Technik: Erprobung Mercedes eSprinter

Eilige Expresslieferung

Technik: Erprobung Mercedes eSprinter: Eilige Expresslieferung
Erstellt am 30. November 2022

Im nächsten Jahr bekommt der Mercedes Sprinter eine große Modellpflege, auf die sich insbesondere die Elektrofans freuen können. Eine Reichweitenfahrt von Stuttgart nach München zeigte schon einmal, wie weit es im Alltag gehen kann, bis die nächste Ladesäule ruft.

Der Mercedes Sprinter ist im Geschäft der leichten Nutzfahrzeuge eine echte Größe. Gerade in dieser Fahrzeugklasse werden Elektroantriebe immer wichtiger, da diese Transporter nicht allein im Langstreckenbetrieb, sondern vornehmlich als Lieferfahrzeuge für die Innenstadt und in Großräumen eingesetzt werden. Mit der neuen Generation, die Anfang Februar ihre Premiere feiert, bekommt der eSprinter einen deutlichen Nachschlag in Sachen Reichweite. Um zu zeigen, wie weit es unter realen Bedingungen gehen kann, sollte ein Erprobungsträger des neuen Mercedes eSprinters eine Tour von Stuttgart zum Münchner Flughafen und wieder zurück absolvieren – bestenfalls ohne Nachladung.

Lange Jahre war die Strecke von München nach Stuttgart auf der Autobahn A8 eine Dauerbaustelle mit Grummelpotenzial. Hier wartete man in den zahlreichen Baustellen gerne einmal etwas länger. Mittlerweile sind die meisten Baustellen verschwunden und die Strecke ist bestens ausgebaut. Der ideale Test für einen elektrischen Erprobungsträger des neuen Mercedes Sprinters, der in Stuttgart startet, Expressgut am Münchner Flughafen abgreift und anschließend wieder zurück nach Stuttgart rollt. Der Test – unter realen Bedingungen im Alltag gefahren – klappte und der Mercedes eSprinter schaffte die Strecke über B10, A8, A99 und wieder zurück mit einer Gesamtlänge von 475 Kilometern, ohne zwischendurch nachzuladen. Am Ende zeigte der Bordcomputer eine Restreichweite von 20 Kilometern und eine verbleibende Kapazität von drei Prozent an. Der TÜV Süd bestätigte die Fahrdaten und einen Realverbrauch von 21,9 kWh pro 100 Kilometer. Zum Vergleich: der Normverbrauch des aktuellen eSprinters liegt bei knapp 38 kWh, was eine Reichweite von maximal 160 Kilometern bedeutet.

Einen kleinen Wermutstropfen gab es trotzdem, denn die Fahrt fand zwar unter realen Bedingungen mit einem Autobahnanteil von rund 80 Prozent, jedoch mit einem Maximaltempo von 90 km/h statt. Wer im realen Straßenverkehr unterwegs ist und die KEP-Einsatzfahrer in Kurier-, Express- und Paketdienst kennt, der weiß, dass ein Maximaltempo von 90 km/h zumeist abseits des Alltags ist. Hier wird auf Autobahnen und selbst auf Landstraßen deutlich schneller gefahren und in diesem Fall wäre es mit dem Verbrauch von unter 22 kWh auf 100 Kilometern und der erreichten Maximalreichweite schwierig geworden. Jedoch ist eine Verbindungsstrecke von Stuttgart nach München und wieder zurück mit einem derart hohen Autobahnanteil und der Tour über die Schwäbische Alb die denkbar schlechteste Einsatzmöglichkeit für einen Hochdachvan. Höher kann der Verbrauch kaum sein und in der Realität dürften die meisten Transporter höhere Anteile von Landstraße, Umgebungsstraßen und City haben, was den Verbrauch unter dem Strich spürbar senken würde.

Die Kunden dürfte das freuen, wenn der neue Mercedes eSprinter im kommenden Jahr zunächst erstmals im US-Werk Charleston / South Carolina und später in Düsseldorf und Ludwigsfelde vom Band läuft. Ab dem Jahre 2025 kommt dann der komplett neu entwickelte Mercedes Van, der auf der neuen EA-Architektur rein elektrisch unterwegs sein wird. Mitte des Jahrzehnts werden dann alle mittelgroßen und großen Vans, die auf der neuen modularen Architektur basieren, rein elektrisch sein. Die verbleibenden Verbrennermodelle bleiben auf der bisherigen Plattform.

12 Bilder Fotostrecke | Erprobung Mercedes eSprinter: #01 #02

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