Höhere Margen als im Drogenhandel: Im Jahr 2019 über 1,6 Mio Fälschungen beschlagnahmt

Null Toleranz für Fälscher: Daimler bekämpft Handel mit gefälschten Ersatzteilen

Höhere Margen als im Drogenhandel: Im Jahr 2019 über 1,6 Mio Fälschungen beschlagnahmt: Null Toleranz für Fälscher: Daimler bekämpft Handel mit gefälschten Ersatzteilen
Erstellt am 14. Juli 2020

Es bedarf schon einer ganz besonderen Art von Skrupellosigkeit, um sicherheitsrelevante Ersatzteile für Autos zu fälschen. Bremsen, Felgen und andere Ersatzteiele - Der Handel mit gefälschten Teilen nimmt weltweit zu. Doch die Hersteller der Original-Teile haben reagiert und rüsten auf.

Der Handel mit gefälschten Ersatzteilen wächst und wächst. Nach Schätzungen der OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) beläuft sich das gesamte Handelsvolumen von Produktpiraten auf jährlich 509 Milliarden US-Dollar – Tendenz steigend. Das betrifft insbesondere auch die Automobilindustrie. Deshalb geht die Daimler AG konsequent gegen Fälscher vor.

2019 folgten 520 behördliche Razzien

Das Unternehmen arbeitet dabei eng mit den zuständigen Behörden wie etwa dem Zoll zusammen. „Im Jahr 2019 haben wir über 520 behördliche Razzien initiiert, unterstützt und begleitet. Insgesamt wurden über 1,6 Millionen Fälschungen von Daimler Produkten beschlagnahmt. In vielen Fällen handelte es sich dabei um sicherheitsrelevante Ersatzteile, etwa Bremsscheiben, Räder oder Windschutzscheiben“, so Renata Jungo Brüngger, Mitglied des Vorstands der Daimler AG und Mercedes-Benz AG, verantwortlich für Integrität und Recht.

Höhere Margen als im Drogenhandel

Dabei gehen die Produktpiraten mit hoher krimineller Energie vor und erzielen laut einer Studie des Wirtschaftsverbands Unifab höhere Margen als im Drogenhandel. In vielen Fällen lassen organisierte Fälscher ihre Ware unter menschenunwürdigen Bedingungen ohne Rücksicht auf Umweltstandards, Arbeitsschutz oder Menschenrechte produzieren. Dabei handelt es sich nicht um Ersatzteile von Mercedes-Benz oder anderen zugelassenen Anbietern, sondern um illegale Ware von Produktpiraten. Produktfälschungen sind für Laien optisch oft kaum von Originalteilen zu unterscheiden, qualitativ aber meist minderwertig und verfehlen gesetzliche Mindestvorgaben. Sie stellen deshalb ein erhebliches Risiko für die Gesundheit und Sicherheit der Kunden dar.

Renata Jungo Brüngger: „Markenschutz ist Kundenschutz: Die Sicherheit unserer Kunden steht für uns an erster Stelle. Wir fahren gegenüber Fälschern eine Nulltoleranz-Strategie. Deshalb haben wir einen eigenen Bereich aufgebaut, um Fälschern das Handwerk zu legen.“

Den Fälschern das Handwerk legen

Der Bereich Intellectual Property Enforcement ist global aufgestellt und eng vernetzt mit den Zoll- und Strafverfolgungsbehörden. Die Markenschutz-Strategie umfasst die drei Säulen „Aufspüren, Angreifen und Vorbeugen“. Die Markenschützer prüfen weltweit verdächtige Angebote auf Online-Plattformen oder Messen und spüren damit Fälscher auf. Typische Alarmsignale sind ein auffällig niedriger Preis, Auffälligkeiten in der Produktqualität oder der Verkauf über dubiose Online-Quellen.

Zerschlagung der Fälscher-Netzwerke

Ziel der weltweiten Razzien mit lokalen Behörden sind die großen Fälscher-Netzwerke und die Zerschlagung ihrer Produktions- und Vertriebsstrukturen. Weitere Maßnahmen sind strafrechtliche Verfahren oder Klagen auf Unterlassung, Auskunft und Schadensersatz. Auch bei der Prävention arbeiten die Markenschützer eng mit Zoll und Polizei zusammen. In Trainings und mit Informationsmaterial sensibilisieren sie für die Sicherheitsrisiken und unterstützen bei der Unterscheidung von Originalen und Fälschungen. Das Team leistet so auch einen Beitrag zur Nachhaltigkeit – nicht nur in puncto Sicherheit, sondern auch mit Blick auf Menschenrechte und Umweltschutz.

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