Nachdem Mercedes-Benz-Group-CEO Ola Källenius zuletzt sehr deutlich zum Ausdruck brachte, dass die hochfliegenden E-Auto-Träume zerplatzt sind und man länger als noch bis vor kurzem geplant Verbrenner-Autos bauen werden, springt die Arbeitnehmervertretung ihrem Chef zur Seite. Michael Häberle, Betriebsratschef des Werks in Stuttgart-Untertürkheim und Mitglied des Aufsichtsrats fordert, dass der Verbrenner-Ausstieg verschoben wird, berichtet das Magazin „Spiegel“.
Michael Häberle, Betriebsratschef des Werks in Stuttgart-Untertürkheim und Mitglied des Aufsichtsrats der Mercedes-Benz Group AG
Klar, wer E-Autos baut, die keiner kauft, braucht auch keine Mitarbeiter, die E-Autos bauen, die keiner kauft. Die E-Auto-Flaute bereitet der Arbeitnehmerseite zunehmend große Sorgen. Der Appell des Betriebsrast richtet sich vor allem an die Adresse EU-Kommission. Nach derzeitiger Brüsseler Beschlusslage dürfen ab 2035 nur noch klimaneutrale Pkw neu zugelassen werden. Die Produktion von Mercedes-Benz werde auf den nahenden Termin ausgerichtet werden. Aktuell sei Mercedes-Benz noch in der Lage, je nach Marktsituation entweder mehr Verbrenner oder mehr E-Autos zu fertigen, gibt „Spiegel“ Michael Häberle wieder. Er fordert, diese Flexibilität so lange wie möglich beizubehalten, um „den Übergang in eine andere Antriebswelt für die Beschäftigten sozialverträglicher organisieren“.
Zerplatze Elektro-Träume: Mercedes-Chef Källenius zieht Electric-Only den Stecker
Der volle Saft ist erstmal raus aus den ehrgeizigen Elektro-Auto-Absatzzielen, die Mercedes-Benz-CEO Ola Källenius der Marke mit dem Stern einmal auferlegt hatte. Die ambitionierten E-Autoziele des Sterns sind zerplatzt. Das ist im Rahmen der am 22.02.2024 präsentierten Jahresergebnisse 2023 der Mercedes-Benz Group so klar und deutlich wie noch nie zuvor geworden.
Über 20 Prozent sollte der Anteil der Elektro-Pkw am Mercedes-Absatz im abgelaufenen Jahr betragen. Geschafft hat man gerade einmal 12 Prozent. Damit rückt das noch unlängst formulierte Ziel, dass bis Mitte des Jahrzehnts Elektroautos und Plug-in-Hybride zu 50 Prozent des Absatzes ausmachen werde, in weite Ferne. Nach den vollmundigen und siegesgewissen Electric-Only-Ansagen der Vergangenheit, liest sich der Ausblick auf den Absatz der E-Modelle mit Stern fast schon kleinlaut. Ein Erreichen des 50-Prozent-Zieles ist womöglich erst gegen Ende dieses Jahrzehnts in Sicht.
Källenius kassiert die ambitionierten E-Autoziele des Sterns nun also ein und zieht der Electric-Only-Devise sozusagen den Stecker. Nach Lage der Dinge wird der Verbrenner noch lange der Goldesel des Sterns bleiben. Wie das Handelsblatt aus Konzernkreisen berichtet, sei es bereits beschlossene Sache, dass die Laufzeiten von wichtigen Verbrenner-Baureihen wie S-Klasse, E-Klasse, GLC oder GLE bis zu drei Jahre in die Zukunft gestreckt werden. Damit verlängert sich die Lebensphase der Verbrennergenerationen von derzeit sieben auf bis zu zehn Jahre.
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