Daimler-Sparmaßnahmen

Daimler-Betriebsrat: Unmut wegen neuer Sparmaßnahmen und Kampf gegen Stellenabbau

Daimler-Sparmaßnahmen: Daimler-Betriebsrat: Unmut wegen neuer Sparmaßnahmen und Kampf gegen Stellenabbau
Erstellt am 15. November 2020

Am Donnerstag machte der Daimler bekannt, dass er auch sparen kann, ohne Stellen komplett zu streichen. Klingt erst einmal gut, aber den Betroffenen wird gleichwohl einiges abverlangt. Um die Personalkosten zu reduzieren, kündigt der Daimler zum 31.03. 2021 für etliche tausend Mitarbeiter nämlich unbefristete 40-Stunden-Verträge. Für die betroffenen Mitarbeiter gilt dann ab April die tariflich geregelte Arbeitszeit von wöchentlich 35 Stunden. De facto verdienen die Mitarbeiter also dann künftig deutlich weniger. Der Daimler-Betriebsrat reagierte mehr als nur vergräzt auf diese mit ihm offenbar nicht abgestimmte Maßnahme. In einem Rundbrief an alle Daimler-Mitarbeiter dazu heißt es in eier Stellungnahme des Betriebsrates:
„Die Umsetzung dieser Maßnahme wurde dem Gesamtbetriebsrat vom Personalvorstand mitgeteilt. Wir haben daraufhin interveniert und unser Unverständnis ausgedrückt. Wir sind der Ansicht, dass wir jetzt erst einmal die Wirkung der Maßnahmen aus der Gesamtbetriebsvereinbarung Reduzierung Arbeitskosten abwarten sollten, bevor unkoordiniert und mit der Gießkanne weitere Schritte eingeleitet werden. Themen wie die Aufkündigung der unbefristeten 40-Stunden-Verträge sind genau solche Maßnahmen, die wir jetzt nicht brauchen können - und aus unserer Sicht zum jetzigen Zeitpunkt auch nicht zielführend sind. Umso enttäuschter sind wir, dass die betroffenen Kolleginnen und Kollegen solche bitteren Pillen kurz vor Weihnachten schlucken müssen. Und dann noch verpackt in eine schmallippige Massenmail. Das passt nicht zu der vom Vorstand verlangten Unternehmenskultur und ist sicher nicht förderlich für einen vertrauensvollen Umgang untereinander.“ Apropos vertrauensvoller Umgang. Im Motorenwerk Berlin Marienfelde wächst die Wut der Mitarbeiter. Sie erwartet ein massiver Job-Kahlschlag. 80 % der Arbeitsplätze sollen wegfallen. So soll die Produktion des V6-Dieselmotors eingestellt, und stattdessen Komponenten und Teile für Elektromobilität und Digitalisierung gefertigt werden. Das hätte die Folge, dass in den kommenden fünf bis zehn Jahren die Belegschaft von jetzt 2.500 Köpfen auf 300 bis 500 Mitarbeiter sinken könnte. Die Belegschaft im Mercedes-Werk Berlin macht nun Front und geht für den Erhalt der Arbeistplätze auf die Straße - wie das Video zeigt. Das Stimmungsbarometer beim Daimler tendiert derzeit eindeutig mehr und mehr gegen Null.

Video: Kampf gegen Stellenabbau im Mercedes-Benz-Werk Berlin Marienfelde

Autor: Mathias Ebeling

2 Kommentare

  • Pano

    Pano

    Warum auch immer der Personalvorstand der Meinung ist sich wie die Axt im Walde benehmen zu müssen. Die Kürzung fühlt sich für die betroffenen Mitarbeitenden wie der sprichwörtliche Tritt in den Allerwertesten an. Dann kann man sich beim Daimler Sätze wie "Es ist unser Ziel und Anspruch, unseren Beschäftigten partnerschaftlich zu begegnen, ihre Interessen zu respektieren und sie ins Unternehmensgeschehen einzubeziehen"(*) getrost sparen (*Zitat aus dem Nichtfinanziellen Bericht 2019, Seite 204). Grüße Pano
  • nadeschda

    Nadeschda

    Ein Werk mit 300 Mitarbeitern lohnt sich mit Sicherheit nicht. Das Werk wird mit absoluter Sicherheit geschlossen. Warum sagt man das jetzt nicht schon? Was sind das für Führungskräfte, die ihren Mitarbeitern etwas vormachen? Warum fehlt in dem Artikel, dass die Ebene 4 nicht von den Kürzungen betroffen sind? Den Teamleiter möchte ich sehen, der den Mitarbeitern die Motivationspille gibt.

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