Lasterhafte Zukunft

Ziele für Daimler Truck als künftig eigenständiges Unternehmen

Lasterhafte Zukunft: Ziele für Daimler Truck als künftig eigenständiges Unternehmen
Erstellt am 20. Mai 2021

Was wird aus den schweren Jungs bei Daimler? Der heute erstmals stattfindende Strategietag von Daimler Truck wollte dahingehend einen Ausblick geben und die strategischen Schwerpunkte sowie die wichtigsten Finanz- und Technologieziele vorstellen.

Als Nummer eins im weltweiten Nutzfahrzeuggeschäft, gemessen an Absatz, Marktanteilen und globaler Reichweite, startet Daimler Truck aus einer führenden Position Daimler Truck erzielt einen Umsatz von über 40 Mrd. € und verkauft rund eine halbe Million Lkw und Busse in einem normalen Geschäftsjahr. Mit starken Marken auf allen großen Kontinenten wie Freightliner, Mercedes-Benz, FUSO und BharatBenz bietet Daimler Truck die industrieweit breiteste Palette an Lkw und Bussen. Darüber hinaus ist das Unternehmen ein Technologie-Pionier in Sachen Sicherheit, Effizienz und elektrifizierter Antriebe. Mit Blick auf die Zukunft will Daimler Truck als unabhängiges Unternehmen seine strategischen Ambitionen beschleunigen und seine finanzielle Performance in Angriff nehmen.

Daimler Truck erläutert finanzielle Zielsetzungen

Bei der Vorstellung der finanziellen Zielsetzungen des Unternehmens machte Daimler Truck klar, die Verbesserung der Profitabilität anzugehen, die Renditen zu steigern und als unabhängiges Unternehmen einen hohen Mehrwert für Aktionäre zu schaffen. Es wurde angekündigt, die Kosten erheblich senken zu wollen. Auch beim Posten Personal will mal Kosten reduzieren. Daimler Truck wird seinen Fokus noch stärker auf die profitabelsten Segmente und Regionen ausrichten. Dies umfasst eine deutlichere Fokussierung auf das profitablere Schwerlastsegment in den Hauptregionen, eine Verlagerung der Investitionen vom konventionellen ICE-Antriebsstrang (Internal Combustion Engine) hin zu emissionsfreien und weltweit standardisierten EV-Architekturen.

Daimler Truck wird einen weiteren Schwerpunkt auf Umsatzwachstum im Bereich Aftermarket und Services legen, um Profitabilität und Kundenbindung zu erhöhen. Dazu gehören das traditionelle Ersatzteil- und Wartungsservicegeschäft, aber auch Finanzdienstleistungen. Neue und schnell wachsende Dienstleistungen in den Bereichen digitalisierter, autonomer und elektrifizierter Transport bieten zusätzliches Wachstumspotenzial. Insgesamt sieht Daimler Truck erhebliches Wachstumspotenzial im Servicegeschäft und strebt an, den Umsatz aus dem Serviceportfolio von derzeit 30% in Richtung 50% im Jahr 2030 zu steigern.

Festlegung regionaler Zielvorgaben

In einem kürzlich angekündigten Schritt änderte Daimler Truck die Organisationsstruktur, um jeder Region mehr Unternehmertum und größere Verantwortung bei der Produktentwicklung zu geben. Jede der großen Marktregionen Nordamerika, Europa, Lateinamerika und Asien hat die Aufgabe, sich an ihren lokalen Benchmarks im Hinblick auf Profitabilität zu orientieren.

Führend auf dem Weg zur Emissionsfreiheit

Dr. Andreas Gorbach, der neue CTO und Leiter der Truck Technology Group, erläuterte die Prämissen der Technologie-Strategie von Daimler Truck: Zunächst wird das Unternehmen die Investitionen für den konventionellen ICE Verbrennungsmotor im Antriebsstrang herunterfahren und dabei mit Partnern zusammenarbeiten. So arbeitet Daimler Truck z.B. bei den mittelschweren Motoren bereits mit Cummins zusammen. Darüber hinaus sucht das Unternehmen aktiv nach weiteren Partnerschaften im Bereich der schweren Nutzfahrzeugmotoren, um notwendige Investitionen gemeinsam stemmen zu können. Letztlich wird Daimler Truck die Ausgaben für konventionelle ICE-Antriebe weiter reduzieren und den Großteil der F&E-Ausgaben bis 2025 auf Technologien für emissionsfreie Fahrzeuge (ZEV) umlenken. Bei der ZEV-Technologie setzt das Unternehmen sowohl auf batterieelektrische Fahrzeuge (Battery Electric Vehicles, BEV) als auch auf wasserstoffbasierte Brennstoffzellen-Lkw (Fuel Cell Electric Vehicles, FCEV).

Bekanntgabe von wichtigen Partnerschaften

Die Daimler Truck AG und der Lithium-Ionen-Batteriehersteller und -entwickler Contemporary Amperex Technology Co. Limited (CATL) - ein global führendes Unternehmen in diesem Bereich – intensivieren ihre bestehende Partnerschaft. Beide Unternehmen verfolgen die Vision eines CO2–neutralen, elektrifizierten Straßengüterverkehrs. CATL wird Lithium-Ionen-Batterien für den vollelektrischen Mercedes-Benz eActros LongHaul liefern. Die Serienreife des E-Lkw ist für 2024 vorgesehen. Der Schwerpunkt soll dabei vor allem auf hoher Modularität und Skalierbarkeit liegen. Das Ziel ist, die Batterien für unterschiedliche Einsatzzwecke und zukünftige E-Lkw-Modelle flexibel nutzen zu können.

Um Kunden in der Anfangsphase des Betriebs von eTrucks zu unterstützen, startet Daimler Truck auch beim Thema Ladeinfrastruktur in den Kernmärkten Europas und Nordamerikas. In Europa hat Mercedes-Benz Trucks eine strategische Partnerschaft mit Siemens Smart Infrastructure und Engie angekündigt, um Ladelösungen für Lkw-Flotten auf den Betriebshöfen anzubieten. In Nordamerika hat die DTNAs Aggregatetochter Detroit eine Partnerschaft mit Power Electronics angekündigt, um Beratung, Installation und Support für 350-kW-Megaladestationen vor Ort anzubieten. Weitere Details hierzu sind ebenfalls Gegenstand einer separaten Pressemitteilung von heute.

Branchenführend in der Entwicklung von Wasserstoff-Brennstoffzellen-Trucks

Zusätzlich zu seinem intensiven Fokus auf batterieelektrische Lkw will Daimler Truck auch die Entwicklung und den Einsatz von wasserstoffbasierten-Brennstoffzellen-Lkw (FCEV) beschleunigen. Aufgrund der hohen Energiedichte von Wasserstoff, der schnellen Betankungszeiten und der sich abzeichnenden Entwicklung eines Wasserstoff-Energiesystems in vielen Märkten ist Daimler Truck davon überzeugt, dass FCEVs eine Schlüsselrolle im Straßengütertransport spielen werden. Unterstützt durch das Joint Venture cellcentric mit der Volvo AB Group und mit einer klaren Technologie-Roadmap, ist Daimler Truck entschlossen, diese Fahrzeuge auf den Markt zu bringen.

Die zentrale Herausforderung für die FCEV-Technologie ist die Infrastruktur. Als Teil seiner Strategie, die Infrastruktur sowohl für BEV- als auch für FCEV-Fahrzeuge in Schwung zu bringen, hat Daimler Truck heute eine neue Partnerschaft mit Shell bekannt gegeben. Die Daimler Truck AG und Shell New Energies NL B.V. (“Shell”) wollen die Einführung von wasserstoffbasierten Brennstoffzellen-Lkw in Europa gemeinsam vorantreiben. Dafür haben die Unternehmen nun eine Vereinbarung unterzeichnet. Die Partner planen den Aufbau einer Wasserstoff-Tankinfrastruktur und den Einsatz von Brennstoffzellen-Lkw bei Kunden – Ziel ist die Dekarbonisierung des Straßengüterverkehrs.

Shell plant zunächst ein Wasserstoff-Tankstellennetzwerk für grünen Wasserstoff zwischen drei Produktionsstandorten in Rotterdam in den Niederlanden sowie in Köln und Hamburg zu errichten. Ab 2024 plant Shell zwischen den drei Standorten Tankstellen für schwere Lkw zu betreiben. Die Daimler Truck AG beabsichtigt, im Anschluss daran im Jahr 2025 die ersten schweren Wasserstoff-Lkw an Kunden zu übergeben. Bereits ab dem Jahr 2025 soll der Korridor eine Gesamtlänge von 1.200 Kilometern aufweisen.

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