Gefährden neue Brüsseler Klimaschutz-Pläne die Reisebusunternehmen?

Die EU will das Unmögliche: Ab 2030 sollen Busfahrten auf mittlere Distanz lokal emissionsfrei erfolgen

Gefährden neue Brüsseler Klimaschutz-Pläne die Reisebusunternehmen?: Die EU will das Unmögliche: Ab 2030 sollen Busfahrten auf mittlere Distanz lokal emissionsfrei erfolgen
Erstellt am 8. Dezember 2020

Die EU-Kommission will am 9. Dezember ihre Pläne für einen verbesserten Umweltschutz im Verkehrssektor präsentieren. Laut aktuellen Entwürfen sollen dabei Neuerungen kommen, mit denen Busfahrten auf mittleren Distanzen ab 2030 faktisch verboten würden. Es soll vorgeschrieben werden, dass – je Entwurfsstand – alle Linienverbindungen unter 500 Kilometern oder unter 300 Kilometern lokal emissionsfrei durchgeführt werden müssten. Entsprechende technische Lösungen existieren aber nicht. Damit würde ausgerechnet die Fernverkehrsform mit den niedrigsten Treibhausgasemissionen unterdrückt.

Der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmer (bdo) hat am heute in Berlin vor einer grundlegend falschen Weichenstellung beim Klimaschutz im Verkehrssektor gewarnt, die sich mit aktuellen Entwürfen der EU-Kommission abzeichnen. Im Vorfeld der offiziellen Vorstellung der „Strategie für smarte und nachhaltige Mobilität“ der EU-Kommission sind Teile daraus bekanntgeworden. Denen zufolge ist ab dem Jahr 2030 für alle Busverbindungen unter 500 bzw. unter 300 Kilometern eine Umstellung auf lokal emissionsfreie Antriebe vorgesehen. Da eine verlässliche Antriebstechnik für entsprechende Distanzen aber nicht existiert und auch nicht einmal absehbar ist, bedeutet der Plan ein faktisches Verbot von Busfahrten für entsprechende Distanzen. Busfahren als umweltfreundliche Alternative für Flüge und Pkw-Verkehr wären damit vielfach ausgeschlossen. Der bdo warnt zudem vor massiven Nachteilen für viele Fahrgastgruppen wie etwa Schulklassen, Sportvereine, Kulturreisende oder mobilitätseingeschränkte Menschen, die auf den Bus als günstige, verfügbare und flexible Mobilitätsoption angewiesen sind.

Zur Marktreife von Bussen mit alternativer Antriebstechnologie

Der Bus kommt als schweres Nutzfahrzeug bislang fast ausschließlich mit Dieseltechnologie zum Einsatz. Für den öffentlichen Personennahverkehr sind mittlerweile serienreife Busse verschiedener Hersteller erhältlich. Diese sind mit Blick auf Ausstattung und Ladeinfrastruktur für eine Reichweite von maximal circa 200 Kilometern ausgelegt. Abhängig von Witterungsbedingungen und Streckenprofil kann die maximale Distanz auch deutlich kurzer ausfallen. Für Reisebusse im Gelegenheits- und Fernlinienverkehr gibt es derzeit keinerlei marktreife Option für eine lokal emissionsfreie Antriebstechnologie. Testphasen mehrerer europäischer Busunternehmen haben ergeben, dass E-Busse für Aufgaben jenseits des Nahverkehrs nicht einsatzfähig sind.

1 Kommentar

  • egide aus belgien

    Egide aus belgien

    Die EU-Kommission ...lächerlich!!

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