Die Luxusstrategie von Mercedes-Benz scheint derzeit zu funktionieren. Umsatz und Gewinn boomen. Wer aber genau hinschaut, der wird bemerken, dass es die Verbrenner sind, mit denen der Stern derzeit seine sehr guten Geschäfte macht. Das E-Auto-Geschäft von Mercedes-Benz läuft dagegen (noch) etwas schleppend - jedenfalls hinkt der Stern hinter seinem US-Rivalen Tesla mächtig hinterher. Tesla wiederum hat einen neuen Meilenstein erreicht und erstmals den Verbrenner vom Thron des meistverkauften Pkw der Welt gestoßen.
Welches Auto ist aktuell der meistverkaufte Wagen der Welt? Der VW Golf? Nö, schon lange nicht mehr! Der Toyota Corolla? Nein, der Corolla (256.400 Einheiten) war es, er wurde im ersten Quartal des Jahres 2023 aber vom Tesla Model Y (267.200 Einheiten) auf den zweiten Platz des meistverkauften Autos der Welt verdrängt. Das ist deswegen historisch, weil niemals zuvor ein BEV die Top-Ten-Liste der meistverkauften Pkw der Welt anführte.
Muss der Erfolg des Tesla Y Mercedes-Benz interessieren? Getreu der Källenius-Devise, dass für die Mercedes-Benz Group nicht Stückzahlen, sondern Marge die entscheidende Größe ist, könnte die Stuttgarter geneigt sein, den Tesla-Erfolg mit einem kurzen Achselzucken zur Kenntnis zu nehmen und zur Tagesordnung überzugehen. Und doch: Tesla-Chef Elon Musk ist mit seinem Model Y genau dort angekommen, wo Mercedes erst noch hin will: Die begehrenswertesten Autos der Welt zu bauen. Lautet so nicht das Mercedes-Ziel?
Einerseits. Andererseits: Der Erfolg des Tesla Model Y ist nicht nur den wieder funktionierenden Lieferketten, sondern auch einer aggressiven Preissenkungsstrategie geschuldet - in Deutschland etwa liegt der Basispreis für das Model Y mit 44.840 € so niedrig, dass der Umweltbonus greift, was seinem Käufer eine Förderung durch Staat und Unternehmen in Höhe von insgesamt 6.500 € netto einbringt.
Übrigens: Infolge günstiger Verkaufspreise wurde der Tesla Model Y im Q1 2023 nicht nur das weltweit meistverkaufte Automobil, sondern eroberte im gleichen Zeitraum auch Platz 1 im europäischen Neuwagenmarkt. Laut den JATO-Daten für 27 europäische Märkte war das Tesla Model Y mit 71.683 Einheiten der am häufigsten zugelassene neue Pkw im ersten Quartal 2023.
Es gehört zur Wahrheit des Erfolgs des Model Y, dass er zu einem Gutteil auf Kosten des Tesla Model 3 erkauft ist. Für das mittlerweile ebenfalls erheblich günstiger angebotene Model 3 ist in Europa ein Rückgang der Zulassungen im ersten Quartal 2023 um 40 Prozent zu verzeichnen. Woran liegt das? Die Kunden fragen vornehmlich SUVs nach. Limousinen erfreuen sich dagegen einer deutlich geringeren Nachfrage.
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