Formel 1

Die Dominanz von Red Bull macht Mercedes zunehmend ratlos

Formel 1: Die Dominanz von Red Bull macht Mercedes zunehmend ratlos
Erstellt am 26. September 2023

Der Formel-1-Rennstall von Red Bull mit seinem Star, Weltmeister Max Verstappen, fährt in dieser Saison weiterhin in einer eigenen Liga. Zuletzt brach er den Rekord von Sebastian Vettel und feierte seinen insgesamt zehnten Sieg in Folge. Das nötigt auch der Konkurrenz von Mercedes Respekt ab, doch ein Rezept gegen diese Dominanz ist bisher nicht gefunden. Das ist besonders bitter für Rekordweltmeister Lewis Hamilton, schließlich gelingt es ihm weiterhin nicht, zum Rivalen aus den Niederlanden aufzuschließen.

Max Verstappen bleibt unantastbar

Hamilton verdankt Mercedes seine jahrelange Dominanz in der Formel 1. Doch damit ist es spätestens seit dem dramatischen Herzschlagfinale vor zwei Jahren vorbei. Das scheinbar unbesiegbare Duo Hamilton/Mercedes hat den Anschluss an die Spitze verloren. Diese wird vom neuen Serienweltmeister Max Verstappen in Beschlag genommen. Schon im Vorjahr übertrumpfte er einen alten Rekord von Michael Schumacher und übertraf die Bestmarke an Siegen in einer Saison. Nach seiner neuen Rekord-Siegesserie in der aktuellen Saison scheint der Niederländer jetzt vollkommen außer Reichweite zu sein.

Mittlerweile nehmen die Sportwettenanbieter keine Wetten mehr auf seinen dritten Weltmeistertitel in Serie an, weil dieser ohnehin nur noch eine Formsache zu sein scheint. In deren Sportwetten Tipps geht es vielmehr darum, wer dem Niederländer nahe kommen könnte. Selbst das Duell um die Plätze zwei und drei fand zwischen Sergio Perez und Altstar Fernando Alonso statt, Lewis Hamilton rutschte in der Weltmeisterschaftswertung gar auf Platz vier ab. Die Buchmacher sehen jedoch gute Chancen für den Briten, es am Saisonende doch noch auf Platz drei der Wertung zu schaffen. Er nimmt derzeit in ihrer Favoritenliste Platz drei, hinter Max Verstappen und Sergio Perez ein. Diese Einschätzung basiert auf der Tatsache, dass Hamilton erfahrungsgemäß am Saisonende immer stärker wird. Das war bereits zu seiner Hochblüte so und sollte auch in diesem Jahr dazu beitragen, den Sprung auf das Treppchen zu schaffen. Die Sportwetten-Anbieter gehen davon aus, dass der Ehrgeiz von Hamilton am Ende siegen wird. Doch ein Platz auf dem Treppchen ist nicht das, was sich ein siebenfacher Weltmeister von der Saison erhofft.

Toto Wolff gerät unter Druck

Der große Rückstand bringt auch seinen Teamchef, den Österreicher Toto Wolff, zunehmend unter Druck. Dieser sorgte für Erstaunen, als er den Rennsieg-Rekord von Max Verstappen als „Randnotiz auf Wikipedia“ und irrelevant abtat. Das sorgte nicht nur in der Formel-1-Szene, sondern auch bei Stars von gestern für Ärger. So übte beispielsweise Damon Hill deutliche Kritik am Teamchef von Mercedes. Hill bezeichnete den Umgang mit der herausragenden Leistung des Niederländers als alles andere als sportlich fair. Wolff klang ein bisschen unhöflich und wenig freundlich, wunderte sich der Ex-Weltmeister, denn Wolff sei normalerweise sehr sportlich. Die Kritik passe so gar nicht zu ihm. Doch die Aussagen des Teamchefs der Silberpfeile würden nur untermauern, wie ratlos man aktuell bei Mercedes sei. Mit dem Formel-1-Experten Martin Brundle und Red Bull Motorsport-Konsulent Helmut Marko schlossen sich weitere Kritiker den Aussagen von Damon Hill an.

Offenbar hat sich Mercedes noch immer nicht damit abgefunden, in der aktuellen Situation so dominiert zu werden, wie das Team früher selbst die Rennserie beherrschte. Das verletzt und verführt zu unbedachten Aussagen. Helmut Marko von Red Bull griff die Aussagen von Wolff jedenfalls auf und verwies darauf, dass Mercedes derzeit kein ernsthafter Gegner für Red Bull sei. Das wird den harten Konkurrenzkampf in den nächsten Wochen zweifellos weiter anheizen. Der Teamchef von Mercedes hat die heftigen Diskussionen jedenfalls bereits abgehackt und bemüht sich nach vorne zu blicken. Sein Fokus liegt nach eigener Aussage auf dem Rest der Saison. Die Silberpfeile möchten unbedingt den zweiten Platz in der Konstruktionswertung der Formel 1 verteidigen und gegen die Konkurrenz sichern. Nachdem der W14 auf den letzten Strecken besser funktioniert hatte, als von manchen befürchtet, sieht Wolff dem Rest der Saison optimistisch entgegen. Doch er selbst wird nicht alle Grand Prix von der Kommandobrücke aus leiten können.

Ablöse in Japan

Nach dem Grand Prix von Singapur ging es für den Österreicher ins Krankenhaus. Wolff musste sich einer Operation am Knie unterziehen und legte anschließend seinen Fokus auf die Genesung. Der Flug nach Japan wäre zu anstrengend für ihn gewesen. Die Operation fand am Kreuzband statt, um eine alte Motorsportverletzung in Ordnung zu bringen. Für das Team von Mercedes bedeutete dies allerdings, dass in Japan ein neuer Teamchef das Sagen hatte. Doch die Rolle von Toto Wolff bei Mercedes nahmen nicht nur ein, sondern gleich mehrere Nachfolger ein. Einer davon war einst der Nachfolger von Toto Wolffs Ehefrau Susi beim Formel-E-Rennstall Venturi. Jerome D'Ambrosio ist allerdings längst nicht mehr aktiv, sondern im Management tätig. Er ist seit Saisonbeginn bei Mercedes und dort als Leiter der Fahrerentwicklung in Funktion. Bisher war er für die Nachwuchsfahrer des Rennstalls tätig, jetzt übernahm er Wolffs Rolle am Kommandostand an der Boxenmauer und kümmerte sich um das Personal in der Garage. Schon bisher war D'Ambrosio öfters an der Seite seines Chefs zu sehen, jetzt übernahm er erstmals zumindest teilweise dessen Rolle beim Mercedes-Team. Kein Wunder also, dass so manche Beobachter den Belgier bereits als potenziellen Nachfolger des Teamchefs sehen. Doch noch dementiert Toto Wolff. Er sieht D'Ambrosio noch ganz am Anfang stehen, doch seine Rolle soll in Zukunft wachsen.

 

Doch Mercedes muss neben Toto Wolffs Pause auch noch den Ausfall des technischen Direktors James Allison verkraften, denn auch er kann vorerst nicht an der Rennstrecke sein. Daher ist jetzt das gesamte Team von Mercedes gefordert, die Ausfälle so gut es geht zu kompensieren. Für den deutschen Rennstall geht es schließlich darum, den Anschluss an Red Bull nicht zu verlieren und das Auto so weit zu verbessern, dass es dem Ansturm der Konkurrenz standhält.

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