Goldstück: Mercedes 250CE (W114)

70er Strich-Acht Coupé als schmucker Cruiser

Goldstück: Mercedes 250CE (W114): 70er Strich-Acht Coupé als schmucker Cruiser
Erstellt am 12. Oktober 2011

Ach, wie goldig! Obwohl er schon 31 Jahre auf dem hübsch linierten Bechbuckel hat, beeindruckt der Mercedes 250CE als flott gestylter Strahlemann. Zumal Christian Pichler seinem W114 in Gestalt der imposanten Chromfelgen noch mehr Glanz und Gloria gönnte. Ansonsten halten sich die Modifikationen in überschaubaren Grenzen. Einfach nur ein schöner Stern! Und damit goldrichtig für das "Auto der Woche!"

Wie alles begann…

Wenn Christian von seinem Mercedes zu erzählen beginnt, dann blitzen sogleich die Augen auf: „Auslöser für meine Strich-Acht-Begeisterung war vor 10 Jahren mein guter Freund Martin Gratz, der damals bei einem Mercedes Händler als Spengler tätig war. Er hatte schon im Jahr 2000 das Potential dieses Coupés entdeckt und fuhr einen 250CE in Gold, gleich wie meiner aber mit grüner Innenausstattung und ebenso mit 19-Zoll-Chromfelgen. Er verkaufte den Mercedes ein paar Jahre später, und so wurde es zunächst einmal wieder ruhig um das Thema W114.“

Der Mercedes war ein klassischer Scheunenfund

Es gibt ihn tatsächlich: den klassischen Scheunenfund. Auch Christians Benz dämmerte als „sleeping beauty“ in einer Garage, bis Christian in gleichsam wachküsste. „Meine eigene Strich-Acht-Story nahm ihren Anfang, als ich einen W114 aus der Garage eines Landmaschinenhändlers holte. Der gute Mann war bereit, den Mercedes gegen einen Oldtimer-Traktor einzutauschen! Als erstes entstaubte ich den Strich-Achter. Hernach bekam er eine gründliche Politur.“ Und mit einem Mal kam unter der angestaubten Patina der nahezu ungetrübter Glanz des Original-Lacks prachtvoll zur Geltung. Was so herrlich gülden glimmt, bezeichnete Mercedes seinerzeit übrigens als Sandbeige-Metallic.

Der W114 überzeugt mit guter Substanz

Darüber hinaus gab es in punkto Instandsetzung gar nicht so viel zu tun. „Im Großen und Ganzen verfügt der Mercedes über eine phantastische Substanz“, ergreift Christian das Wort. „Allerdings weist der Wagen hier und da sichtbare Altersspuren auf. So finden sich leichte Unterwanderungen am linken Kotflügel, und der Fahrersitz ist am Keder abgewetzt. Aber das ist für mich absolut in Ordnung und authentisch für dieses Alter.“

Handlungsbedarf im "Strich Acht" Motorraum

Wie man sieht, ist äußerlich alles picobello. Der Motor hingegen präsentiert sich – obgleich technisch perfekt gewartet – im Alltagszustand. Christian zuckt vielsagend die Achseln: „Leider ist die Motor-Optik ziemlich angestaubt. Der Grund: Mir fehlt schlicht die Zeit, um das Aggregat und den Motorraum mal ordentlich zu reinigen. Mit einer Hochdruckmotorwäsche ginge es schneller. Allerdings liefe ich dann Gefahr, dass etwas kaputt geht oder nicht mehr funktioniert. Ein solches Risiko ist mir jedoch zu groß, und für eine schonende Handwäsche fehlt – wie gesagt – leider die Zeit!“

19-Zöller bringen den Mercedes großartig ins Rollen

Nach Aufarbeitung der Karosserie knöpfte Christian sich das Räderwerk vor. Die Original-Räder samt der Zierkappen kamen runter und wurden durch 19-zöllige Autec-Felgen ersetzt, die der Österreicher mit breiten Goodyear-Reifen (215/35 und 255/30) kombiniert.



"Dass ich 19- oder 20-Zöller montiere, war mir von Anfang an klar, weil es die Linienführung und Klarheit des Strich-Acht-Designs meines Erachtens nicht stört", kommentiert der 30jährige das Update. „Ursprünglich plante ich allerdings, verchromte Speichenräder anzubringen. In meinen Augen passen die Autec-Felgen wegen ihrer Schlichtheit aber deutlich besser zum Fahrzeug. Alles wirkt stimmig und harmoniert perfekt, als wären die Teile füreinander bestimmt. Die Felgen selbst hatte ich übrigens noch vorrätig. Sie stammen von einem früheren S-Klasse-Projekt.“

Chrom lässt den Benz glänzen

Felgen mit Bling-Bling stehen einer großen Limousine wie dem Mercedes grandios zu Gesicht. Christian sieht in den großen glänzenden Rädern die folgerichtige Vollendung des Strich-Acht-Konzepts. „Als der W114/W115 frisch auf den Markt kam, war Chrom an Autos nicht selbstverständlich. Das Chrom wurde eben der Oberklasse vorbehalten. Genau aus dem Grund waren die Räder für mich die Richtigen. Viel Chrom an Karosserie und Rädern ist eine effektvolle Kombi.“

Der Mercedes hat den TÜV-Segen

„Selbstverständlich sind die Räder vom TÜV eingetragen. „Diese sind ja für die modernen Mercedes-Modelle der Klassen M und S mit 875 kg Radlast pro Felge ausgelegt“, erläutert der Mercedes-Fan. „Die Freigängigkeit ist gegeben und von den Gewichten her ist das Coupé ja ein Fliegengewicht gegen diese Fahrzeuge. Die Eintragung war für mich sehr wichtig, da mein Auto keine Gurte hat. Falls die Polizei mich wegen eines nicht angelegten Sicherheitsgurts mal angehalten hätte, wären sie sicher auf die grossen Räder aufmerksam geworden. Falls die Felgen nicht zugelassen wären, bekäme ich Probleme. Denn bei uns in Österreich sind die Herren Inspektoren ziemlich unnachsichtig in Bezug auf nichttypisierte Fahrzeuge.“

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Die Karosserie des W114 blieb unverändert

Für gewöhnlich verursacht der Einbau größerer Räder entsprechende Modifikationen der Gehäuse und Radläufe, um ausreichend Platz zu schaffen. Beim Mercedes indes lief die Montage erstaunlich unkompliziert. „Die Radläufe vorne sowie hinten sind Serie“, berichtet Christian. „Mir war sehr daran gelegen, die Karosserie nicht zu verändern. Die Radkanten wurden deswegen auch nicht gebörtelt. Daher ließe sich der Mercedes problemlos wieder zurückbauen und mit den Original-Rädern bestücken. Allerdings musste ich auf der Hinterachse zwei 5-mm Distanzscheiben montieren, da zwischen Reifen und Stabi zu wenig Luft war.“

In den Gehäusen des Mercedes ist Luft für mehr

Christian berichtet weiter: „Platzmäßig würde tatsächlich noch mehr gehen. Die Radhäuser hinten wie vorne sind riesig ausgelegt. Vorne haben wir an der Lenkung Plastikanschläge angebracht. Der ganze Einschlag ist nicht mehr möglich, es fehlen ca. zehn Prozent vom vollen Einschlag. Vorher hatten die Reifen vorne am Radhaus bei vollem Einschlag leicht gestreift.“ Nun aber läuft beim Mercedes auch an der Vorderachse alles völlig reibungslos.

Tieferlegung per Flex

Dabei liegt der Mercedes ein ganzes Stück tiefer auf der Piste. „Die Tieferlegung vorne habe ich selbst vorgenommen - mittels einer Bosch-Flex", ergreift der Autohändler das Wort und ergänzt: "Zwei Federringe weniger stand der Benz schon ganz anders da. Bei einer Federlänge von mehr als einen halben Meter leidet nicht einmal der Fahrkomfort unter diesen Eingriff.“

Der Mercedes als elegante Straßensänfte

Über das Fahrverhalten kann Christian nur Gutes berichten: "Der Strich-Acht fährt sich mit den großen Rädern nicht mehr so schwammig wie mit den Serien 14-Zoll- Felgen. Er fühlt sich straffer an; komfortabel ist er jedoch immer noch. Die Strassenlage ist einfach perfekt. Der Mercedes fährt sich wie ein modernes Auto. Im Gegensatz zum Feeling mit Serienbereifung hat man jetzt eine Verbindung zur Strasse, die man richtiggehend fühlen kann. Dank der Servolenkung kann man das Lenkrad aber noch immer mit dem kleinen Finger drehen."

Viel Beifall für den 250CE

„Als ich das zweite Mal überhaupt mit dem Strich-Acht unterwegs war, fuhr mir ein Oldtimer-Fan bis vor die Haustüre nach und bat mich, den Mercedes eingehend betrachten zu dürfen.

Vielen gefällt die Optik mit den großen Rädern. Wenn der Mercedes irgendwo steht, nähert sogleich der Eine oder Andere, um sich den W114 genauer anzusehen. Der Mercedes fällt eben auf. Dazu trägt sicherlich auch das goldene Finish bei. Es gab noch nirgends eine negative Kritik zum Fahrzeug. Von älteren Herrschaften höre ich mal ab und zu, dass die Räder nicht draufpassen würden, aber für den Mercedes selbst gibt es stets nur Lob."

Fluch und Segen der Attraktivität

Des einen Freud, des anderen Leid. Einstmals sollte der Mercedes als attraktiver Werbeträger für eine Lackiererei Kunden anlocken. „Das Kalkül ging auf", berichtet Christian, „doch spielte der Mercedes seine Rolle als Publikumsmagnet viel zu gut. Nur wenige Tage, nachdem das Coupé seinen Dienst als Blickfang aufgenommen hatte, bat mich der Firmenchef, den Mercedes wieder abzuholen. Denn alle halbe Stunde kam jemand vorbei und wollte Informationen zu dem Mercedes haben oder aber ein Kaufangebot abgeben. Der Chef kam gar nicht mehr zum Arbeiten, weil dauernd einer auf der Matte stand und ihm Löcher in den Bauch fragte. Also bat er mich, das Fahrzeug wieder abzuholen. Seinerseits kaufte er wenig später einen W114 in in Blau mit weißen Leder."

Der Mercedes soll für immer und ewig bleiben

„Den Mercedes gebe ich gewiss niemals wieder her“, schwört Christian seinem Benz ewige Treue. „Denn dieser W114 hat alles, was ich mir von einem Traumauto wünsche: Charakter, Stil, Coupé-Flair, Chromräder und eine rote Innenausstattung.“ Außerdem wären da ja noch die lang gestreckte Motorhaube, der Riesenkofferraum, große Fensterflächen, ganz zu schweigen von der klaren Linienführung und der fehlenden B-Säule. Kein Wunder, dass nicht nur Christian auf die Baureihe abfährt. Der W114/W115 steht bei den Mercedes-Freunden generell hoch im Kurs. Und dank Fans wie Christian Pichler wird der Klassiker noch lange in großer Zahl in der Öffentlichkeit präsent sein und auch in Zukunft für Aufsehen sorgen.

Mercedes-Fans Facts

35 Bilder Fotostrecke | Goldstück: Mercedes 250CE (W114): 70er /8-Coupé als cooler Cruiser #01 #02 Fahrzeugtyp: Mercedes CE250 (W114)

Baujahr: 1970

Motor: 2,5-Liter-Reihensechszylinder, Einspritzung, Leistung: 110 PS

Getriebe: Schaltgetriebe mit fünf Vorwärtsgängen

Bremsen: Serie

Räder: Autec „Pallas Chrom”, 8,5 x 19- ET38 vo/hi

Reifen: Goodyear „Eagle F1“, 215/35-19 vorne und 255/30-19 hinten

Fahrwerk: vordere Federn gekürzt, 2 x 5-mm-Distanzscheiben hinten

Karosserie: Original, Lackierung in Sandbeige-Metallic

Innenraum: Elfenbeinfarbenes Lenkrad, weinrote mbtex-Ausstattung

2 Kommentare

  • NuDirect

    NuDirect

    Schönes Coupe, aber ich schließe mich meinem Vorredner an : Die Felgen passen nicht zu dem Fahrzeug.
  • Dome

    Dome

    Bis auf die Felgen ein schickes Coupe ;-)

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