Mercedes will Produktion drosseln und Marge anheben

Källenius: "Knappheit ist ein sehr wichtiger Teil unserer Strategie."

Mercedes will Produktion drosseln und Marge anheben: Källenius: "Knappheit ist ein sehr wichtiger Teil unserer Strategie."
Erstellt am 28. Februar 2022

Update 28.02.2022

Produktion runter. Umsatz und Marge rauf: Die Luxusstrategie von Mercedes-Chef Ola Källenius ist 2021 aufgegangen. Weniger aber mehr hochpreisige Autos hat Mercedes-Benz verkauft. Das ist der Erfolgsweg, der zu einem Rekordgewinn von 23 Milliarden für den Konzern in 2021  führte - und diesen Weg will Ola Källenius konsequent weitergehen. Der Mercedes CEO setzt auf Luxusautos mit größerer Marge. Gleichzeitig soll die Begehrlichkeit der Mercedes-Benz-Modelle durch eine Drosselung der Produktion erhöht werden. Das Produkt Mercedes-Benz wird sozusagen künstlich verknappt - de facto muss der Kunde länger auf einen neu gekauften Mercedes warten. Und das hat Methode: Wie das Finanzportal Onvista meldet, hat Ola Källenius auf der Bilanzpressekonferenz am 24.02. diesen Umstand ganz klar zum Ausdruck gebracht, als er sagte:  "Knappheit ist ein sehr wichtiger Teil unserer Strategie."

Ursprünglicher Artikel vom 17.09.2021

Dass es bei Mercedes-Benz in der Krise einen Verfall bei den Verkaufspreisen gegeben hätte, kann man nicht sagen. Im Gegenteil: Die Preise sind gestiegen, sollen wohl auch weiter steigen und dauerhaft auf einem höheren Niveau bleiben - nötigenfalls durch eine Verknappung der Produktion trotz hoher Nachfrage. Wie die Financial Times berichtet, plane Mercedes-Benz die Auslieferung von Premiummodellen zu drosseln, selbst wenn sich die branchenweite Chip-Knappheit entspannt, um den kräftigen Preisanstieg, der sich während der Corona-Pandemie erzielen ließ, beibehalten zu können.

Wenigen das Beste zu höheren Preisen bieten - ist das der neue alte Mercedes-Weg?

Kann sich der Daimler seinen Kunden gegenüber dieses Vorgehen leisten? Man meint offenbar ja. Und dahinter steckt Kalkül: Wie die Financal Times berichtet, habe man in Stuttgart sehr wohl registriert, dass die Kunden während der Corona-Krise bereit waren und es in der gegenwärtig stockenden Auslieferung von bestellten Neuwagen infolge Halbleitermangel noch sind, viele Monate auf ihren neuen Mercedes zu warten. Die Nachfrage ist derzeit größer als das Angebot - und weil die Knappheit eines Gutes seinen Preis bestimmt, plane Mercedes-Benz künftig - selbst wenn eines Tages alle Lieferengpässe beseitigt sein sollten - die Produktion zu drosseln, um ein höheres Preisniveau erzielen zu können. Harald Wilhelm, Finanzvorstand von Daimler, gab der Financial Times hierzu zu Protokoll: "Wir werden das Nachfrageniveau bewusst unterbieten und gleichzeitig einen Gang höher schalten, in Richtung Luxus.“ Was heißt das in Klartext: Marge statt Menge. Wenigen das Beste bieten. Top-Produkte zu höheren Preisen, für diejenigen, welche es sich leisten können. Damit zeigt sich einmal mehr, dass Mercedes-Benz sich von dem Gedanken verabschiedet, ein Volumenhersteller bleiben zu wollen und die Demokratisierung der Luxusmarke Mercedes-Benz (ein Erbe der Ära Zetsche) nicht weiter verfolgt wird.

1 Kommentar

  • Pano

    Pano

    Ist überliefert was der Betriebsrat zu solchen Plänen sagt? Schließlich könnte sich eine dauerhafte Drosselung der Produktion auch auf die Zahl der benötigten Arbeitskräfte auswirken. Und eigentlich dachte ich, daß die Zeiten vorbei sind wo ein Mercedes zugeteilt wurde. Aber für arme Schlucker wie mich gibt es ja die jungen Gebrauchten. Oder bald die T-Klasse ;-) Grüße Pano

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