Mercedes verliert Top-Manager & Software-Mastermind

Machtkampf? Überraschender Abgang von Mercedes-Vorstand Khan

Mercedes verliert Top-Manager & Software-Mastermind: Machtkampf? Überraschender Abgang von Mercedes-Vorstand Khan
Erstellt am 25. August 2021

„Daimler verliert Hoffnungsträger“ betitelt die Stuttgarter Zeitung den gestern überraschend bekanntgemachten Abgang von Sajjad Khan, seines Zeichens Chief Technology Officer & Mitglied des Vorstands der Mercedes-Benz AG. Das klingt dramatisch. Kahn ist sozusagen der „Vater“ des MBUX und bei Mercedes-Benz Cars der Mastermind für Fahrzeugsoftware und dem sich in der Entwicklung befindenden eigenen Betriebssystem gewesen. Er scheidet schon zum 1.09.2021 - wie es offiziell heißt - auf eigenen Wunsch aus und wolle sich künftig als Investor betätigen, ist in einer Pressemitteilung vom Daimler dazu zu lesen. Ein Nachfolger für einen Teil der Aufgaben ist bereits gefunden: Der Schwede Magnus Östberg, zuletzt als Vice President Software Platform & Systems beim Automobilzulieferer Aptiv in den USA verantwortlich für Entwicklung und Launch der ADAS Satellite Architecture bei mehreren Automobilherstellern, übernimmt als Chief Software Officer der Mercedes-Benz AG zum 1.09.2021 die Gesamtverantwortung für das Fahrzeug-Betriebssystem MB.OS.

Dass Sajjad Khan den Daimler quasi von Knall auf Fall verlässt, darf als großer Verlust für Mercedes-Benz gewertet werden. Als Chief Technology Officer verantwortet er die Entwicklung in den Bereichen Connectivity, Autonomous, Shared & Services, und Electric (CASE). De facto war er der oberste Software-Entwickler bei Mercedes-Benz Cars und besitzt auf dem Gebiet dieser Zukunftsthemen einen riesigen Fachwissensschatz. Der Daimler steckt mittendrin im Wandel zu immer mehr Digitalisierung. Er hat sich mit Khan auf den Weg gemacht. Die bisherigen Ergebnisse sind sehr vielversprechend. Das Projekt "eigenes Betriebssystem MB. OS." aber ist noch nicht fertig. Lässt man einen Mitarbeiter, der offenbar sehr gute Arbeit abgeliefert hat, mitten in einer entscheidenden Entwicklungsphase denn einfach mir nichts dir nichts ziehen?

Interne Machtkämpfe bei Mercedes-Benz?

Das Handelsblatt schreibt dazu, dass Khan im Hause Daimler nicht ganz unumstritten gewesen sei und es in den vergangenen Jahren immer wieder Kompetenzrangeleien mit Entwicklungsvorstand Markus Schäfer gegeben habe. Hinter den Kulissen hätte es ordentlich zwischen den beiden gekracht. Wenn dem so gewesen sein sollte, dann darf sich Markus Schäfer als Sieger des internen Machtkampfes betrachten, denn durch den Weggang Khans werden die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten für die Elektro-Offensive komplett im Ressort von Markus Schäfer gebündelt werden. Übrigens ist noch nicht raus, ob Kahn nach einer einzuhaltenden vertraglich definierten Sperrfrist nicht doch noch zur Konkurrenz wechselt. Das Handelsblatt will aus dem direkten Umfeld des scheidenden Mercedes-Top-Managers erfahren haben, dass es nicht undenkbar sei, dass Khan eines Tages bei Volkswagen oder einem anderen Autohersteller arbeite. Schließlich sei einer wie er in der Branche sehr begehrt.

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