Formel 1: Großer Preis von Singapur, Vorschau

Vollgas durch die Nacht!

Formel 1: Großer Preis von Singapur, Vorschau: Vollgas durch die Nacht!
Erstellt am 16. September 2015

Nach seinem überragenden Renn-Erfolg in Monza geht Weltmeister Lewis Hamilton stärken denn je in das erste Rennen der Übersee-Saison der Formel 1 in Singapur. Hamilton scheint im Moment einfach alles zu gelingen und so ist anzunehmen, dass er auch beim Nachtrennen in Sachen Pole Position und Rennsieg ein entscheidendes Wörtchen mitzureden hat.

Teamkollege Nico Rosberg haderte zuletzt mit viel Technik-Pech, das ihm wertvolle Punkte in Monza kostete. Aber auch fahrerisch konnte er mit dem bärenstarken Weltmeister zuletzt nicht ganz mithalten. Nico weiß, dass sein Punkte-Rückstand eklatant ist und seine Chancen auf den ersehnten WM-Titel damit sehr gering. Trotzdem will er nicht aufgeben und bei einem seiner Lieblingsrennen in Singapur die Wende herbei führen.

Das Rennen in Singapur ist ein ganz besonderes Event. Als Nachtrennen stellt es spezielle Anforderungen an die Fahrer, die ihren Rythmus an die extrem späte Startzeit anpassen müssen. Zudem ist es eines der längsten der Saison, nicht selten wird bis an die 2-Stunden-Grenze gefahren. Zu allem Überfluss herrscht momentan dichter Smog in der Stadt, der von illegalen Brandrodungen indonesicher Bauern herrührt und das Rennen sogar komplett gefährdet. Und selbst wenn das Rennen stattfindet, wird der Smog eine weitere Hürde darstellen.

Von den Gegnern ist keine große Gegenwehr zu erwarten. Zu groß ist die Dominanz der Silberpfeile im Moment, wie Lewis Hamilton in Monza auf seinen ultraschnellen Runden kurz vor Schluss bewies. Daran wird wohl auch ein nochmals verbesserter Ferrari mit einem zum Saisonende bärenstarken Sebastian Vettel nichts ändern. Insofern ist der größte Spannungspunkt sicherlich das Teamduell und die Frage, ob Rosberg seinen Kollegen Hamilton endlich enmal in die Schranken weisen kann.

Aussagen der Fahrer / Teamleitung

Lewis Hamilton Monza war ein unglaubliches Wochenende für mich - eines der besten in meiner Formel 1-Karriere. Das Auto, das das Team gebaut hat, ist absolut fantastisch. Ich kann ihnen gar nicht oft genug für all ihre harte Arbeit danken. Der Ausfall war natürlich schade für Nico und die Mannschaft. Aber ich weiß, dass er zurückschlagen wird und freue mich auf das nächste Duell in Singapur. Dieses Rennen gehört stets zu den Höhepunkten des Jahres. Die Stadt ist großartig und der knifflige Straßenkurs sieht unter dem Flutlicht richtig spektakulär aus. Ich liebe diese Art von Strecken. Man muss für die gesamten zwei Stunden zu 100 Prozent konzentriert bleiben. Das ist bei der immensen Luftfeuchtigkeit viel schwieriger, als es sich anhört. Nur ein kleiner Ausrutscher und schon findest du dich in der Leitplanke wieder. Deshalb ist es entscheidend, die volle Konzentration zu behalten. Ich habe dort schon zweimal gewonnen - beide Male von der Pole. Das zeigt auch, wie wichtig das Qualifying ist. Es wird ganz sicher nicht einfach, es zum dritten Mal zu schaffen. Aber ich nehme den Schwung mit und werde alles für den Hattrick geben.

Nico Rosberg Monza verlief leider nicht nach Plan. Es hat richtig wehgetan, so kurz vor dem Ende ein gutes Ergebnis zu verlieren. Aber jetzt gehe ich die verbleibenden sieben Rennen mit der Einstellung an, dass ich nichts mehr zu verlieren habe. Somit heißt es: Volle Attacke. Ich werde auf keinen Fall aufgeben. Singapur gehört zu meinen Lieblingsrennen. Damit ist es ein guter Ort, um damit zu beginnen. Die Strecke ist physisch und mental sehr hart und ich liebe diese Herausforderung. Im vergangenen Jahr habe ich die Pole lediglich um ein paar Tausendstel verpasst. Im Rennen fühlte ich mich gut, bis ein Problem mit dem Lenkrad mein Wochenende beendete. Ich weiß, dass ich die Pace habe, um dort zu gewinnen. Deshalb hoffe ich auf ein sauberes Wochenende und eine Chance, um das silberne Biest unter dem Flutlicht zu entfesseln.

Toto Wolff, Mercedes-Benz Motorsportchef Das Wochenende in Monza war nicht einfach. Beide Fahrer zeigten sehr starke Leistungen. Leider erhielt nur einer von ihnen auch das Ergebnis, das er verdient hatte. Wenn man sich in einer Position befindet, wie wir sie gerade erleben, sind die Erwartungen extrem hoch und am höchsten unter unseren eigenen Leuten. Es war unser erster Ausfall in dieser Saison. Das zeigt, wie weit wir gekommen sind. Aber eben auch, dass wir nicht unschlagbar sind. Jedes noch so kleine Detail zählt und wir versuchen, jedes einzelne davon zu berücksichtigen. Deshalb ziehen wir die Lehren aus unseren Fehlern und versuchen, in Singapur wieder mit beiden Autos ganz vorne zu sein. Das wird jedoch nicht einfach, da die Strecke eine der härtesten Prüfungen für Mensch und Maschine in der Formel 1 darstellt. Wir müssen hier - und bei jedem der folgenden Rennen - in Bestform sein, um unsere Arbeit zu erledigen.

Paddy Lowe, Executive Director (Technical) Wir verließen Monza mit gemischten Gefühlen. Es war eine großartige Leistung von Lewis, mit diesem fantastischen Sieg einen Grand Slam zu erzielen. Andererseits haben wir Nico zweimal mit mechanischen Defekten im Stich gelassen. Diese haben eine super Aufholjagd zunichte gemacht, die ihm zumindest einen dritten Platz hätte einbringen müssen. Jetzt sammeln wir uns und reisen weiter nach Singapur. Die Saison ist noch lange nicht vorbei und alles kann sich noch ganz schnell verändern. Deshalb ist es auch hier unser Ziel, ein starkes Ergebnis mit beiden Autos einzufahren. Das Rennen ist eine Herausforderung, besonders für die Bremsen. Die Strecke besitzt eine Vielzahl an Bremspunkten und die niedrige Durchschnittsgeschwindigkeit auf einer Runde begrenzt die Gelegenheiten zur Kühlung der Bremsen. Die Strecke ist auch sehr wellig und das Einbeziehen der Kerbs belastet das Auto stark. Aufgrund des Streckenverlaufs ist Überholen eine schwierige Angelegenheit. Das führt oft zu actiongeladenen Rennen, in denen misslungene Überholversuche Teile auf der Strecke zurücklassen und zu häufigen Safety Car-Einsätzen führen. Es ist ein interessantes Wochenende, an dem wir zu europäischen Zeiten agieren, um bei Nacht fahren zu können. Das stellt sowohl für die Fahrer als auch die Teammitglieder eine erhebliche physische Herausforderung dar. Wir alle freuen uns darauf und hoffentlich werden wir das Wochenende in guter Erinnerung behalten.

 

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