ROLEX 24h Daytona mit Mercedes-AMG Motorsport

Einer kam durch - Patrick Assenheimer und sein Team als Klassen-Fünfter bester AMG beim Langstrecken-Klassiker

ROLEX 24h Daytona mit Mercedes-AMG Motorsport: Einer kam durch - Patrick Assenheimer und sein Team als Klassen-Fünfter bester AMG beim Langstrecken-Klassiker
Erstellt am 3. Februar 2022

Das 24h-Rennen in Daytona ist vielleicht - zusammen mit den Events in Le Mans, in Spa und natürlich auf dem Nürburgring – das bekannteste Langstreckenrennen der Welt. In diesem Jahr trat Mercedes-AMG mit einem Rekordaufgebot an, um die neue Klasse GTD-Pro zu gewinnen. Leider zeigte das Rennen mit extrem vielen schnellen Autos auf einer sehr kurzen Strecke auch in diesem Jahr, dass es nicht zu Unrecht als eines der härtesten Langstreckenrennen gilt. Fast alle Favoriten aus dem AMG-Lager strauchelten, nur einer kam fast ungeschoren durch: Patrick Assenheimer und seine Kollegen mit dem AMG #15. Am Ende konnten sie trotz deutlich beschädigtem Fahrzeug den tollen fünften Platz einfahren.

Auf dem berühmten Daytona International Speedway fand am Wochenende das prestigeträchtige Rolex 24 At Daytona statt, das traditionell die Saison der IMSA WeatherTech SportsCar Championship eröffnet. Für die inzwischen 60. Auflage des 24-Stunden-Rennens auf dem 5,729 Kilometer langen Kurs im US-Bundesstaat Florida meldeten die Mercedes-AMG Customer Racing Teams erstmals ein Rekord-Aufgebot von sechs Mercedes-AMG GT3.

Winter in Florida

Bei für die Region ungewöhnlich kalten Temperaturen von teilweise unter 0°C pilotierte das Fahrer-Quartett Scott Andrews, James Davison (beide AUS), Stevan McAleer (GBR) und Mike Skeen (USA) den Mercedes-AMG GT3 #32 von Gilbert/Korthoff Motorsports auf den dritten Platz in der GTD-Wertung. Winward Racing's #57 wurde durch unglückliche Strafen und einen längeren Reparaturstopp zurückgeworfen, beendete das Event aber trotzdem als Sechster dieser Klasse.

Favoritensterben unter den AMG-Boliden

Die zwischenzeitlich aussichtsreich positionierten Fahrzeuge von Alegra Motorsports (unter anderem mit DTM-Champ Maximilian Götz), SunEnergy1 Racing (beide GTD) und WeatherTech Racing #79 mit Maro Engel (GTD PRO) mussten das herausfordernde Langstreckenrennen leider aufgrund von Defekten oder Unfällen leider vorzeitig beenden. Viel besser kam der Mercedes-AMG mit der #15 von Proton USA mit den Umständen zurecht, an dessen Steuer sich Patrick Assenheimer, Dirk Müller (beide GER) und Austin Cindric (USA) abwechselten. Das Trio kam auf Rang 5 ins Ziel.

Zweikampf des Jahres unter den Porsche-Speerspitzen

Mit dem Kampf um die GTD-Pro Spitze hatte die #15 am Ende aber nichts mehr zu tun. Den fochten die beiden Porsche-Werksfahrer Mathieu Jaminet (Pfaff Motorsport) und Laurens Vanthoor (KCMG) in einem denkwürdigen Duell untereinander aus. Mehr als zwei Stunden fuhren die beiden Stoßstange an Stoßstange. In den letzten 10 Rennminuten eskalierte der Kampf. Vanthoor, der die ganze Zeit hinter seinem Markenkollegen gesteckt hatte, packte alle seine Tricks aus und überholte den Franzosen inklusive mehrerer Berührungen. Dieser konnte allerdings in der letzten Runde kontern. Schließlich holte Vanthoor in der letzten Schikane der letzten Runde den Holzhammer heraus und versuchte ein gnadenloses Manöver gegen Jaminet. Dabei konnte er sich zwar neben den Kollegen setzen, war aber viel zu schnell und berührte den Gegner. Dadurch kam der Porsche von Vanthoor ins Schleudern und drehte sich. Zwar konnte der Belgier schnell wieder das Rennen aufnehmen, aber in der Zeit war nicht nur Jaminet weg, sondern auch noch der drittplatzierte Ferrari vorbei gegangen. Trotzdem wird dieses harte, aber faire Gefecht als einer der besten Zweikämpfe der Rennsportgeschichte in die Annalen eingehen. Dass Porsche hier nicht mit einer Stall- oder Markenorder eingriff, ist den Zuffenhausenern hoch anzurechnen.

Patrick Assenheimer und Crew mit blitzsauberem Rennen beim Daytona-Debüt

Wir haben uns nach dem Rennen mit Patrick Assenheimer unterhalten. Für den 29-jährigen Heilbronner war es der erste Start in den USA. Zusammen mit Dirk Müller, der dieses Rennen bereits mehrfach gewonnen hat, und dem amerikanischen Nascar-Star Austin Cindric konnte sich Patrick sehr schnell einleben und von Anfang an auf der Strecke mit guter Pace überzeugen. Das erklärte Ziel im Rennen war, sich Anfangs aus allen Scherereien herauszuhalten und am Ende anzugreifen. Mit über 60 Fahrzeugen, davon unzählige deutlich schnellere Prototypen, auf nur 5,7 Kilometer Streckenlänge war dies leichter gesagt als getan. Trotz aller Vorsicht wurde die #15 in der Nacht mehrmals von anderen Fahrzeugen getroffen und trug so teilweise erhebliche Blessuren davon. „Die Performance des Autos hat darunter natürlich gelitten“, schildert Patrick Assenheimer. Nichts desto trotz konnte das Trio am Ende mit Rang fünf ein tolles Ergebnis einfahren. „Angesichts des beschädigten Fahrzeugs können wir da echt stolz drauf sein“, so Assenheimer weiter. „Es hat ja hier wirklich viele der Top-Autos erwischt. Wir haben es geschafft, sind durchgefahren und hatten einen guten Speed. Von dem her bin ich sehr zufrieden.“

Interview mit Patrick Assenheimer:

Mercedes-Fans.de: Patrick, was hat dich dazu veranlasst, in diesem Jahr in Amerika zu fahren?

Patrick Assenheimer: Es war schon immer ein Traum von mir, in Amerika Rennen zu fahren. Vor allem das 24h-Rennen in Daytona ist ja legendär. Bereits vor zwei Jahren hat es da die ersten Gespräche gegeben, aber für 2021 hatte es noch nicht geklappt. Aber das Team hat mich wieder kontaktiert und in diesem Jahr hat es dann funktioniert.

Wie hoch schätzt du diesen 5. Platz in der GTD-Pro ein?

Angesichts der Härte des Rennens, der vielen Berührungen und Schäden war der fünfte Platz schon eine super Sache. Das war wirklich ein beinhartes Rennen, was man ja auch schon am Zweikampf um den Sieg der beiden Porsche gegen Rennende gesehen hat. Vielen Dank auch an meine Teamkollegen, die uns mit ihrer großen Erfahrung da sehr geholfen haben.

Wie unterscheidet sich der amerikanische Rennsport zum europäischen?

Zunächst einmal ist die Atmosphäre auf den amerikanischen Rennstrecken und besonders in Daytona absolut fantastisch. Die Rennen unterscheiden sich normalerweise schon alleine durch die vielen Safetycar-Phasen, durch die das Feld immer wieder zusammenrückt. Daher ist es eigentlich immer die Taktik, möglichst in der gleichen Runde zu bleiben und das Auto heil zu lassen, um am Ende dann voll angreifen zu können. Diesmal hat das aber bei kaum einem funktioniert, weil alle sehr „europäisch“ - also volle Attacke von Anfang an – gefahren sind.

Hast du weitere Pläne hier in Amerika?

Es laufen gerade viele Gespräche dazu. Es sieht gut aus, dass ich auch in Sebring am Start sein werden. Entschieden ist aber noch nichts. Aber ich würde gern noch das eine oder andere Rennen in Amerika fahren dieses Jahr und es sieht ganz gut aus!

Kannst du schon was zu deiner europäischen Saison erzählen?

Leider noch nicht viel. Ich werde auf jeden Fall als Werksfahrer wieder auf der Nürburgring Nordschleife antreten, soviel kann ich sagen. Alles Weitere wird man sehen.

Patrick, Glückwunsch nochmal zum tollen 24h-Rennen und vielen Dank für das Interview!

 

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