20. „Abenteuer & Allrad“:

Ganz großer Messerundgang für „Matsch Fun“

20. „Abenteuer & Allrad“:: Ganz großer Messerundgang für „Matsch Fun“
Erstellt am 4. Juni 2018

Allradgetriebene Fahrzeuge liegen im Trend. Nicht nur bei den SUVs, sondern auch – und gerade – bei den Campervans. Kein Wunder, dass die weltgrößte Allradmesse, die „20. Abenteuer & Allrad“ in Bad Kissingen, bereits am ersten Besuchtertag ihrer Jubiläumsveranstaltung einen neuen Rekord verbuchen konnte: Rund 23 400 Interessierte fanden bei strahlendem Sonnenschein den Weg aufs Messegelände.

Dort erwartete sie noch mehr Ausstellungsfläche als in den Vorjahren. Rund 300 Aussteller von allen Kontinenten zeigten ihre Fahrzeuge und das für Reisen abseits des
Asphalts notwendige Zubehör.  Seit über drei Jahrzehnten auf dem Markt ist die kantig gezeichnete G-Klasse von Mercedes-Benz. Sie ist bei solventen Kunden als Basis für robuste und geländetaugliche Fernreisemobile nach wie vor äußerst beliebt.
Wer etwas mehr Raum braucht, wird bei den Allrad-Umbauern des Sprinter fündig. Klar,
dass auch die Spezialisten von Oberaigner und Iglhaut nicht auf der Messe fehlen durften.

Gut vertreten waren auch die Pick-ups, bei denen die X-Klasse von Mercedes-Benz ihren
ersten Auftritt in Bad Kissingen hatte. Die üblichen Verdächtigen wie Bimobil, Nordstar
oder Tischer bieten selbstverständlich auch für den Allrad-Pritschenwagen mit Stern ihre
(absetzbaren) Wohnkabinen an. Die Aufbauten können am Urlaubsort abgesetzt – und
bewohnt – werden. Das Basisfahrzeug steht dann für Erkundungsfahrten in die
Umgebung zur Verfügung.
Das andere Ende der Skala an reisetauglichen Mobilen markieren Fernreise- und
Expeditions-Fahrzeuge der schweren Klasse, aufgebaut auf hochgeländegängigen Lkw,
etwa von MAN, Iveco oder Mercedes-Benz. Vor allem die Abteilung der Special Trucks von Mercedes bemüht sich in letzter Zeit wieder verstärkt um die Auf- und Ausbauer. Das ist in Bad Kissingen deutlich an der Präsenz zahlreicher Unimogs zu sehen, die in den
vergangenen Jahren auf der Messe kaum noch vertreten waren.
Der Unimog, gleich ob als U 4023 oder U 5023, kommt in seiner hochgeländegängigen
Ausführung abseits befestigter Straßen und Wege selbst dort noch weiter, wo andere
bereits längst aufgeben mussten. Dafür sorgen seine Portalachsen, der zuschaltbare
Allradantrieb, Differenzialsperren in beiden Achsen und ein extrem verwindungssteifer
Fahrzeugrahmen.

Bei der Reifendruck-Regelanlage Tirecontrol plus lässt sich der richtige Reifendruck durch
voreingestellte Modi „Straße“, „Sand“ oder „Schlechtweg“ einfach und automatisch per
Knopfdruck wählen. Positiv ist auch die Single-Bereifung des Unimog, bei der die
Hinterräder den Vorderrädern in einer Spur – und damit auf der bereits verdichteten
Fahrfläche – folgen. Aus 5132 ccm Hubraum holt der Vierzylinder-Diesel des Unimog 231
PS (170 kW), sein maximales Drehmoment liegt bei 900 Newtonmetern (Nm). Mit einem
zulässigen Gesamtgewicht von bis zu 14,5 Tonnen bietet der Kult-Allradler als Fernreise-
Mobil ausreichend Zuladung.
Der Zetros kombiniert als „Hauber“ die extreme Geländegängigkeit des Unimog mit der
hohen Nutzlast eines schweren Lkw. Permanenter Allradantrieb, ein zweistufiges
Verteilergetriebe, Differenzialsperren und eine hohe Verwindungssteifigkeit des
Fahrgestells sorgen für Traktion. Aggregate und Komponenten des Zetros stammen aus
der Lkw-Großserie. Für den Antrieb ist ein Reihen-Sechszylinder mit 7,2 l Hubraum und
326 PS (240 kW) Leistung zuständig, der optional mit einem Sechs-Gang-
Automatikgetriebe gekoppelt werden kann. Die maximale Achsverschränkung beträgt 2 x
500 mm, die Watfähigkeit liegt bei bis zu 1190 mm, die Steigfähigkeit bei 80 Prozent.
Seit längerer Zeit fertigt Bimobil Expeditionsmobile auf Basis des Unimog.

Der Wohnaufbau des Modell EX 435 ist über eine doppelte Drei-Punkt-Lagerung mit dem
Fahrgestell verbunden. Damit wird die Verschränkung des Fahrzeugs im Gelände nicht
eingeschränkt, die Wohnkabine ist dennoch spannungsfrei gelagert. Der Wohnraum der
EX 345 Kabine ist hell und sachlich gehalten. Im Heck verfügt das Fahrzeug über eine
Rundsitzgruppe. Das darüber befindliche, elektrisch absenkbare Hubbett bietet eine
Liegefläche von 150 x 198 cm bei einer lichten Höhe von einem Meter.
Bliss Mobil aus den Niederlanden nutzt für seine Wohnaufbauten die Vorteile des
Containersystems. Fahrgestelle mit Radständen zwischen 3250 und 5400 mm können so
mit entsprechenden Wohnkabinen versehen werden. Der etwa 4,2 Tonnen schwere
Expeditionsaufbau für den Zetros bietet Lebensraum für bis zu vier Personen und hat die
gleichen Abmessungen wie ein Frachtcontainer. Damit kann er wie ein Container
transportiert oder verschifft werden. In zwei Tanks lassen sich 565 Liter Frischwasser
bunkern. Sechs Solarmodule leisten insgesamt rund 1,9 kW. Mit zusätzlichen Dieseltanks
sind Reichweiten von bis zu 2500 Kilometer realisierbar. Der 13-feet-Aufbau des Unimog
wiegt etwa 2300 kg und stellt auf dem Unimog UHN ein Expeditions-Fahrzeug für zwei
Personen dar. Das Standard-Modell verfügt über einen Wasservorrat von 300 Litern.
Seit gut drei Jahrzehnten baut Bocklet individuelle Fernreisemobile nach Kundenwunsch,
etwa den Dakar U690 auf Basis des Unimog U 4023. Mit einer Gesamtlänge von 6,87
Meter bei einer Breite von 2,34 Meter ist der U690 für ein Fernreisemobil relativ kompakt
ausgefallen. Der GfK-Kofferaufbau bietet innen bei einer Breite von 220 cm eine Länge von 4,25 Meter und eine Stehhöhe von 1,95 cm. Die Tanks für Frisch- und Abwasser haben 250 bzw. 130 Liter Fassungsvermögen und sind innenliegend und beheizt untergebracht.

Für anständige Reichweite sorgt ein Kraftstoffvorrat von 240 plus 60 Litern. Ans
Fahrerhaus schließt sich das Sanitärabteil mit Waschbecken, Dusche und Kassetten-WC
an. Mittig auf der Fahrerseite ist der Küchenblock angeordnet, mit zweiflammigem
Kocher, Spüle und 80 Liter fassendem Kompressor-Kühlschrank. Den Heckbereich nimmt
die Schlafstatt mit einer Liegefläche von 200 x 130 Zentimeter ein.
Auf dem Gemeinschaftsstand von Mercedes-Benz Special Trucks und dem Unimog-
Spezialisten Hellgeth gab es gleich mehrere interessante Exponate: Etwa eine Unimog U
5023 Doppelkabine mit weitreichender Veredlung durch Hellgeth Engineering, ein U 4023
Fahrgestell für Wohnmobil-Aufbauten oder ein Zetros Fahrgestell. Die Spezialität von
Hellgeth Engineering sind die Steigerung von Leistung und Drehmoment (bis zu 1200 Nm)
sowie diverse Ausstattungsmöglichkeiten. Dazu zählen spezielle Fahrwerksoptionen,
Leichtmetallfelgen oder optimierte Geräusch- und Wärmeisolierungen für gesteigerten
Komfort.

Unicat aus Dettenheim bei Karlsruhe ist bekannt als Spezialist für exklusive Fernreise- und Expeditionsmobile. Neben Aufbauten auf MAN-Basis zeigte das Unternehmen auch ein
Fahrzeug auf Unimog. Die Besonderheit des Mobils ist seine mit einem Hubdach
ausgestattete Wohnkabine, die das Fahrzeug im Fahrtbetrieb relativ flach hält. Im Stand
wird das Dach komplett hochgefahren und sorgt so für einen großen und sehr geräumigen
Wohnbereich.
Robust und geländetauglich ist der Unimog U 4023 mit dem Wohnaufbau von Ziegler
Adventure. Zur Ausstattung des Fahrzeugs zählen eine Küche mit Mikrowelle-/Backofen-
Kombination, Induktions-Kochfeld und Wasserfilteranlage. WC- und Duschbereich sind
getrennt, geschlafen wird in einem absenkbaren Hubbett über der Sitzgruppe. Preislich
landet man bei allen Fahrzeugen der „großen Klasse“ locker im sechsstelligen Bereich.
Gerüchten zufolge überlegen die Stuttgarter, ob sie es vielleicht dem Wettbewerber VWN
gleich tun – und künftig auch mit einem eigenen Stand auf der „Abenteuer & Allrad“
vertreten sein werden. Das interessierte Publikum würde sich sicher über den Zuwachs
freuen. Vielleicht wird es ja was, zur 21-ten oder 22-ten Messe in Bad Kissingen.
(ampnet/gp)

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