Paukenschlag an der GT3-Spitze

Black Falcon gibt Profi-GT3-Sport auf, Hubert Haupt übernimmt und gibt Vollgas

Paukenschlag an der GT3-Spitze: Black Falcon gibt Profi-GT3-Sport auf, Hubert Haupt übernimmt und gibt Vollgas
Erstellt am 18. Juni 2020

Diese Meldung schlägt in der GT3-Szene ein wie eine Bombe: Das Team Black Falcon - immerhin seit Jahren eines der erfolgreichsten AMG-Teams im GT3-Bereich - zieht sich aus dem professionellen GT3-Sport zurück und wird in Zukunft nur noch Kundensport betreiben. Gleichzeitig gründet der langjährige Black-Falcon-Pilot und Ex-DTM-Fahrer Hubert Haupt ein eigenes Rennteam und übernimmt quasi die komplette GT3-Abteilung.

Es ist bereits der zweite Paukenschlag unter den AMG-Rennteams. Bereits im Herbst schloss sich HTP Motorsport - ebenfalls eines der prominentesten AMG-Teams - mit der amerikanischen Mannschaft Winward zusammen. Diese Fusion, die eigentlich eine Übernahme der Amerikaner war, wird wohl zur Folge haben, dass der Name HTP nach dieser Übergangs-Saison verschwinden wird. Nun folgt mit Black Falcon ein zweites, sehr bekanntes Team. Die Truppe aus Meuspath hat bekannt gegeben, dass sie sich aus dem professionellen GT3-Sport zurückziehen wird.

Black Falcon mit Auszeit vom professionellen GT3 – Sport

Black Falcon gehört seit vielen Jahren zu den erfolgreichsten Teams im internationalen GT3-Sport. Eine wesentliche Rolle spielen dabei die in Zusammenarbeit mit Mercedes - AMG durchgeführten Einsätze auf der Nürburgring Nordschleife und bei der GT World Challenge. Aufgrund der zunehmenden Professionalisierung stellt die Finanzierung dieser Einsätze für ein rein durch den Rennsport finanziertes Privatteam eine große Herausforderung dar. Vor der Corona – Krise konnte diese Herausforderung durch Einnahmen aus Partnerverträgen, dem Kundensportprogramm von Black Falcon sowie aus Firmen-Incentives über viele Jahre gut bewältigt werden. Angesichts der erheblichen Beeinträchtigungen des Motorsports durch Reisebeschränkungen, der Absage von Großveranstaltungen und des Verbotes von Zuschauern und Teamgästen an der Strecke werden diese Einnahmen jedoch für längere Zeit zum großen Teil wegfallen.  Die Entscheidung zur Auszeit vom werksunterstützten Rennsport war für Black Falcon daher die unausweichliche Reaktion auf die wirtschaftlichen Folgen der Corona – Pandemie.

Geschäftsführer Alexander Böhm: „Die letzten drei Monate waren mit Abstand die schwierigsten in der 15 – jährigen Teamhistorie. Das Veranstaltungsverbot betrifft fast all unsere Geschäftsbereiche und sorgt aktuell für Umsatzeinbußen von über 90%. Wir haben uns daher entschlossen, uns bis mindestens Ende 2021 aus dem professionellen GT3 – Sport zurückzuziehen, also auf werksunterstützte Einsätze mit Profi-Fahrern zu verzichten. Dies war eine reine Kopfentscheidung und zur wirtschaftlichen Absicherung von Black Falcon leider unvermeidlich.“

Black Falcon wird sich zukünftig noch mehr auf sein Kerngeschäft, den Kundensport mit hochwertigen GT-Fahrzeugen, konzentrieren. Hierzu gehören die weltweiten Einsätze in der 24h Series by Creventic mit AMG GT3, GT4, und Porsche – Fahrzeugen. Deutlich ausweiten wird Black Falcon die Services rund um kundeneigene Renn- und Sportwagen. Black Falcon wartet die Fahrzeuge seiner Kunden ganzjährig am Standort Meuspath und setzt diese je nach Kundenwunsch bei Test- und Rennveranstaltungen auf der ganzen Welt ein. Den Schwerpunkt bilden hierbei im Sommer die Rennstrecken in Deutschland und seinen Nachbarländern, im Winter die Strecken in Südeuropa, USA und im mittleren Osten.

Hubert Haupt als Retter

In die entstandene Lücke springt ein alter Bekannter: Black-Falcon-Urgestein und Ex-DTM-Pilot Hubert Haupt tritt mit seinem eigenen Rennteam Haupt Racing Team (HRT) an und übernimmt im AMG-Umfeld die Rolle von Black Falcon. Damit sichert er nicht nur den Fortbestand des kompletten GT3-Projektes von Black Falcon, sondern auch unzählige Arbeitsplätze. Der bekannte Rennfahrer und erfolgreiche Projektentwickler verwirklicht mit HRT seine lang gehegte Vision vom eigenen Motorsport-Einsatzteam. Das neu gegründete Team wird 2020 mit dem aktuellen Mercedes-AMG GT3 bei der Nürburgring Langstrecken-Serie (NLS), dem 24-Stunden-Rennen Nürburgring und in der europäischen GT World Challenge antreten. Was Know-how und Manpower angeht, setzt HRT auf erfahrene Köpfe, mit denen Haupt in den vergangenen Jahren schon herausragende GT3-Erfolge erzielen konnte, und erhält direkt eine erweiterte Unterstützung von Mercedes-AMG. Unter anderem werden Sean Paul Breslin als Teamchef sowie Marvin Wagner als technischer Direktor von HRT agieren. Beide kommen direkt von Black Falcon. Renaud Dufour wird als Chefingenieur sämtliche operativen Renneinsätze koordinieren. Für die Einsätze in der Nürburgring Langstrecken-Serie, in der GT World Challenge Europe sowie bei den 24-Stunden-Rennen erhält das Team direkt eine erweiterte Unterstützung von Mercedes-AMG und wird somit als eines der Performance Teams starten. Die Vorbereitung der Einsätze und Fahrzeuge erfolgt unweit des Nürburgrings von Meuspath aus.

Patrick Assenheimer und AutoArenA starten für Haupt

Das hat natürlich Auswirkungen auf den Black Falcon Kunden AutoArenA Motorsport und Fahrer Patrick Assenheimer. Auch dieses Vorhaben wurde komplett von HRT übernommen. Patrick Assenheimer und Maro Engel werden also wie geplant beim ersten NLS-Lauf am 27.06. gemeinsam den AutoArenA-AMG - eingesetzt vom Haupt Racing Team - pilotieren. Auch der Start von Assenheimer und AutoArenA beim 24h-Rennen auf dem Nürburgring als werksunterstütztes Performance-Auto ist weiterhin geplant. Patrick wird sich dort das Auto mit Maro Engel, Dirk Müller und Dominik Baumann teilen.

Hubert Haupt: „Ich freue mich sehr auf die neue Herausforderung. Während meiner ganzen Zeit im Motorsport hatte ich immer diese Idee vom eigenen Team. Ich weiß, dass damit viel Engagement und große Verantwortung verbunden sind. Aber mit der zukünftigen Konstellation und diesen Top-Leuten an meiner Seite bin ich überzeugt, dass die Gründung von HRT die richtige Entscheidung ist. Gerade jetzt, da die Zeiten für Sportveranstaltungen schwierig sind, wollte ich damit auch ein Zeichen setzen, dass es weitergeht und dass ich nach wie vor an die Faszination des Motorsports glaube. Ich bin sicher, dass wir mit HRT sehr schnell unseren Platz unter den Top-Teams im GT3 Bereich finden werden.“

 

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