Daimler & China

Druck auf Daimler? Neuer chinesischer Großaktionär drängt auf Zusammenarbeit

Daimler & China: Druck auf Daimler? Neuer chinesischer Großaktionär drängt auf Zusammenarbeit
Erstellt am 17. April 2018

China hat sich für den Daimler zum größten Absatzmarkt entwickelt. Im Jahr 2017 liefen in der lokalen chinesischen Fertigung rund 430.000 Einheiten vom Band. Produziert wird mit dem chinesischen Partner BAIC. BAIC ist freilich auch ein Konkurrent von Geely. Und der Eigentümer von Geely ist der chinesische Unternehmer Li Shufu, der seit Februar diesen Jahres mit 9,69% an Daimler beteiligt und damit größter Einzelaktionär ist. Das könnte die China-Strategie von Daimler etwas komplizieren, denn Li Shufu meldet sich jetzt unüberhörbar zu Wort.
Was sich Li Shufu von seinem Einstieg bei Daimler verspricht, deutet er HIER in einem aktuellen Beitrag für die deutsche Zeitschrift FAZ (gehört zur Pflichtlektüre für Entscheider und kluge Köpfe) an. Dort betont er seinen Wunsch nach einer vertieften Kooperation mit Daimler. Wörtlich schreibt Li Shufu: „Wir müssen aktiv die Möglichkeit umfangreicher Allianzen ausloten, anstatt uns der Realität zu entziehen und den Kopf in den Sand zu stecken.“ Was könnte das konkret heißen? Ganz klar: Der Eigentümer von Geely und Volvo Pkw und Konkkurrent von BAIC und BYD (dem zweiten China-Partner von Daimler, mit dem man das E-Auto Denza für den chinesischen Markt fertigt) mahnt eine Kooperation zwischen  Daimler und seinen Firmen an. Vor allem dürfte er an den Daimler-Technologien des autonomen Fahrens und der Elektromobilität interessiert sein.

Appetit auf Daimler-Technik

Als größter Einzelaktionär kann sich Li Shufu sicher sein, dass seine Worte im Daimler-Vorstand gehört werden. Doch werden sie Einfluss auf das aktive Geschäft haben. Noch sitzt Li Shufu nicht im Daimler-Aufsichtsrat. Das ist vielleicht ein Grund, warum Daimler-Chef Dr. Zetsche die Aktivitäten des Geely-Eigners vorerst mit einer Mischung aus Abwarten und freundlichem Interesse begleitet. „Daimler kennt und schätzt Li Shufu als chinesischen Unternehmer mit besonderer Kompetenz und Zukunftsorientierung, mit dem man den industriellen Wandel konstruktiv diskutieren kann“, lautete die reservierte offizielle Stellungnahme des Daimler-Konzerns, nachdem Li Shufu als Großaktionär eingestiegen war. Auf der Hauptversammlung Anfang April 2018 in Berlin fand Zetsche allerdings schon deutlichere Worte, wie sich der Stern in der Zukunft in China platzieren möchte. “Daimler ist offen für alles in China, solange diese Projekte mit den Interessen des langjährigen Joint Venture Partners BAIC Motor Corp. übereinstimmen“, sagte Zetsche. Oha! Das klare Bekenntnis zum langjährigen Partner BAIC wird der Geely-Eigner und BAIC-Konkurrent vermutlich nicht gern vernommen haben. Und was tut Großaktionär Li Shufu? Bittet er um einen Termin beim Daimler-Vorstand im Besprechungszimmer? Greift er zum Telefonhörer, um mit Dr. Zetsche ein vertrauliches Genspräch zu führen? Vielleicht hat er das getan. Aber er wählte auch einen weiteren, ganz ungewöhnlichen Weg. Er meldet über den von ihm für die FAZ verfassten Zeitschriftenartikel seine Erwartungen an eine Kooperation mit Daimler - oder soll man schon von Forderungen sprechen - in aller Öffentlichkeit an. Damit ist eine Duftmarke gesetzt, die alle Marktteilnehmer vernommen haben. Nun ist klar: Li Shufu will keinesfalls ein stiller Teilhaber sein. Für seinen Einstieg beim Daimler, für den er gut 7,3 Milliarden Euro aus der Tasche reißen musste, erwartet der Geely-Eigentümer mehr als eine gute Dividende. Was ist sein nächster Zug?

Autor:‭ ‬Mathias Ebeling

1 Kommentar

  • egide aus belgien

    Egide aus belgien

    Aus China kommt nimmer etwas Güte!!!

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