88. 24h-Rennen in Le Mans 2020

24 h Rennen von Le Mans - und alle blicken auf 2022 mit der neuen Hybridklasse

88. 24h-Rennen in Le Mans 2020: 24 h Rennen von Le Mans - und alle blicken auf 2022 mit der neuen Hybridklasse
Erstellt am 21. September 2020

Erst zum zweiten Mal fanden die 24 Stunden von Le Mans im Herbst statt. Auch wenn abseits von Toyota, Ferrari, Porsche und Aston Martin große Namen ebenso fehlten wie Zuschauer, war das Langstreckenrennen ein Spektakel wie eh und je. Doch viele schauen bereits auf 2022.

Denn in zwei Jahren startet bei den 24 Stunden von Le Mans erstmals die neu erschaffene Hyperklasse mit hybriden Hightech-Sportlern. Anzunehmen, dass dann die große Spannung wiederkommt. Denn nachdem sich zuerst Seriensieger Audi und dann Porsche nach seinem Dreifachtriumph aus der höchsten Klasse der LMP1 verabschiedet hat, ist die Luft abseits der Tourenwagen raus. Das soll ab 2022 wieder anders werden, denn nicht nur Toyota, diesmal mit seiner Startnummer acht in der Fahrerbesetzung Sebastien Buemi, Kazuki Nakajima und Brendon Hartley im über 1.000 PS starken TS 050 Hybrid erneut erfolgreich, startet mit einem neuen Fahrzeug in der neuen Hyperklasse. Überraschend, dass auch Peugeot trotz angespannter finanzieller Lage nach dem Abschied des einstigen 908 HDI ebenfalls wieder nach Le Mans zurückkehren will.

Toyotas Zukunftsrenner namens GR Super Sport drehte auf dem Hochgeschwindigkeitskurs seine erste Runde. „Bei einer Demonstrationsrunde kann ich noch nicht an die Grenzen gehen, aber das unglaubliche Potenzial konnte ich bereits spüren“, so Toyota-Rennfahrer Alexander Wurz, „es gibt klare Ähnlichkeiten zwischen dem GR Super Sport und dem TS050 Hybrid in Bezug auf die Leistung, insbesondere den Allradantrieb und das Hybridsystem. Aber die Ingenieure meinten, dass dies nur ein kleiner Vorgeschmack auf die wahre Leistung des GR Super Sport war.“

Auch Peugeot will gemeinsam mit Kooperationspartner Total an die Dieselerfolge des 908 HDI anknüpfen, der in Le Mans gewinnen konnte. „Le Mans ist der heilige Gral der Automobilwelt. Bei diesem Rennen erlebte Peugeot bereits drei Siege, große Anstrengungen, Tränen und Freuden sowie großen Teamgeist gemeinsam mit Total“ so Peugeot-CEO Jean Philippe Imperato. Der neue PSA-Renner soll mindestens 500 kW / 680 PS besitzen und aerodynamisch Maßstäbe setzen. Olivier Jansonnie, Technischer Direktor bei Peugeot Rennsport: „Das neue Auto wird mit einem Allradantrieb ausgestattet sein sowie mit einem Elektromotor und einer maximalen Leistung von 200 kW an der Vorderachse. Die Leistung des Fahrzeugs ist dabei identisch mit der eines Autos mit 100 Prozent thermischem Zweiradantrieb, der auf die beiden Achsen verteilt wird.“ Im Vergleich zu den aktuellen Le-Mans-Prototypen wird das Auto schwerer, länger und breiter sein.

Bei der diesjährigen Auflage der 24 Stunden von Le Mans bestimmte die anhaltende Corona Pandemie das Rennen ohne Zuschauer. Die ursprünglich für den Frühsommer geplante Veranstaltung des Rennens wurde auf Ende September verschoben. Das bedeutet neben einer kompletten Neuorganisation für alle Teams beim Terminplan und vier Stunden mehr Nachtfahrt – bei dem Vollgasrennen von Le Mans nicht nur in Sachen Reifenwahl eine komplett andere Situation. Anders als vorhergesagt blieb der große Regen bei der 88. Auflage der 24 Stunden von Le Mans letztlich jedoch aus. „Kühlere Luft bedeutet höhere Effizienz durch reduzierten Luftwiderstand und größere Motorleistung“, so Mike McGregor, Manager des Goodyear Endurance-Programms, „hinsichtlich der Reifen haben wir mit der Palette von Goodyear in dieser Saison im Vergleich zu den Vorjahren einen Schritt nach vorne gemacht, was die Rundenzeiten angeht.“

Das Siegerauto des Toyota TS 050 Hybrid hatte nach der Zieldurchfahrt in 24 Stunden insgesamt 387 Runden zurückgelegt. Die Pandemie sorgte dafür, dass viele Teams gerade aus Übersee gar nicht starten konnten. Gerade einige Japaner und die Amerikaner mit den in Le Mans so beliebten Corvettes wurden ebenso schmerzlich vermisst wie die Publikumslieblinge im Ford GT – zumindest von den Fans bei den internationalen Live-Übertragungen, denn die bis zu 200.000 Zuschauer, die aus ganz Europa sonst an den 13 Kilometern langen Hochgeschwindigkeitskurs an der Sarthe reisen, mussten dem Langstreckenklassiker diesmal fernbleiben.

Die Pandemie brachte für die zahlreichen Teams völlig neue Prozesse bei Training und Rennen. Reifenhersteller Goodyear – erstmals seit 2006 wieder dabei – teilte sein Team in einzelne Blasen aufgeteilt und stattete dies mit speziellen Sicherheits- und Gesundheits-Ausrüstungen aus. „Es ist vorbildlich, wie alle Beteiligten, die Hersteller und Organisatoren in schwierigen Zeiten Motorsport möglich gemacht haben und international unter Wahrung von Sicherheit und Wohlbefinden zusammenarbeiteten. Der hohe Grad an Professionalität im Motorsport hat sehr geholfen mit dieser Krise umzugehen“, sagt Ben Crawley, Goodyear-Motorsportdirektor.

Auf den Plätzen zwei und drei in der LMP1-Klasse landeten der Schweizer Rennstall Rebellion-Oreca mit Bruno Senna, Norman Nato und Gustavo Menezes vor dem zweiten Toyota TS 050, der sich nach technischen Problemen in der Nacht aus dem Titelrennen verabschieden musste. Deutlich spannender war es in der LMP2-Klasse mit den schnellen Oreca-Rennwagen, in der sich United Autosports mit 370 Runden gegen die Teams von Jota und Panis durchsetzen konnte.

Während die 24 Stunden von Le Mans in diesem Jahr für Porsche enttäuschend verlief, konnte sich Aston Martin freuen. Der Aston Martin Vantage mit der Startnummer 97 (Martin / Lynn / Tincknell) siegte vor Ferrari (Guidi / Calado / Serra) und dem zweiten Aston Martin (Thiim / Sörensen / Westbrook) in der renommierten GTE-Pro-Klasse. Der beste Porsche 911 RSR schaffte es mit elf Runden Rückstand nur auf Platz fünf. Immerhin langte es in der GTE-Am-Klasse mit für Porsche mit der Nummer 77 (Ried / Pera / Campbell) für Platz zwei hinter dem nächsten Aston Martin mit der Startnummer 90 (Yoluc / Eastwood / Adam). Auf Platz drei dahinter das Ferrari Corse Team mit der Nummer 83 (Perrodo / Collard / Nielsen). Die Pause für viele Fahrer ist dabei kürzer als je zuvor. Am kommenden Wochenende startet in der Eifel der nächste Klassiker – die 24 Stunden vom Nürburgring.

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