durch die neueste Ausbaustufe des modularen Infotainmentbaukastens bei nahezu dem kompletten Modellprogramm der Ingolstädter auf den Hauptmärkten in Europa,‭ ‬Nordamerika,‭ ‬Japan und China.‭

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