Es rumpelt kräftig im Mercedes-Team

Hamilton: Mercedes hat mir nicht zugehört!

Es rumpelt kräftig im Mercedes-Team: Hamilton: Mercedes hat mir nicht zugehört!
Erstellt am 9. März 2023

Nach dem erneut verpatztem Saisonstart des Mercedes-AMG Petronas F1 Teams scheinen die Nerven blank zu liegen. Nachdem Teamchef Toto Wolff direkt nach dem Rennen bereits laut polterte, es gäbe nicht ein einziges positives Detail an der Situation, kommen nun aus der Richtung des siebenmaligen Weltmeisters Sir Lewis Hamilton ebenfalls ganz ungewohnte Töne. Der Brite kritisiert erstmals öffentlich sein Team!

Zur Erinnerung: Nach dem Debakel des letzten Jahres, als das sieggewohnte Mercedes-Team bei der Entwicklung des neuen Autos ein Risiko einging, falschlag und nur ein einziges Rennen gewann, lagen die Hoffnungen auf dem neuen 2023er Auto. Offenbar vergeblich, denn auch dieses Auto, das erstaunlicherweise immer noch der gewagten Vorjahres-Designphilosophie folgt, konnte weder bei den Testfahrten als auch im ersten Rennen mit der Konkurrenz mithalten. Selbst Aston Martin, als Kundenteam mit demselben Antriebsstrang ausgerüstet, fuhr den schwarzen Silberpfeilen um die Ohren. Eine Demütigung!

Wolff verliert nach einem Rennen die Nerven

Während das Team im letzten Jahr eisern zusammenstand und sich keinerlei laut geäußerte Kritik leistete, scheint die Gefühlslage in diesem Jahr deutlich instabiler zu sein. Teamchef Toto Wolff polterte im Sky-Interview bereits nach dem ersten Rennen: ""Es gibt keine positiven Dinge, nicht eine einzige positive News hier. Es fehlt an Pace, es fehlt an Downforce, und dann geht natürlich gar nichts, weil dann fährst du dir auch den Reifen kaputt!" Rums! Zudem kündigte er nach nur einem Rennen ein radikales Umdenken beim Design an: "Wir haben es vergangenes Jahr eindeutig nicht hinbekommen, und wir dachten, wir kriegen das auf die Reihe, indem wir bei diesem Konzept bleiben. Das hat nicht funktioniert. Jetzt müssen wir das korrigieren."

"Man muss jetzt alles versuchen, das Auto komplett auf den Kopf stellen, gnadenlos analysieren und dann versuchen, einen Schritt nach dem anderen zu machen, und dann hoffentlich große Schritte", sagt der Mercedes-Teamchef. Klingt nach viel Stress für die Designer...

Hamilton mit ungewohnter Kritik

Noch mehr Druck kommt überraschenderweise aus der Hamilton-Ecke. Der Brite, der im letzten Jahr die ungewohnte Niederlagenserie noch mit viel Demut und Verständnis hingenommen hatte und sich stets vor sein Team stellte, reagierte deutlich verärgert auf die erneute Pleite beim Auto-Design. Mehr noch: Er kritisiert erstmals öffentlich seinen Rennstall! Im BBC-Podcast "Chequered Flag" erklärte er: "Letztes Jahr, da gab es Dinge, die ich ihnen gesagt habe. Ich zählte die Probleme auf, die es mit dem Auto gibt, Ich habe so viele Autos gefahren in meinem Leben. Ich weiß, was ein Rennauto benötigt. Ich weiß, was es nicht benötigt." Zudem forderte er Konsequenzen. "Es ist eine Frage von Verantwortlichkeit", sagte Hamilton. Er erwarte, dass man ihm sage "Wir haben dir nicht zugehört."

Man hört deutlich den gestiegenen Frust beim Mercedes-Star heraus. Das ist auch absolut verständlich, denn dem 38-Jährigen geht die Zeit aus. Zu gern würde er sich noch seinen achten WM-Titel sichern und so als Rekordweltmeister in den Ruhestand gehen. Im letzten Jahr konnte er das aus seiner Sicht einmalige Versagen seines Teams noch wegstecken, aber nun sieht es weiterhin nicht danach aus, als würde er sich seinen Traum erfüllen können. Zudem hat er sicherlich auch vor Augen, wie andere Teams wie Red Bull, Williams oder McLaren in der Vergangenheit nach einer langen Siegesserie eine ebenso lange Phase der Bedeutungslosigkeit durchleben mussten. So hatte sich Hamilton seinen Karriereabend sicher nicht vorgestellt, weshalb er nun auf die Tube drückt und sein Team mit Gewalt zum Erfolg zwingen will. Ob das funktioniert, steht in den Sternen...

George Russell schreibt 2023 bereits ab

Sein Teamkollege George Russell hat angesichts seines jungendlichen Alters da eine andere Herangehensweise. Der 25-Jährige schlägt vor, bereits jetzt die 2023er Saison abzuschreiben. 

"Wir sind hier, um zu gewinnen", sagt er nach seinem siebten Platz im Rennen von Bahrain am Sonntag. "Wir wollen natürlich jedes einzelne Ergebnis optimieren, aber wenn man mich vor die Wahl stellt, zu kämpfen und eine Chance zu haben, Rennen zu gewinnen, wann auch immer das sein wird, oder langsam voranzukommen und diese Chance nie zu haben, dann entscheide ich mich natürlich für einen dieser Siege." Klar, Russell kan es sich auch leisten zu warten, denn bei ihm tickt die Uhr nicht so erbarmungslos wie bei seinem Teampartner Hamilton.

"Wenn wir also einige Rennen oder einen Teil der Saison opfern wollen, um uns die Chance zu geben, ein Auto zu bekommen, das kämpfen kann, sei es in der zweiten Saisonhälfte oder sogar mit Blick auf das nächste Jahr, dann müssen wir das vielleicht tun, denn wir sind eindeutig weit zurück."

 

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