Medienberichte zu Stellenabbau beim Daimler: "Führungskräfte sollen Mitarbeiter unter Druck setzen."

Daimler-Betriebsrat: „Lassen nicht zu, dass Mitarbeiter „rausgedrückt" werden.“

Medienberichte zu Stellenabbau beim Daimler: "Führungskräfte sollen Mitarbeiter unter Druck setzen.": Daimler-Betriebsrat: „Lassen nicht zu, dass Mitarbeiter „rausgedrückt" werden.“
Erstellt am 29. April 2020

Weil der Daimler sparen muss, will er weltweit 10.000 Arbeitsplätze streichen. Der Stellenabbau soll vor allem in indirekten Bereichen - also in der Verwaltung und außerhalb der Produktion - und der Großteil in Deutschland vorgenommen werden. Wer das Unternehmen freiwillig verlässt, dem soll der Abschied mit einer stattlichen Abfindung versüßt werden. Doch Corona und die noch zu erwartenden Verwerfungen für die Wirtschaft und auf dem Arbeitsmarkt dämpfen offenbar die Bereitschaft der Mitarbeiter den sicheren Hafen Daimler, wo betriebsbedingte Beendigungskündigungen bis Ende 2020 per Vereinbarung mit dem Betriebsrat ausgeschlossen sind, zu verlassen. Wie diverse Medien (u.a. FOCUS) berichten, habe man bei Daimler nun intern ein Papier vorbereitet, mit dem die Führungskräfte für aktiv zu betreibende Entlassungsgespäche auf harte Kante vorbereitet werden. Die Führungskräfte sollen möglichst schnell und erbarmungslos Ausscheidungsgespräche mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern abschließen. In den rund 15 Minuten dauernden Gesprächen gehe es darum, die Trennungsabsicht unmissverständlich zu kommunizieren und jeden Eindruck beim Mitarbeiter zu vermeiden, dass es Spielraum gebe. Wenn das Abfindungsangebot nicht angenommen werde, sollen es die betroffenen Kolleginnen und Kollegen im beruflichen Umfeld schwer haben und es drohen gar negative Auswirkungen in der Leistungsbeurteilung, heißt es. Eine offizielle Stellungnahme gibt es vom Daimler auf Nachfragen nicht. Dafür hat sich jetzt der Daimler Betriebsrat zur Sache geäußert. In dessen „ Stellungnahme zur Berichterstattung zur Führung von Ausscheidungsgesprächen“ an die Belegschaft heißt es: „Durch Druckaufbau wird eine rote Linie übertreten
Sollte die Berichterstattung vom Wochenende inhaltlich stimmen, stellt das die bisher gute Zusammenarbeit mit der Unternehmensleitung auf eine Bewährungsprobe. Die Unternehmenswerte und die Kampagne zum Thema „Respekt“ werden damit in Frage gestellt. Wir werden es nicht zulassen, dass Führungskräfte zusammen mit Vertretern aus dem Personalbereich Druck aufbauen und Sie solchen Gesprächen schutzlos ausgeliefert sind. (...) Wir lassen es nicht zu, dass die Corona-Krise zu einer Vertrauenskrise bei Daimler wird.“ Der Betriebsrat fürchtet offenbar, dass die beim Daimler über eine lange, lange Zeit gepflegten Werte wie Respekt und Wertschätzung dem Ziel Stellenabbau geopfert werden könnten. Klingt so, als wäre ordentlich Druck im Kessel und demnächst vielleicht sogar Feuer unterm Dach? (Bild: yanalya/Freepik)

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