Minifabrik von Mercedes

Mobiles 3D-Druck-Center für dezentral Serienfertigung von Ersatzteilen

Minifabrik von Mercedes: Mobiles 3D-Druck-Center für dezentral Serienfertigung von Ersatzteilen
Erstellt am 13. Mai 2021

Um Omnibus-Kunden in Zukunft noch schneller mit Ersatzteilen zu versorgen, hat Daimler Buses mit seiner Service Marke Omniplus ein mobiles Druck-Center für die dezentrale Serienfertigung von 3D-gedruckten Ersatzteilen geschaffen. Die „Mini-Fabrik“ in Form eines Containers beinhaltet auf nur 36 m2 alle relevanten Stationen, die für die Fertigung von Ersatzteilen aus dem 3D-Drucker benötigt werden. Per Lkw kann der zwölf mal drei Meter große Container an jeden gewünschten Einsatzort transportiert werden. Vor Ort ist für den Betrieb des Containers lediglich Strom sowie eine Internet-Verbindung nötig.

Service-Stützpunkt Hamburg wird zum Pilotprojekt

Der Pilot-Container aus Neu-Ulm soll am BusWorld Home (BWH) Servicestützpunkt in Hamburg zum Einsatz kommen. Der Servicestützpunkt Hamburg, der eine Vielzahl von Leistungen rund um Omnibusse von Mercedes-Benz und Setra anbietet, ist damit in der Lage, zeitnah Ersatzteile selbst zu fertigen. Physische Transportwege werden damit weiter verkürzt und das Ersatzteil ist noch schneller beim Kunden. Dank der Expertise des BWH Hamburgs im Bereich der Lackierung können die Ersatzteile direkt entsprechend der Kundenwünsche veredelt werden. Daimler Buses baut somit – neben des internen industriellen 3D-Druck-Centers in der Teilefertigung in Neu-Ulm – am BWH Hamburg eine weitere Fertigungsstätte für 3D-gedruckte Ersatzteile auf.

Industrieller 3D-Druck auf zwölf mal drei Metern

Der mobile Container ist mit einem hochwertigen industriellen 3D-Drucker ausgestattet, der 3D-Druck-Produkte in Originalteil-Qualität produziert. Damit ist Daimler Buses der erste Anbieter, der mit einer mobilen Lösung Serienqualität liefern kann. Die 3D-Teile werden aus hochwertigem Polyamid additiv gefertigt und entsprechen den von der Daimler AG vorgegebenen Spritzguss- und Tiefzieh-Produktionsstandards. An einem CAD-Arbeitsplatz werden die 3D-Druck-Daten vorab für den Druckprozess aufbereitet. An einer Prozessstation wird das benötigte Pulver vorbereitet und das gedruckte Ersatzteil im Nachgang vom Restpulver befreit. In einem Nebenraum befindet sich eine Strahlanlage und ein Druckluftkompressor: Die Stahlanlage sorgt für eine optimale Oberfläche der Bauteile. Hier können die gedruckten Ersatzteile auch in begrenztem Farbumfang lackiert werden. Der Kompressor versorgt die Anlagen mit Druckluft. Darüber hinaus ist der Container mit einem Industriestaubsauger sowie einem Luftfilter und einer Klimaanlage ausgestattet.

3D-Druck bei Daimler Buses – Von physischer zu digitaler Lagerhaltung

Mit dem 3D-Druck kann Daimler Buses schnell und flexibel auf dringende Kundenbedarfe reagieren, so beispielsweise bei selten benötigten Teilen oder Kundensonderwünschen. Statt mehreren Wochen, die für ein konventionelles Ersatzteil benötigt werden, dauert die Produktion und Auslieferung eines 3D-Druckteils nur ein paar Tage. Knapp 40.000 Omnibus-Ersatzteile sind bereits heute 3D-druckfähig. Das Projektteam rund um Ralf Anderhofstadt, Leiter „Center of Competence 3D-Printing“ Daimler Buses, fokussiert sich auf aktuell rund 7.000 Teile, die sukzessive digitalisiert werden. Ein Teil davon ist bereits heute nach entsprechenden Digitalisierungsschritten, Freigabeprozessen und zahlreichen Produkttests ausschließlich als 3D-gedrucktes Ersatzteil erhältlich und mit allen notwendigen Informationen zum Druck im „Digitalen Lager“ hinterlegt. In einem nächsten Schritt möchte Daimler Buses das Geschäftsmodell weiter ausbauen und dezentralisieren: Kunden können dann über das Omniplus On Portal im Bereich „commerce“ 3D-Druck-Lizensen erwerben, um entsprechende Teile über ein durch Daimler Buses zertifiziertes 3D-Druck-Center umsetzen zu lassen. Da solche Druck-Center heute noch wenig verbreitet sind, stellen die mobilen Mini-Fabriken eine Erweiterung des angestrebten Geschäftsmodells dar.

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