Studie: Immer mehr nutzen (wieder) das eigene Auto

ÖPNV und Shared-Mobility verlieren an Attraktivität

Studie: Immer mehr nutzen (wieder) das eigene Auto: ÖPNV und Shared-Mobility verlieren an Attraktivität
Erstellt am 2. Februar 2021

Der durch die Corona-Pandemie befeuerte Trend hin zur individuellen Mobilität setzt sich weiter fort: 87 Prozent der Verbraucher weltweit bevorzugen die Nutzung eines eigenen Fahrzeugs, um sicher unterwegs zu sein - am Anfang der Pandemie im April 2020 waren es 57 Prozent. Zudem ist der Anteil der Verbraucher, die in den nächsten zwölf Monaten ein eigenes Auto kaufen möchten von 35 Prozent auf nun 46 Prozent angestiegen, bei deutschen Verbrauchern von 25 auf nun 39 Prozent. Die Nutzung eines eigenen Autos wird als Schutz vor der Verbreitung von Infektionen gesehen. Dies geht aus dem aktuellen Report des Capgemini Research Institute "Shifting gears: COVID-19 and the fast-changing Automotive Consumer" hervor. Für das nun erschienene Update der im April 2020 durchgeführten Studie zum Verbraucherverhalten beim Autokauf im Zeitalter der Pandemie wurden erneut mehr als 11.000 Verbraucher aus elf Ländern befragt.

Die anhaltende Covid-19-Pandemie und die erneuten Lockdown-Bestimmungen haben die Verbraucher davon abgehalten, öffentliche Verkehrsmittel oder Shared Mobility-Angebote zu nutzen. Mit Blick auf das noch nicht absehbare Ende der Pandemie gaben 87 Prozent der Verbraucher weltweit und 82 Prozent in Deutschland an, dass ihre Sicherheit und ihr körperliches Wohlbefinden sowie das ihrer Familien am besten durch ein eigenes Fahrzeug gewährleistet ist. Fahrgemeinschaften wollen nun 81 Prozent der Verbraucher aufgrund von Gesundheits- und Sicherheitsbedenken vermeiden, im April 2020 waren dies noch 42 Prozent (Deutschland: 81 Prozent heute vs. 28 Prozent im April 2020). Inzwischen ziehen 78 Prozent der befragten Verbraucher weltweit ihr eigenes Fahrzeug den öffentlichen Verkehrsmitteln vor, in Deutschland liegt der Anteil nun bei 74 Prozent. Diese Verschiebung wird sich voraussichtlich auf den Absatz von Fahrzeugen auswirken, denn 72 Prozent der Verbraucher sagen, dass sie es mehr als vor der Pandemie schätzen, jederzeit auf ein eigenes Fahrzeug zurückgreifen zu können.

Kaufabsicht bei jüngeren Verbrauchern am größten

Die Absicht ein Auto kaufen zu wollen, ist weltweit in fast allen Märkten gestiegen und wird durch eine Kombination aus günstigen Autokrediten, staatlichen Anreizprogrammen für Elektrofahrzeuge sowie dem Wunsch angetrieben, den öffentlichen Nahverkehr und Shared Mobility-Angebote zu vermeiden. Außerdem ist im Zuge der wirtschaftlichen Erholung nach der Pandemie mit einer steigenden Nachfrage nach Autos zu rechnen. Die Capgemini-Studie zeigt, dass jüngere Verbraucher den Trend zum eigenen Auto anführen: 59 Prozent der 18- bis 35-Jährigen erwägen, in den nächsten zwölf Monaten ein Auto zu kaufen, verglichen mit 46 Prozent in allen Altersgruppen. Aber auch Leasing- und Abo-Angebote gewinnen an Attraktivität: Über ein Drittel (36 Prozent) der Verbraucher weltweit möchte lieber ein Auto-Abo abschließen oder ein Auto leasen als es zu kaufen. Bei den 18- bis 35-Jährigen liegt dieser Anteil weltweit bei 49 Prozent, in Deutschland sogar bei 62 Prozent.

Im Zuge der Pandemie sind aber auch Hygienefeatures wichtiger geworden sind. So wünschen sich 85 Prozent der weltweit befragten Verbraucher heute ein Fahrzeug, das z.B. Luftfilter, Indikatoren für die Luftqualität und den Einsatz von sterilisierenden UV-LED-Leuchten bietet - im April 2020 lag dieser Anteil noch bei 49 Prozent.

Interesse an Kleinwagen steigt, aber auch Premium-Segment attraktiv

Die Studie zeigt, dass 56 Prozent derjenigen, die den Kauf eines Fahrzeugs in Erwägung ziehen, ihre Wünsche im Vergleich zum letzten Jahr heruntergeschraubt haben: Sie bevorzugen nun eher ein Auto im unteren Preissegment (ein kleines Auto oder eines mit weniger Ausstattung) und legen mehr Wert auf Nutzen und Funktionalität. Dies wird den Margendruck für die Automobilhersteller erhöhen. Zudem wird sich voraussichtlich der Wettbewerb in den Segmenten der Klein- und Einstiegsfahrzeuge verschärfen, da die Automobilhersteller auf neu aufgelegte Ausführungen bestehender Baureihen drängen, um dem Verbraucherinteresse gerecht zu werden.

Die Capgemini-Studie hat allerdings auch ein kleines, aber beachtliches Segment von Käufern (21 Prozent) identifiziert, das bereit ist, mehr für Premium-Funktionen zu bezahlen, wie z.B. zusätzlichen Platz, vernetzte Dienste und eine sprachbasierte Steuerung. Der Studie zufolge verspricht die Ausrichtung auf dieses Premium-Segment eine höhere Profitabilität und kann dazu beitragen, den Margendruck im Einstiegssegment auszugleichen. (Bild: Freepik/@aleksandarlittlewolf)

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