Fahrbericht: Mercedes SLK 350 "Edition 1"

Dynamisch, kraftvoll und schön — der neue SLK 350 versteht es, Emotionen zu wecken.

Fahrbericht: Mercedes SLK 350 "Edition 1": Dynamisch, kraftvoll und schön — der neue SLK 350 versteht es, Emotionen zu wecken.
Erstellt am 28. Juli 2011

Mit dem neuen SLK hat Mercedes-Benz einen Roadster entworfen, bei dem wieder mehr die traditionelle Designsprache der Stuttgarter positiv in den Vordergrund gerückt ist. Mit seiner im Vergleich zu den Vorgängermodellen verlängerten, kantigen Schnauze, transportiert der aktuelle SLK markantere Eigenständigkeit und seine kraftvolle, kernige Linienführung machen ihn auf der Straße zu einem neuen Hingucker.

Die Bestückung mit der größten Motorisierung, einem kraftvollen 3,5-Liter-V6-Motor, lassen den SLK in Kombination mit seinem ausgefeilten Spitzen-Fahrwerk zu einem Sportgerät mit großem Spaßfaktor werden, ohne dabei auf hohen Fahrkomfort verzichten zu müssen.

Video: so fährt sich der Mercedes SLK 350 Edition 1

Der neue SLK wirkt bulliger, sportlicher und dynamischer!

Mit der nun dritten Generation des SLKs werden sich wohl manche Geister scheiden. Signalisiert der Vorgänger mit seiner, von optischen Formel-1-Anleihen geprägten Schnauze Sportlichkeit ganz offensichtlich, sind die Frontkonturen des Newcomers subtiler. Statt einer von aerodynamischer Schnittigkeit geprägten Front bringt der neue SLK hier eine lange Haube und Bulligkeit ins Spiel – nicht minder sportlich, wie wir meinen. Und spätestens bei näherer Betrachtung der vom Stern und einer mittig verlaufenden Chromlamelle geprägten Kühlergrillpartie von SL, SLK und SLS fällt auf, dass die recht steile SLK-Front sehr dem SLS ähnelt – Zufall?

Wir hatten den neuen SLK mit dem Edition1-Paket zur Verfügung, welches nicht nur der Wagenoptik das eine oder andere Sahnehäubchen verpasste. Was den Testwagen aber zweifelsohne bei Passanten in den Focus rückte war seine designo-Lackierung in “Magno Gletschergrau“ – matt! Äußerungen wie „fantastisch, sehr schick, die passt“ bis hin zu Fragen wie „was kostet die, ist das Folie oder kann man damit in die Waschanlage?“ unterstrichen die Wirkung der ausgefallenen Farbgebung.

Die erste Frage ist mit stolzen 3.320 Euro beantwortet und die letzte Frage ist kein Thema, man muss solch einen Lack keineswegs per Handwäsche reinigen. Der hochwertige, matte Klarlack ist hart genug, um Fahrten in normale Waschanlagen schadlos über sich ergehen zu lassen. Wir haben nach mehreren Wäschen genauestens hingeschaut: es waren nicht die geringsten Spuren auf der feinen Mattierung festzustellen.

Glänzender Auftritt auch im Innenraum

Steht der SLK mit geöffnetem Dach da, kommen seinen inneren Reize besonders gut zur Geltung: Das mit hochwertigen Materialien ausstaffierte Interieur wirkt sehr edel und Elemente aus gebürstetem Aluminium sowie Sportpedale aus Edelstahl mit Gumminoppen liefern einen kontrastreichen Anblick. Das unten abgeflachte, griffige Lederlenkrad fordert förmlich zum Anfassen auf und die bei unserem SLK in Schwarz-Silber gekleideten, komplett elektrisch verstellbaren Leder-Sportsitze bieten guten Seiten- und Rückenhalt.

Hinter den Sitzen ist direkt Schluss, eine Ablagefläche sucht man vergeblich. In den Kopfstützen war der “Airscarf“ integriert, beim dem im Nackenbereich wärmende Luft in drei Stufen ausströmt. Allerdings war auch die höchste Stufe bei kühleren Temperaturen nicht wirklich ausreichend, um eine Jacke mit hohem Kragen zu ersetzen. Die dezente Ambientebelechtung in "Solar Rot“, die als schmale Linie in den Türen und an der Mittelkonsole entlang läuft, und das Comand Online samt hervorragend klingendem Harman Kardon Logic7 Surround-Soundsystem rundeten das Interieur perfekt ab.


 

Der 3,5-Liter-V6 ist eine Wucht

Für den Antrieb sorgte bei unserem Testwagen die zurzeit stärkste Variante der SLK-Motorenpalette, ein 3,5-Liter-V6-Benziner mit 306 PS und 370 Nm. Dieser beschleunigt den SLK mit seinen 1.450 kg Leergewicht in 5,6 Sekunden von null auf 100 km/h, bei 250 km/h wird elektronisch abgeregelt. Nach dem Start per Knopf liefert das V6-Triebwerk ein tiefes Grummeln über die zweiflutige Abgasanlage, das beim vollen Beschleunigen aus dem Stand in ein sattes, kerniges Röhren übergeht – ein Sound, der einem das Grinsen ins Gesicht treibt und Wiederholungen unweigerlich herausfordert.

Den spontanen Tritt aufs Gaspedal setzt das Siebengang-Automatik 7G-tronic-Plus mit leichter Verzögerung um, bevor der SLK stramm vorwärts zerrt. Beim Wechsel vom Eco- in den Sport-Modus dreht der Motor die Gänge voll aus und bewegt sich länger im oberen Drehzahlbereich, bevor die Getriebeautomatik wieder eingreift. Wer dann, wie in unserem Fall noch Schaltpaddels am Lenkrad hat, wird bei sportlicher Fahrweise hier sicherlich öfters die Finger spielen lassen.

Das Fahrwerk wahrt in jeder Situation die Contenance

Das Fahrwerk wirkt sehr ausgewogen und vermittelt sofort ein sicheres und zugleich sportliches Gefühl. Stramm und dennoch komfortabel schluckte der SLK Bodenwellen und Schlaglöcher und spielte bei stärkeren Bodenunebenheiten den Vorteil seiner recht langen Federwege aus. Beim Umschalten auf “Sport“ wird das Ansprechverhalten spürbar knackiger. Aber auch hier wahrte das Fahrwerk die Contenance und ließ sich in keiner Weise zu ungestümen Verhalten hinreißen. Hinsichtlich Lenkverhalten, Spurtreue und Fahrstabilität konnte der SLK bis in Grenzbereiche glänzen und zirkelte mit “Torque Vectoring Brake“ an Bord beharrlich präzise entlang der unzähligen Kurvenradien.

Fazit

Wir haben den SLK 350 Edition 1 fast 2.200 km gefahren – und es hat verdammt viel Spaß gemacht! Dabei hatten wir einen Durchschnittsverbrauch von 11,4 Litern auf 100 km. Eigentlich erstaunlich wenig, denn die 306 PS wurden reichlich ausgekostet, und den SLK locker unter 10 Liter zu fahren, war mit der Eco Start-Stopp-Funktion kein Kunststück. Er ist zwar nicht die reine Sportskanone, die sich mancher wünscht,

aber dennoch erfüllt er diesbezüglich viele Wünsche und dazu viele andere mehr. So wollten wir unter anderem den im Test-SLK integrierten Abstandsregeltempomat “Distronic Plus“ inkl. “Pre-Safe“-Bremse nach dem ersten kilometerlangen Autobahnstau absolut nicht mehr missen.

Den Stuttgartern ist mit dem neuen SLK technisch wie optisch ein großer Wurf gelungen. Zudem haben sie das Spagat zwischen Sportlichkeit und Komfort hervorragend hinbekommen, sodass man getrost von Alltagstauglichkeit sprechen kann. Ein neuer, schöner Stern am Roadster-Himmel, der sicherlich viele Kaufinteressenten ansprechen wird.



Text und Fotos: Andreas Loleit

Mercedes-Fans-Facts

Typ: Mercedes SLK 350 ´Edition1´

Motor: 3.498 ccm Hubraum, V6-Benziner, Benzin-Direkteinspritzung, Verdichtung 12,0:1

Leistung: 225 kW/306 PS bei 6.500 U/min, 370 Nm bei 3.500 U/min

Kraftübertragung: Automatikgetriebe 7G-TRONIC PLUS

Beschleunigung: 0-100 km/h in 5,6 s

Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h (elektronisch abgeregelt )

Fahrwerk: Mehrlenker-Vorderachse, Raumlenker-Hinterachse, Federung (v/h): Schraubenfeder, Zweirohr-Gasdruck/Schraubenfeder, Einrohr-Gasdruck; Fahrdynamikpaket mit adaptivem Dämpfungssystem (Edition 1)

Bremsanlage: Scheibenbremsen, vorn innenbelüftet, hinten massiv, ABS, ESP, Brems-Assistent, Feststell-Bremse, Torque Vectoring Brake

Lenkung: Zahnstangenlenkung ohne Lenkhilferegelung, hydraulisch, Direktlenkung (Edition 1)

Felgen (Edition 1): AMG-LMR 5-Speichen-Design, 18''

Reifen (Serie): 225/45 R 17 (v), 245/40 R 17 (h)

Radstand: 2430 mm

Spurweite: 1559/1565 mm

Länge: 4134 mm

Breite: 1810 mm

Höhe: 1301 mm

Wendekreis: 10,52 m

Kofferraumvolumen: 225–335 l

Leergewicht: 1540 kg

Zuladung: 315 kg

Zulässiges Gesamtgewicht: 1855 kg

Tankinhalt/davon Reserve: 60/8 l

Kraftstoffverbrauch (kombiniert): Hersteller/Testverbrauch 7,7 l /11,4 l auf 100 km

CO2-Emissionen (kombiniert): 167 g/km

Preise: Grundpreis 43.950,00 Euro, Testwagen 78.891,05 Euro, Leasingrate mtl. 1.016,36 Euro

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