Mercedes-Klassiker aus Frankreich: 1970er Mercedes-Benz 230/8 (W114)

Der Strichacht – der beliebteste Mercedes-Oldtimer Deutschlands

Mercedes-Klassiker aus Frankreich: 1970er Mercedes-Benz 230/8 (W114): Der Strichacht – der beliebteste Mercedes-Oldtimer Deutschlands
Erstellt am 23. November 2010

Der Mercedes-Benz Strichacht, auch /8 geschrieben, ist der erste Millionenseller aus dem Hause Daimler-Benz. Der Strichacht gehört auch zu den beliebtesten Mercedes-Klassikern der heutigen Zeit. In den Jahren 2009 und 2010 konnte der Mercedes-Klassiker den zweiten Platz der beliebtesten Oldtimer Deutschlands erreichen. Auch Jörg Maschke aus Hildesheim ist ein Strichacht-Fan...

Die Einführung dieses Mercedes-Benz fand im Jahre 1968 statt, weshalb ihm auch zur besseren Unterscheidung zu den Vorgängermodellen der Appendix /8 verpasst wurde. Diese Ergänzung in der Modellbezeichnung fand zwar nur in den Fahrzeugpapieren, aber nicht bei Emblemen oder gar dem Typenschild Verwendung. Der Strichacht teilt sich in zwei Serien und zwei Baureihen auf. Serie 1 lief von 1968 bis Mitte 1973 vom Band, darauf folgte Serie 2. Die Baureihen unterscheiden sich in Sechszylinder- (W114) und Vier- bzw. Fünfzylindermodelle (W115).

Nur noch 6094 Mercedes-Benz Strichacht

Laut der Liste des Verband der Automobilindustrie (VDA) Liste fährt der Strichachter noch 6094 Mal durch Deutschland – ohne die, die auf 07er-Kennzeichen unterwegs und somit nicht registriert sind, versteht sich. Einen dieser Mercedes-Oldtimer bewegte auch Jörg Maschke aus Hildesheim, bis der 1970er 230/8 wegen eines Reifenplatzers verunfallte. Der 39-Jährige hatte den Wagen seit 1990 in seinem Besitz, aber nach diesem Vorfall verkaufte der 39-Jährige den Wagen recht schnell.

Schöne Sterne seit der Kindheit

Dennoch, nach dieser langen Zeit /8, konnte der Hildesheimer nicht von dem Thema lassen – „Schöne Sterne“ sind ihm quasi in die Wiege gelegt. Sein Vater hat den jungen Jörg bereits seit dem Alter von 8 Jahren an Neuaufbauten und Restaurationen von Mercedes-Fahrzeuge mithelfen lassen, darunter u.a. ein 1950er 170 Va, 61er 190c und ein 60er 3-0-0 d Staatswagen.

Der erste Mercedes-Klassiker

Jörgs erster eigener Mercedes war ein 1973er 280C /8 der zweiten Serie: „Eine totale Grotte mit melonengroßen Rostlöchern im Bodenblech“, erinnert sich der Hildesheimer, der den /8 schließlich gegen den besagten 230er tauschte. Gleich nach dem Verkauf des Verunfallten machte sich Hildesheimer auf die Suche nach einem Serie 1-Modell in diversen Internetbörsen und schaute sich zahlreiche Modelle in Deutschland an, bis er einen Tipp bekam. Zufälligerweise waren Freunde aus dem MB /8 Club Ruhrgebiet gerade bei der Restauration einer Limousine aus Frankreich zugange. Jörg schaute sich den /8 an und erstand den 230/8 (W114) : „Allerdings musste ich mir (besonders die Farbe) erst noch schön reden“, erklärt Jörg.

Die beiden Restaurateure Achim Wirz und Gerd Bovermann hatten an der Limousine aufgrund des guten Zustands nicht viel Arbeit. „Es wurden bei der Restauration nur drei Rostlöcher gefunden und im MIG-Verfahren gelötet“, berichtet Jörg. Anschließend konnten die Essener den Mercedes-Oldtimer in dem originalen Farbton („Hellbeige“, #181) neu lackieren.

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Neue Lackierung im Originalton

„Der Wagen war in Frankreich mit einer dort produzierten Anhängerkupplung ausgerüstet worden, die unserem heutigen Geschmack nicht gefiel“, erklärt Jörg, der eine original bestellbare ORIS Y-Anhängerkupplung montieren ließ. Ebenfalls zum Opfer fielen die nachträglich unterhalb der vorderen Stoßstange montierten Nebel-Zusatzscheinwerfer. Für den TÜV musste Jörg auch die gelben Einsätze der Hauptscheinwerfer entfernen, jetzt nur noch die Fernscheinwerfer - und analog dazu die Rückfahrscheinwerfer - gelb getönt.

Unter Haube mit dem hohen Kühler steckt ein 2,3-Liter Sechszylinder, der eine Leistung von 120 PS bei 5400 Touren entwickelt. Eine 4-Gang-Lenkradschaltung kümmert sich um die Kraftübertragung an die Hinterachse.

Besonderheiten an Bord

„Der Wagen besticht durch seine gute Karosserie mit vielen Ausstattungsdetails“, erklärt Jörg, der als Online-Betreuer beim Mercedes-Benz Veteranen Club (MVC) tätig ist. So kommt die beige Limousine u.a. mit einer Mittelarmlehne ab Werk, Sicherheitsgurten, die vorne seinerzeit in Frankreich eingebaut, und hinten in Deutschland nachgerüstet wurden sowie dem Blaupunkt Hildesheim und speziellen Export-Außenspiegeln mit zwei Gelenken, die im Falle eines Unfalles Passanten weniger verletzen sollten. So einen Spiegel sucht Jörg Maschke übrigens noch händeringend für die Beifahrerseite, da der momentan montierte französische Fuß etwas verbogen ist und kaum Rückblick ermöglicht (Kontakt gerne über Hildesheim@StrichAchtClub.de).

Jörg ist ein echter Mercedes-Fan

Neben dem „Franzosen“ bewegt der Mercedes-Fan noch einen 1984er Mercedes-Benz 280 TE AMG (S123) in Leistungsstufe II, bei dem im Lauf der Jahre schon einige Dinge modifiziert wurden, der Kombi ist aber „noch nicht abschließend fertiggestellt“, ergänzt Jörg. Zum Glück hat der Hildesheimer ja die Auswahl, und zu Schrauben gibt es ja immer irgendwie etwas...



Text: Thomas Frankenstein

Fotos: Thomas Ebeling

Mercedes-Fans.de Facts:

1970 Mercedes-Benz 230/8 (W114)



Antrieb: 2,3-Liter-Sechszylinder, 2281 ccm, zwei Zenith-Vergaser (35/40 INAT), 120 PS, Vierstufen-Automatik mit Lenkradschaltung, Hinterradantrieb

Fahrwerk: Vorne und hinten Schraubenfedern, Gasdruckdämpfer, Scheibenbremsen

Räder: 14“-Stahlfelgen mit Radkappe, Hankook Optimo K715 in 185/80 R14

Sonstiges: Lenkradschaltung, Mittelarmlehne, Sicherheitsgurte vorne serienmäßig, hinten nachgerüstet, Blaupunkt Hildesheim, Nebelscheinwerfer mit gelben Einsätzen, Oris-Anhängerkupplung, Farbe: Hellbeige (181)

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