Fahrbericht: Das Grüne vom Ei des Kolumbus

Reihe "Emission-free Mobility" Teil 1: Mercedes-Fans unterwegs im BlueZERO E-Cell

Fahrbericht: Das Grüne vom Ei des Kolumbus: Reihe "Emission-free Mobility" Teil 1: Mercedes-Fans unterwegs im BlueZERO E-Cell
Erstellt am 23. Juli 2009

Womit werden wir morgen fahren? Wie schaut der Antrieb der Zukunft aus, ohne dass wir Einschränkungen in unserer Mobilität hinnehmen müssen? Auf diese Fragen, die sich nicht erst seit der letzten Ölpreis-Spekulation aufdrängen, wollen wir versuchen, mit unserer kleinen Reihe „Emission-free Mobility“ einige Antworten zu geben. Den Einstieg macht der BlueZERO E-Cell

Welche Farbe erwarten Sie bei einem Auto, das BlueZERO heißt? Wir hätten jetzt unvoreingenommen auf Blau getippt. Wurden aber angenehm enttäuscht, weil sich die Verantwortlichen für ein Metallic-Grün entschieden haben! Völlig unwichtig? Wieso diskutieren wir als erstes über Farben, wo es doch um möglichst emissionsarme oder sogar emissionsfreie Automobile geht. Ganz einfach, denn besagtes Metallic-Grün ist eine Farbe, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat. Und es ist so überzeugend, dass es neugierig macht und gleichzeitig begeistert!

Anders als bei normalen Metallic-Lacken sind hier die Metallpartikelchen nicht wahllos, sondern alle gleich ausgerichtet angeordnet. Daher dieser Terminator-Quecksilber-Look! Das schaut auf den ersten Blick vielleicht etwas Ungewöhnlich aus, gewinnt aber mit zunehmender Betrachtungsdauer. Und es drängt sich der Gedanke auf: „Wenn wir hier über emissionsfreie Auto reden, dann müssen die nicht aussehen wie rollende Verzichtserklärungen, oder?“ Stattdessen steht vor uns ein knackiger Kompakter, der durchaus das Zeug dazu hat, in diesem Segment für Begeisterung zu sorgen.



Coole Terminator-Optik durch neuartigen Metallic-Lack

Aug-in-Aug mit dem BlueZERO, entdeckt der Betrachter an diesem Versuchsfahrzeug eine Menge Dinge, die einen tatsächlich begeistern und die es einem durchaus leicht machen, sich vorzustellen, mit so einem Auto durch das nächste Jahrzehnt zu brausen! Der Autor erwischte sich mehrfach bei folgendem Gedanken „Na, hoffentlich retten die das Detail in die Serie!“ Serie? Am Ende ist das doch ein bisschen voreilig?







Beim Öffnen der Heckklappe geben die integrierten Blenden den Blick auf die LED-Anordnung der Rücklichter frei

Halbtransparentes für volle Begeisterung!

Space-Age Revival: halbtransparente Plastikverkleidungen und polierte Metalle schaffen ein bemerkenswertes Ambiente

Das wäre schade, denn das Interieur bekam bei den Kollegen von Mercedes-Fans die optimale Punktzahl, die Kombination aus durchscheinendem Plastik, organischen Formen und poliertem Alu-Look war zwar etwas, was wir bei einem Mercedes-Benz nicht unbedingt erwartet hätten, was uns aber gut gefallen hat. Gestaltung und Umsetzung des Armaturenbretts sind absolut einzigartig. Wenn man sich dann noch ein Ambiente-Licht-Modul dazu vorstellt. Übrigens, ganz neu ist der Einsatz von durchscheinenden Plastikteilen in dieser Form allerdings nicht, die US-Autoindustrie hatte dies Mitte der sechziger Jahre auch schon mal in ähnlicher Form probiert. Jetzt könnte es in einem Mercedes-Benz zurückkommen…

Was der E-Cell mit dem Staubsauger gemeinsam hat!

Wir haben auf den sportlich konturierten Sitzen Platz genommen, uns mit den grünen Gurten gesichert und warten darauf, dass es losgeht. Dabei läuft der vorn untergebrachte Elektromotor schon längst, nur hören wir nichts. Erst als sich der BlueZERO in Bewegung setzt, sind leichte Abrollgeräusche zu hören. Vom 35 kW-starken Elektromotor vernehmen wir jetzt ein leichtes Sirren. Interessant die Armaturen. Das was der Autor vorschnell als Drehzahlmesser identifiziert hatte(„Wieviel Umdrehungen macht denn der Elektromotor?“), gibt stattdessen darüber Auskunft, wieviel Prozent der Leistung gerade abgerufen wird.

Und das kann bei Bedarf ganz ordentlich nach vorn gehen. In nur 11 Sekunden beschleunigt der viertürige E-Cell auf 100 km/h, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 150 km/h. Im Übrigen abgeregelt. Immerhin ist so ein Aktionsradius von rund 200 km möglich. Auch hier gibt es eine Armatur, die den Ladezustand kontrolliert. Eine clevere Kabellösung, wie sie uns vom häuslichen Staubsauger bekannt vorkommt, ermöglicht unkompliziertes Aufladen. In drei-vier Stunden ist der Akku wieder voll. Interessanterweise zeigt der E-Cell den Ladevorgang durch gelbes sequentielles Blinken im Grill an!

Würden wir was vermissen?

Würde ich was vermissen, wenn mein Alltagsauto ein BlueZERO wäre? Exterieur und Interieurgestaltung machen den Umstieg leicht, die erlebten Fahrleistungen sind erstaunlicherweise ebenfalls recht knackig. Mir würde den Sound eines schön klingenden Motors fehlen (Aber wir sind uns sicher einige, dass uns im Alltag mehr schlecht klingende Motoren begegnen als wohlklingende), aber auch das ist vielleicht nur eine Frage der Umstellung? Wir werden uns umstellen müssen. Auch beim Umsichtigen Überqueren der Straße als Fußgänger. Herannahende Autos sind fast unhörbar! Werden wir dann die Laufruhe unserer Elektromotoren mit denen der BMW-Fans vergleichen? Bringen wir unsere Motoren zum Tuner, damit sie die Elektromotoren nach unseren Vorgaben auf Drehzahl oder Drehmoment neu wickeln?

Entwicklungsvorstand Dr. Thomas Weber: "Mehrspurig in die Zukunft!"

Keiner kann es heute genau vorhersagen. Aber wir wissen, dass wir uns als Autofahrer mit dem Thema auseinandersetzen müssen. Dr. Thomas Weber, Vorstandsmitglied der Daimler AG und verantwortlich für Konzernforschung und Entwicklung Mercedes-Benz Cars, betont beim Ortstermin, dass der Weg in die Zukunft mehrspurig verläuft. Drei Handlungsstränge stehen dabei im Vordergrund: erstens die Optimierung von Fahrzeugen mit modernsten Verbrennungsmotoren, zweitens die weitere Effizienzsteigerung durch maßgeschneiderte Hybridisierung und drittens, das lokal emissionsfreie Fahren mit Brennstoffzellen- oder Batterie-Fahrzeugen.

Welche Lösung sich letztlich als Ei des Kolumbus herausstellt, scheint dabei derzeit noch offen. Oder wie es Dr. Weber anschaulich bemerkte: das Zeitalter der Elektromobilität kommt nicht auf Knopfdruck. Es wird vielmehr einen langsamen Übergang geben, eine längere Phase des Nebeneinander verschiedener Antriebstechnologien. Was ja auch Chancen birgt, und unsere kleine Testfahrt im E-Cell zeigt uns, dass die Entwickler den Fahrspaß dabei offensichtlich fest im Blick haben. Wenn dann vielleicht noch eine akustische Komponente…

33 Bilder Fotostrecke | Das Grüne vom Ei des Kolumbus: Reihe "Emission-free Mobility" Teil 1: Wir fahren den BlueZERO E-Cell #01 #02

2 Kommentare

  • Mercedes-Fans.de

    Mercedes-Fans.de

    und ob, das teil geht ab wie ein flitzebogen und das design ist doch auch was... oder?
  • Sternen-Fink

    Sternen-Fink

    Ich weiss nicht ob mir so ein Auto Spass machen würde?

Schreibe einen Kommentar

Login via Facebook

Community