Ein Fall für "Super-Mog"!"

Ein kleiner 71er Unimog-Oldtimer schiebt in der Schweiz Baugeräte durch den Tunnel!

Ein Fall für "Super-Mog"!": Ein kleiner 71er Unimog-Oldtimer  schiebt in der Schweiz Baugeräte durch den Tunnel!
Erstellt am 13. August 2010

Das ist ein Job, da müssen Profis ran. Oder besser gesagt: das ist ein Fall für "Super-Mog":

Bei der Instandsetzung des Cassanawald-Tunnels an der San Bernardino-Passstraße schiebt ein Mercedes-Benz Unimog-Oldtimer eine außergewöhnliche Konfiguration von Baumaschinen auf Eisenbahnwaggons. Und vermutlich könnte es keiner besser machen als er!



Tatsächlich ist es so, dass ein Unimog U 406, Baujahr 1971 (mit Euro-4-Abgasnorm!) als „Lokomotive“ durch den 1,2 Kilometer langen Alpentunnel für einen 60 t schweren Bauzug eingesetzt wird.

Im Tunnelland Schweiz gehören die Straßentunnel zu den sichersten der Welt. Dennoch hat das Parlament in Bern beschlossen, für 1,2 Milliarden Franken 126 von insgesamt 220 Nationalstraßen-Tunnels zu erneuern. Dazu zählt auch der Nationalstraßenabschnitt der A 13 mit dem Tunnel Cassanawald. Die Baumaßnahmen hier umfassen unter anderem den Auftrag von Brandschutzmörtel am Tunnelgewölbe. Mit diesen Arbeiten ist das Luzerner Bauunternehmen Marti AG beauftragt. Und die haben einen Unimog, der seit 40 Jahren im Dienst steht!

Die Marti AG hat für dieses Auftragslos eine eigens zusammengestellte Konfiguration von Arbeitsmaschinen ins Bündnerland mitgebracht, die auf vier Waggons der Schweizer Bundesbahn (SBB) installiert sind und die im Rheinwald, im engen Tal des noch jungen Hinterrheins, nur dank eines Mercedes-Benz Unimog bewegt werden können.

Zwei-Wege-Unimog schiebt Arbeitszug im Straßentunnel

Für den eigentlichen Fahr-/Schub-/Zugeinsatz im Cassanawald-Tunnel wird der Unimog „verpackt“. Denn auch dieses an sich unverwüstliche Fahrzeug – mit 40 Jahren auf dem Buckel ist der Oldtimer unermüdlich in diesem harten Einsatz – muss vor dem dünnflüssigen Beton, der im Tunnel aufgespritzt wird, geschützt werden. Vier Zentimeter Brandschutzmörtel, der bis zu 2000 Grad Hitze aushalten kann, wird von den Spritzrobotern aufgetragen.

Der Mercedes-Benz Unimog Oldtimer stammt aus dem früheren Bestand der Schweizer Armee und wurde mit einer Zwei-Wege-Einrichtung (Straße/Schiene) des Zwei-Wege-Spezialisten Zwiehoff aus Rosenheim (Oberbayern) ausgerüstet. Diese Zusatzausrüstung erlaubt es, dass das universell einsetzbare Fahrzeug auf der Schiene und der Straße fahren kann. Ein Vorteil, der sich hinsichtlich Wirtschaftlichkeit und Flexibilität beim Rangieren und bei der schnellen Erreichbarkeit und Aufgleisung an den Schienenanlagen in vielfältigen Belangen als unschlagbar erweist. Der Unimog schiebt den Arbeitszug an jede gewünschte Arbeitsstelle. Dabei muss er ein Streckenprofil innerhalb des Tunnels mit bis zu drei Prozent Gefälle oder Steigung bewältigen. Nachträglich installierte Partikelfilter und diverse Motormaßnahmen garantieren heute die Euro4-Abgasnorm, eine unabdingbare Voraussetzung für die Arbeiten bei laufendem Motor im Tunnel.

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