Mercedes-Benz Baureihen: Typ 220 - W187 (1951-'54)

Vorläufer der Mercedes S-Klasse

Mercedes-Benz Baureihen: Typ 220 - W187 (1951-'54) : Vorläufer der Mercedes S-Klasse
Erstellt am 10. Oktober 2012

Auf der ersten Internationalen Automobilausstellung in Frankfurt im April 1951 präsentiert Daimler-Benz neben dem Typ 300, der als Repräsentationswagen angesiedelt ist, den Typ 220. Beide bieten völlig neu konstruierte Sechszylindermotoren mit obenliegender Nockenwelle. Der Typ 220 basiert, abgesehen von seinem 2,2-Liter-Motor mit 80 PS (59 kW), weitgehend auf dem Typ 170 S. Fahrwerk und Karosserie sind nahezu identisch, die Scheinwerfer aber nun in die zu diesem Zweck modifizierten vorderen Kotflügel integriert. Der deutlich höheren Motorleistung entsprechend ist der Typ 220 an den Vorderrädern mit Duplexbremsen ausgerüstet.

Der Konstruktionschef Fritz Nallinger sagt in einem Bericht von 1951: „Da der in sich vollkommen ausbalancierte Sechszylindermotor, der außerdem noch einen Schwingungsdämpfer hat und durch große Gummilager weich im Fahrgestell sitzt, in jeder Drehzahl geräuschlos und erschütterungsfrei arbeitet, gestaltet sich das Fahren in diesem wirtschaftlichen und komfortablen Reisewagen nicht nur angenehm, sondern jedes Mal wieder zu einem freudigen Ereignis.“

Wie der Typ 170 S wird auch der Typ 220, dessen Serienproduktion im Juli 1951 anläuft, in drei Karosserievarianten – Limousine, Cabriolet A und Cabriolet B – angeboten. Die beiden Cabriolets, positioniert als sportliche Reisewagen mit exklusivem Charakter, lösen die entsprechenden Ausführungen des Typ 170 S ab, deren Produktion im November 1951 ausläuft.

Neben den genannten Karosserietypen, die für jeden finanziell hinreichend ausgestatteten Interessenten erhältlich sind, werden zwischen August 1952 und Mai 1953 insgesamt 41 offene Tourenwagen für die Polizei produziert. Auf den ersten Blick zeigt diese Version eine starke Ähnlichkeit mit dem Cabriolet B, unterscheidet sich von diesem aber einerseits in der Ausführung als Viertürer und hat andererseits – wie für offene Tourenwagen traditionell üblich – ein Verdeck ohne Sturmstangen.

Darüber hinaus ist der Typ 220 auch als Fahrgestell für Sonderaufbauten lieferbar, bei Lueg in Bochum entstehen im Oktober 1952 acht Krankenwagen, und das Karosseriewerk Binz in Lorch baut zwischen Oktober 1952 und Juli 1954 mehr als 30 Polizei-Funkwagen auf dem Fahrgestell des Typ 220.

Ein Coupé kommt hinzu

Im November 1953 erhält das Cabriolet A eine leicht gewölbte statt der bisher geraden Frontscheibe, mit der die sportliche Note dieses Modells stärker hervorgehoben werden soll. Ab Dezember 1953 gibt es – auf „wiederholtes Drängen einzelner prominenter Persönlichkeiten“, wie es in einem Rundschreiben der Verkaufsleitung heißt – eine weitere Aufbauvariante: ein Coupé, das hinsichtlich Verkaufspreis und produzierter Stückzahl zur exklusivsten Version des Typ 220 avanciert. Technisch wie stilistisch basiert das Coupé auf dem Cabriolet A; von April 1954 an wird in beide Varianten ein höher verdichteter, leistungsgesteigerter Motor mit 85 PS (63 kW) eingebaut, der für das ab Juni 1954 produzierte Nachfolgemodell, den Typ 220 a, entwickelt worden war.

Im Mai 1954 endet die Produktion der Limousine vom Typ 220, nachdem das letzte Cabriolet B bereits ein Jahr zuvor die Sindelfinger Werkshallen verlassen hatte – viele potentielle Kunden sahen in der gut 2500 DM billigeren Limousine mit Schiebedach offenbar die attraktivere Alternative. Coupé und Cabriolet A werden noch bis Juli respektive August 1955 weitergebaut. Danach vergeht mehr als ein Jahr, bis beide Karosserietypen auch vom neuen Typ 220 mit Pontonkarosserie erhältlich sind.

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