Das Team Mercedes-AMG Driving Academy beim FIA GT World Cup in Macau

Eine WM ohne richtiges Rennen und ein Audi-Champion ohne Sieg, dafür mit Mega-Crash!

Das Team Mercedes-AMG Driving Academy beim FIA GT World Cup in Macau: Eine WM ohne richtiges Rennen und ein Audi-Champion ohne Sieg, dafür mit Mega-Crash!
Erstellt am 21. November 2016

Was für eine Farce: Der mit Hochspannung erwartete FIA GT World Cup in Macau, bei dem die weltbesten GT-Piloten um den Titel kämpfen, endete mit langen Gesichtern in allen Lagern und einem Weltmeister, der sich nicht wirklich freuen konnte.

Der GT World Cup des Weltverbandes FIA ist als Saison-Abschluss sicher einer der absoluten Saison-Höhepunkte für die Kundensport-Abteilungen der großen Hersteller. Neben den Titelverteidigern von AMG Customer Sports sind auch die Speerspitzen von Audi, Porsche, Bentley und BMW in der asiatischen Spieler-Oase, um den begehrten Weltmeistertitel zu erringen. Die extrem schnelle, aber enge Strecke ist zudem ein absolutes Schmankerl für die Fahrer.

Macau ist Engel-Land!

Maro Engel war in den letzten beiden Jahren hier mit seinem Mercedes-Benz SLS AMG GT3 unschlagbar. Auch in diesem Jahr trat der Deutsche im Team Mercedes-AMG Driving Academy als Favorit an. Durch eine ungünstige Einstufung in der Balance of Performance, durch die die unterschiedlichen Fahrzeug-Konzepte der Hersteller untereinander angeglichen werden sollen, fehlten dem Mercedes-AMG GT3 aber bis zu 12 km/h Top-Speed auf der Geraden, weshalb Maro und sein Team-Kollegen Renger van der Zande in den Trainings-Sessions hart zu kämpfen hatten.

Viel Action auf der engen Strecke!

Auf dem engen Stadtkurs von Macau waren sowohl das Qualifikations- als auch das Hauptrennen von zahlreichen kleineren Unfällen geprägt. Weitgehend unbeschadet davon pilotierten Maro Engel und Renger van der Zande ihre vom Team Mercedes-AMG Driving Academy eingesetzten Mercedes-AMG GT3 beim Qualifikationsrennen am Samstag durch die engen Straßenschluchten. Engel verteidigte seinen Startplatz durch eine bravouröse Fahrt und beendete das Rennen auf Rang vier. Van der Zande machte sogar zwei Plätze gut und fuhr als Fünfter über die Ziellinie. Wegen einer Berührung mit einem Konkurrenten wurde der Niederländer danach um drei Ränge auf Startplatz acht für das Hauptrennen zurückgestuft.

Kurioses und kurzes Hauptrennen Macau

Bei dem für den FIA GT World Cup Titel entscheidenden Hauptrennen am Sonntag erwischten beide AMG Piloten einen guten Start. Maro Engel, Titelverteidiger und auch Sieger von 2014, behauptete sich in dem engen Startgetümmel und eroberte sich den kurzzeitig verlorenen vierten Platz zurück. Mit einem guten Start verbesserte sich van der Zande auf den sechsten Rang. Bereits in der vierten Runde musste das Rennen aufgrund eines Unfalls unterbrochen werden und konnte erst nach rund 60 Minuten fortgesetzt werden. Beim folgenden Re-Start wurde der bis dato führende Laurens Vanthoor (BEL) überholt und verunfallte danach mit einem dramatischen Überschlag. Der Belgier konnte sein Fahrzeug aus eigener Kraft verlassen. Auf den Unfall folgte der endgültige Rennabbruch mit der Wertung der letzten vollständig absolvierten Runde. Aufgrund einer 5-Sekunden-Strafe für Earl Bamber ging der dritte Platz an Maro Engel. Nach seinen Siegen aus den Jahren 2014 und 2015 steht der 31-Jährige damit zum dritten Mal in Folge auf dem Siegerpodium in Macau. Renger van der Zande wurde auf dem sechsten Platz gewertet.

Ein Weltmeister ohne Freude!

Sieger Vanthoor konnte sich allerdings nicht so wirklich über seinen Titel freuen: „Ich hätte es natürlich bevorzugt, nach einem richtigen Rennen als Sieger über die Ziellinie zu fahren. Die Dinge sind aber wie sie sind und wir können es nicht ändern. Der Sieg beim GT-Weltfinale fühlt sich nicht so an, wie er es eigentlich sollte und das ist der traurige Teil. Ich glaube, ich muss zurück kommen und einen richtigen Sieg einfahren.“ Ursache für diese kuriose Titel-Entscheidung ist die FIA-Regel, dass bei einem kompletten Renn-Abbruch die letzte vollständig gefahrene Runde gewertet wird. Und da lag Vanthoor noch in Führung. Alles regel-gerecht also.

Gefährliche Regel - Vorbild für Nachahmer?

Aber einen bitteren Beigeschmack hat das Ganze bei aller Regel-Treue doch. Wie kann ein Fahrer, der durch einen massiven, selbst verschuldeten Crash einen Rennabbruch verursacht und dabei nicht einmal mehr in Führung lag, dieses Rennen trotzdem gewinnen? Das ist nicht nur aus der Sicht der Zuschauer unverständlich. Hier muss diese Regel modifiziert werden, indem man bei einem Abbruch den Unfallverursacher automatisch aus der Wertung nimmt. Man möge sich die Folgen gar nicht vorstellen, wenn andere Fahrer das Beispiel Vanthoor als Vorbild nehmen und gezielt versuchen, Rennabbrüche zu provozieren, um einen verloren geglaubten Sieg doch noch zu retten. Das wäre im höchsten Maße unverantwortlioch und gefährlich. Laurenz Vanthoor hingegen ist absolut unschuldig in diese Lage geschlittert, ihm hier Absicht zu unterstellen, wäre gleichermaßen unfair wie falsch. Aber um selbst solche Unterstellungen in Zukunft zu vermeiden, gehört diese Regel schleunigst überarbeitet!

Hier das Video mit den Highlights vom Rennen:

FIA GT World Cup Macau 2016

Maro Engel: "I love this race. It's special." - "YES, IT IS!" - Überzeugt euch selbst und seht Euch unser Highlight-Video von dem wohl kuriosesten FIA GT World Cup Rennen in Macau an // Convince yourself and watch our highlight video from the probably most curious FIA GT World Cup race in Macau. #AMGGT3 #AMGCustomerSports #AMG #mercedesamg #MacauGP #MacauGrandPrix

Posted by AMG Customer Sports on Sonntag, 20. November 2016

Maro Engel, Mercedes-AMG Driving Academy #1: „Zunächst bin ich froh, dass es Laurens (Vanthoor) nach seinem Unfall gut geht. Es ist schade für die Fans, dass sie nicht wirklich viele Runden gesehen haben. Leider hat uns über das gesamte Wochenende etwas der Speed für die absolute Spitze gefehlt. Dennoch haben wir alles versucht und daher bin ich auch sehr stolz auf mein Team, dass unter schwierigen Bedingungen einen super Job gemacht hat.“

Renger van der Zande, Mercedes-AMG Driving Academy #2: „Wir sind im Endeffekt leider nur zwei wirkliche Rennrunden gefahren. Es war sehr unglücklich, dass es die beiden zwei Rennunterbrechungen gab. Ich glaube, einige Fahrer haben es heute ein wenig übertrieben. Dadurch war es nicht wirklich eine aussagekräftige Weltmeisterschaft. Das ist schade, weil die Strecke hier ist richtig geil und ich wäre sehr gerne noch weiter nach vorne gekommen.“

Jochen Bitzer, Leiter AMG Kundensport: „Wir wussten, dass es sehr schwer werden wird, unseren Titel hier in Macau zu verteidigen und die Voraussetzungen waren nach dem gestrigen Qualifikationsrennen sicher nicht ideal. Trotzdem hatten wir uns noch eine kleine Chance ausgerechnet, aber aufgrund des Rennverlaufes war leider nicht mehr drin. Über den dritten Platz von Maro freuen wir uns, aber wir hätten uns natürlich für alle Beteiligten sowie die vielen Fans an der Strecke und in der ganzen Welt ein Rennen über die volle Distanz gewünscht.“

Renn-Resultat:

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