Formel 1 im Detail:

Was ist eigentlich das "Virtuelle Safety Car"?

Formel 1 im Detail:: Was ist eigentlich das "Virtuelle Safety Car"?
Erstellt am 6. Juli 2015

Beim Britischen Grand Prix am letzten Wochenende war es wieder im Einsatz: Das Virtuelle Safety Car. Schon beim Rennen in Monte Carlo trat das neue System in Aktion, um dann einige Sekunden später durch das "reale" Safety Car abgelöst zu werden. In Silverstone nun kam die Neuentwicklung erstmalig voll zum tragen.

Aber wie genau funktioniert das Virtuelle Safety Car und wo sind die Unterschiede zum - immer noch eingesetzten - herkömmlichen Modell? Zunächst einmal bleibt festzuhalten, dass das Virtuelle Safety Car keinesfalls einen Ersatz oder Nachfolger des normalen Safety Cars darstellen soll, sondern eine Ergänzung.

Sofortige Sicherheit für Marshalls und Fahrer!

Bei gefährlichen Situationen auf der Strecke gilt es in erster Linie, die Streckenposten und die beteiligten Fahrer vor den anderen Rennfahrzeugen zu schützen. Daher werden in der Regel gelbe Flaggen (Überholverbot)  geschwenkt und das Safety Car hinaus geschickt. Nun sind die Autos aber normalerweise weit auf der Strecke verteilt und es dauert meist bis zu zwei Runden, ehe alle hinter dem Führungsfahrzeug eingesammelt wurden. Dadurch kam es immer wieder zu gefährlichen Situationen, wenn ein weiter hinten liegender Fahrer versucht, möglichst schnell zum Feld aufzuschließen. Genau hierbei ist wahrscheinlich der tragische Unfall von Jules Bianchi in Japan 2014 passiert, als er mit hohem Tempo unter Gelb in die frische Unfallstelle von Adrian Sutil krachte und sich schwerste Kopfverletzungen zuzog. Nur durch großes Glück wurden keine Streckenposten oder andere Beteiligte verletzt.

Durch diese Situation wurde die Idee des Virtuellen Safety Cars geboren. Hierbei wird bei Gefahr sofort eine entsprechende Anzeige "VSC" auf die Strecken-Warntafeln und ins Cockpit geschaltet. Ab diesem Moment dürfen die Fahrer in den einzelnen Strecken-Sektoren nicht schneller als eine bestimmte, vom Computer vorgegebene Zeit fahren. Außerdem gilt striktes Überholverbot. Dadurch fahren alle mit dem selben, langsamen Tempo und die Abstände bleiben exakt gleich. Wenn die Gefahr vorüber ist, wird dies den Fahrern über die Warntafeln und das Cockpit-Display vorab mitgeteilt, bevor 15 Sekunden später grünes Licht die Lizenz zum weiterrasen erteilt.

Weiterer Vorteil: Da die Abstände gleich bleiben, wird das Rennen nicht verfälscht.

Falls die Situation zu unübersichtlich ist oder an bestimmten Gefahrenbereichen spezielle Maßnahmen wie extremes Abbremsen, Ausweichen von Trümmerteilen oder die Fahrt durch die Boxengasse nötig werden, kommt das herkömmliche Safety Car zum Einsatz, welches das Feld dann viel genauer steuern kann.

Durch die neue Technik können Fahrer und Streckenposten bestmöglich geschützt werden, ohne das Rennen und die bis zu diesem Zeitpunkt heraus gefahreren Abstände zu eliminieren. Insofern ist das eine absolut begrüßenswerte Entwicklung.

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