G-Modell Weltrekord: 26 Jahre, 215 Länder, 900.000 Kilometer im G-Modell

35 Jahre Mercedes-Benz G-Klasse: Jubiläum mit Weltrekord

G-Modell Weltrekord: 26 Jahre, 215 Länder, 900.000 Kilometer im G-Modell: 35 Jahre Mercedes-Benz G-Klasse: Jubiläum mit Weltrekord
Erstellt am 14. Oktober 2014

Ein Mann, ein G, ein Lebenswerk. So lautet die Kurzform für ein Abenteuer, das die Welt noch nicht erlebt hat. Als Gunther Holtorf und seine Frau Christine sich mit ihrem Mercedes-Benz 300 GD aufmachten, möglichst alle Länder dieser Erde zu bereisen, war die G‑Klasse gerade einmal zehn Jahre auf dem Markt. Am vergangenen Samstag, rund 26 Jahre, knapp 900.000 Kilometer und 215 bereiste Länder später, pilotierte Gunther Holtorf seinen liebevoll „Otto“ getauften G zurück in die schwäbische Heimat.

Das Marathonmobil erhält einen Platz im Mercedes-Benz Museum in Stuttgart-Untertürkheim, wo es sich ab 21. Oktober im Bereich der Klassiker den Besuchern präsentiert. Als Weltrekordler wird „Otto“ auch bei Guinness World Records verewigt. Da der Zieleinlauf der einmaligen Weltreise just zum 35. Geburtstag der G-Klasse erfolgt, erscheinen zeitgleich die besonders exklusiven Sondermodelle G 350 BlueTEC Edition 35 und G 500 Edition 35.

Zur offiziellen Fahrzeugübergabe an das Mercedes-Benz Museum zeigte sich Dr. Dieter Zetsche, Vorsitzender des Vorstands der Daimler AG und Leiter Mercedes-Benz Cars, von Fahrer und Fahrzeug gleichermaßen beeindruckt. „Dass es die G-Klasse auch in Zukunft noch geben wird, das verspreche ich. Dass es Charakter-Typen wie Herrn Holtorf auch in Zukunft noch geben wird, dass hoffe ich!“, so Dr. Zetsche.

Für den 77-jährigen Gunther Holtorf ist sein Mercedes-Benz 300 GD, den seine Frau Christine liebevoll „Otto" getauft hat, das Expeditionsmobil schlechthin für eine solche (Tor-)Tour. „1988 beim Kauf des Wagens habe ich dem Versprechen von Mercedes-Benz "Wo ein G ist, ist auch ein Weg" noch etwas skeptisch gegenüber gestanden. Schließlich hatte ich bereits im Vorfeld einiges von der Welt gesehen und eine ungefähre Vorstellung von dem, was ein Fahrzeug während einer solchen Welterkundung ertragen muss!" Diese anfängliche Skepsis wurde aber mit den Jahren durch ein tiefes Vertrauen in „Ottos“ Fähigkeiten ersetzt. Besonders in heiklen Situationen wuchs die Symbiose zwischen den Holtorfs und der G-Klasse.

Erde - Mond - Erde plus 80.000 km unter verschärften Bedingungen

Gut 250.000 der knapp 900.000 Kilometer legte der 300 GD, seinem Naturell entsprechend, abseits befestigter Wege zurück. Auf Schotter- oder Wellblechpisten, im Schlamm, auf Schlaglochstrecken oder felsigen Kletterpassagen im Hochgebirge – für Fahrwerk und Chassis entspricht diese Belastung rund 2,5 Millionen Kilometer unter normalen mitteleuropäischen Bedingungen. Zu den topographischen Verwerfungen kamen die unterschiedlichsten meteorologischen Anforderungen, die „Otto“ in allen Klimazonen der Erde absolvierte – von der gnadenlosen Gluthitze der Wüste über dampfende Dschungelgebiete bis hin zu arktischen Gefilden mit klirrender Kälte.

Als wären die Ansprüche an den 300 GD damit nicht hoch genug, hatte „Otto“ eigentlich immer mit Übergewicht zu kämpfen. Inklusive Expeditionsausrüstung und Lebensmitteln, mit Reservekanistern, Betriebsmitteln, Werkzeug, Bergeausrüstung, Ersatzteilen und Reserverädern brachte das Expeditionsmobil satte 3,3 Tonnen auf die Waage, gut 500 Kilo­gramm mehr als das zulässige Gesamtgewicht. Allein 400 Kilogramm bekam der Geländewagen aufs Dach geladen. Auch das brachte laut den Holtorfs das Weltrekordmobil nicht aus der Fassung: „Eigentlich war der G immer überladen, deshalb hatten wir verstärkte Federn und Schlechtwege-Stoßdämpfer eingebaut. Ansonsten entspricht „Otto“ bis heute dem Serienstand. Der komplette Antriebsstrang mit Motor, Getriebe und Achsen ist noch original. Weder Rahmen noch Karosserie haben irgendwelche Ermüdungserscheinungen gezeigt.“

Wenn der Weg zum Ziel wird

Bis zum Zieleinlauf in Stuttgart waren es 215 Nationen, die Gunther und seine inzwischen verstorbene Frau Christine Holtorf mit „Otto“ bereist haben. „Wohlgemerkt – bereist!“, betont der ehemalige Pilot und Luftfahrt-Manager. „Ein kurzer Stopp und als Beleg einen Stempel im Pass und ein symbolisches Foto mit dem Fahrzeug am jeweiligen Grenzübergang – das hat uns nie gereicht! Ein Land gilt in unseren Augen erst dann als bereist, wenn man in die jeweilige Hemisphäre eintaucht, in regen Kontakt mit den Einheimischen tritt und die unterschiedlichsten Facetten kennengelernt hat.“

War eine Nation in diesem Sinne abgearbeitet, ergänzte eine weitere rote Linie die persönliche Weltkarte „ROUND-THE-WORLD-RECORD-TOUR 1989 - 2014“. Diese nun finale Weltkarte ist von roten Linien komplett durchzogen und hatte Gunther Holtorf im Laufe seiner Tourplanungen einige Türen geöffnet und Reisen ermöglicht, die bis dato als undurchführbar gegolten hatten. Etwa durch völlig abgeschottete Länder wie Nordkorea und Myanmar oder die große Rundfahrt durch China über 25.000 Kilometer als Selbstfahrer. „Pioniertouren“ nennt Gunther Holtorf diese Reisen, bei denen erstmals ein ausländisches Fahrzeug mit einem ausländischen Fahrer das jeweilige Land befahren durfte.

Bevor „Otto“ seinen endgültigen Platz im Mercedes-Benz Museum erhält, wird er ab Ende Februar 2015 noch einmal für zwei Jahre auf Reisen geschickt – durch die Mercedes-Benz Center und Niederlassungen in Deutschland und Europa. Eine speziell für das Fahrzeug entwickelte Wanderausstellung begleitet „Otto“ und erzählt von seinen interessantesten Stationen und eindrucksvollsten Erlebnissen. Start der Tournee ist voraussichtlich in München im Februar 2015 – weitere Termine unter www.mercedes-benz.com.

Ausführliche Informationen zur „ROUND-THE-WORLD-RECORD-TOUR 1989 - 2014“ sind außerdem zu finden unter www.ottosreise.de.



Fotos: Daimler AG, Jörg Sand

Gunther Holtorf zu seinem G-Modell "Otto":

"Es ist ein sehr zweischneidiges Gefühl, es ist die berühmte Seele, die in der Brust geschnitten ist. Auf der einen Seite empfinde ich Wehmut, da mache ich gar keinen Hehl draus. Auf der anderen Seite finde ich es angemessen und würdig, dass "Otto" hier seinen endgültigen Standplatz findet. Es hätte ja auch irgendwo anders auf der Welt sein können, bei einem Sammler, wo der Otto dann am Ende in einer Scheune gestanden hätte. Hier bleibt er für die Nachwelt und interessierte Besucher sichtbar erhalten. Und das ist das Positive daran."

300 GD Weltrekordtour auf einen Blick

Dauer
26 Jahre
Gesamtkilometer
897.000, entspricht rund 22 Erdumrundungen oder Erde - Mond und zurück plus zwei Extrarunden um die Erde
Davon Kilometer offroad
250.000
Bereiste Länder
215
Grenzübertritte
410 (außerhalb Europas)
Seeweg / Containerverschiffungen
41
Hochseefährpassagen
113
Höchster Punkt
Base Camp Mount Everest 5.200 Meter  üNN
Tiefste Punkte
Totes Meer / Death Valley, beide Orte liegen rund
150 Meter unter dem Meeresspiegel
Kältepol der Reise
Bei Irkutsk, Sibirien, -27 Grad Celsius
Hitzepol der Reise
Australisches Outback nahe Alice Springs,
+50 Grad Celsius
Sonstige statistische Daten
Die reine Gesamtfahrzeit lag bei 3,5 Jahren
 
Aufenthalte an Grenzposten rund ein halbes Jahr

Technische Daten Mercedes-Benz 300 GD

Aufbau / Karosserie
Leiterrahmen mit aufgeschraubter Karosserie, Station Wagen lang
Motor
5-Zylinder-Reihen-Dieselmotor
Gemischaufbereitung
Indirekte Diesel-Vorkammereinspritzung, Bosch Stempel-Einspritzpumpe
Hubraum cm3
3005
Leistung kW / PS
65 /88 bei 4000/min
Drehmoment Nm
170 bei  2400/min
Getriebe / Antrieb
4-Gang-Schaltgetriebe, zuschaltbarer Allradantrieb, Untersetzung, zuschaltbare Differentialsperren VA / HA
Länge/Breite/Höhe mm
4395/1700/1950
Radstand mm
2850
Leergewicht / Zuladung kg
2105 / 695
Expeditionsgewicht "Otto" kg
3300
 
Höchstgeschwindigkeit km/h
130
 

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