„Mercédes – mon amour“ - eine Liebe geht auf Reisen

Ein persönlicher Erlebnisbericht von einer ereignisreichen Mercedes-Benz Classic Tour in Südfrankreich 21.04 – 25.04.2011

„Mercédes – mon amour“ - eine Liebe geht auf Reisen  : Ein persönlicher Erlebnisbericht von einer ereignisreichen  Mercedes-Benz Classic Tour in Südfrankreich 21.04 – 25.04.2011
Erstellt am 13. Mai 2011

MVC-Pressesprecher und Mercedes-Fans.de-Mitarbeiter Friedrich W. Thüner berichtet von einer ebenso atemberaubenden wie ereignisreichen Reise mit seinem 190 SL.



Die Reiseziele klingen verlockend. Marseille, Route des Crêtes, Gorges du Verdon, Saint-Tropez, Bonifacio, Cannes, Nizza, La Turbie, Monte Carlo. Mercedes-Benz Classic lädt im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Mercedes- Benz & Friends“ zu dieser Tour ein. Am 21. April soll's losgehen. Da will der feuerwehrrote 190 SL von 1960, ein Bruder vielfacher Filmstars, für den etwas anderes als eine Anfahrt "auf Achse" eine Beleidigung wäre, mit dabei sein. Zwar sind die Scheinwerferaugen noch etwas verhangen vom Winterschlaf, aber als plötzlich im Februar die Einladung des Mercedes-Benz Museums kommt, haben Fahrer und Beifahrerin kein Stimmrecht mehr. Es gilt nur noch: Nichts wie hin!

Dann ein wenig Nervosität bis zur Entscheidung, ob man für solch einen Auftritt auch attraktiv genug ist, aber Anfang März ist alles klar! Noch schnell die Wasserpumpe auswechseln, endlich den Anschlussstecker für den "Zigarrenanzünder" – Originaltext aus dem damaligen Ausstattungskatalog - anschließen, immer wieder verschoben, da man bisher solch modernen Kram wie ein Navi nur mitleidig belächelt hat und man ja schließlich ein Nichtraucherfahrzeug ist. Vorbereitungen, die dann bei der ersten Ausfahrt mit lautem Gesang eines defekten Ausrücklagers und der Forderung nach Austausch samt Kupplung getoppt werden. Ja, ja, das hat man wohl so bei solch einer Verwandtschaft –siehe oben!

Anreise mit Hindernissen

Am Montag (18.04.) geht´s dann los, zunächst auf Autobahnen, aber wo eben sinnvoll auf Landstraßen wie südlich von Luxemburg am deutschen und französischen rechten Moselufer, ab wo natürlich Mittagspicknick und Offenfahren angesagt sind. Ein herrlicher Cabrio-Tag. Aber dann, beim Verlassen der Autobahn etwa 50 km vor dem Tagesziel, ein Federbruch! Zum Glück nur die Rückholfeder am Vergaser. Nachbiegen per Bordwerkzeug wirkt Wunder und im Herzen der Côte d` Or dann noch einmal Genussfahren. Für den Abend gibt´s, freiwillig abgetreten, die Garage unserer Pensionswirte und, im Kreise der Famile, zusammen mit zwei weiteren Gästen aus Belgien ein Essen, wie wohl nur in Frankreich möglich und üblich. Allein die Dauer spricht für sich, erst um Mitternacht sind der Nachtisch und der letzte Rotwein verzehrt.

Mercedes Klassiker Tour mit prominenter Beteiligung

Am nächsten Morgen Fototermin im Dorf und dann auf zur Côte-Bleue westlich Marseille mit einer herrlichen Felsenküste und malerischen kleinen Häfen. Nach einem Tag Ausspannen und Besuch in Aix-en-Provence beginnt am Donnerstag die große Gala in Marseille. Im Hafen warten die perfekte Betreuung von Mercedes-Benz & Friends, ein riesiger bewachter Parkraum für alle angereisten Schmuckstücke und die Kreuzfahrtyacht Le Boréal, ein Luxusliner, der wegen seiner kompakten Abmessungen auch kleine Häfen und Buchten ansteuern kann. Für vier Nächte ist er die Heimat der teilnehmenden Teams. An Bord und an den nächsten Tagen mit unterwegs sind Uschi Glas, Jochen Mass und Dieter Glemser.

Zur Sache Schätzchen...

Ja, ja, Uschi Glas. Ob ihr ihr Partner Toni Sailer bei den Dreharbeiten zu "Das große Glück" wohl etwas über die Filmstarfamilie 190 SL erzählt hat, aus der er ein Mitglied in "Der schwarze Blitz" rund um St. Anton und Lech am Arlberg als ebenfalls perfekten Wintersportler (mit Skiträgern über dem Kofferraumdeckel) kennen gelernt hat? Auf welche Gedanken man in Familienkreisen so kommt, wenn einen die Nostalgie übermannt…

Aber heute ist heute und da stehen so viele Legenden mit Stern vor der Le Boréal, dass man richtig ehrfurchtsvoll wird: Allein drei SSK aus den Zwanzigern des letzten Jahrhunderts, man denkt sofort an Rennfahrerlegenden wie Rudolf Caracciola, der neben vielen anderen großen Erfolgen auf einem Fahrzeug des Typs 06, einem SSKL, als erster Nicht-Italiener 1931, also vor 80 Jahren, in neuer Rekordzeit die Mille Miglia gewann. Dann ist da noch ein wunderschöner dunkelblauer OTP 500 von 1936 mit Holzspeichen, von dem nur 11 Stück gebaut wurden und der seinerzeit im Regierungsauftrag in Tschechien unterwegs war. Weiter eine luxemburgische und eine polnische Standarte auf einem 300a Cabrio D von 1953, wie mag das zusammenpassen? Erklärung: Der Wagen wurde seinerzeit, ausgestattet mit zwei Standartenhaltern, als Lagerwagen an die Niederlassung Berlin-Charlottenburg ausgeliefert, um anschließend - so liefen damals die Ostkontakte, auch für Sterne - als polnisches Regierungsfahrzeug eingesetzt zu werden. Aber auch die neueste Zeit ist vertreten und zwar mit einem SLR AMG, mit Startnummer 722 als Jochen Mass´ Dienstfahrzeug ausgewiesen.

Der Berg ruft...

Der nächste Tag gehört den Bergen. Serpentinen fast ohne Ende auf der Route des Crêtes. Wieder an der Côte d´Azur angekommen geht es in das Haut-Var über das piktoreske Trüffelstädtchen Aups aufwärts zum Picknick an das Ufer des Lac de Sainte-Croix und weiter durch die Gorges du Verdon, dem größten Canyon Europas mit atemberaubenden Blicken. Abends dann St.Tropez, Filmstars aus der Familie: Hergehört! Hier wartet wieder die Le Boréal und der vierrädrige Teil der Karawane hat einen Tag Pause.

Das Schiff legt abends, bei Windstärke 6 und leichten Ausfallerscheinungen bei einigen Passagieren, ab nach Bonifacio auf Korsika. Ein Hafen, dicht umgeben von steilen Kreidefelsen, bereits in Homers Odyssee erwähnt. Allein die Hafeneinfahrt am Morgen ist eine Reise wert und sicherlich nicht für Kreuzfahrtschiffe gewohnter Größenordnung geeignet. Oben thronen die im 16. Jahrhundert erbaute Festung und die dahinter liegende mittelalterliche Stadt. Dort, an der Südspitze Korsikas, das bis 1768 zu Genua gehörte, liegt der südlichste Punkt des europäischen Frankreich. Vieles erinnert an Napoleon, der von hier vergeblich versuchte, Sardinien zu erobern.

Folge Deinem Stern!

Nach dieser eindrucksvollen Seereise gehört der nächste Tag wieder dem Fahrgenuss. Bei strahlendem Cabriowetter – wie Mercedes-Benz & Friends das wohl immer schafft, ob da wohl die langjährigen, offenbar zu höchster Zufriedenheit ausgefallenen Lieferbeziehungen für das Papamobil eine Rolle spielen? - geht´s entlang der Côte d´Azur zur Mittagsrast in Cannes. Auf der Fahrt vorbei am Festivalpalast und über den Boulevard de la Croisette klopft wieder einmal die Filmstar-Familiengeschichte an. Es folgt der Beginn der Mercedes-Historie: Die Promenade des Anglais in Nizza, wo zu Emil Jellineks Zeiten das Meilenrennen der jährlichen Rennwoche stattfand und wo die Phönix-Fahrzeuge der Daimler-Motoren-Gesellschaft im Jahr 1900 ihre ersten Auftritte unter dem Namen Mercedes hatten. Weiter der Aufstieg nach La Turbie, Schauplatz der Bergrennen der Rennwoche. Die Eindrücke auf dem Rückweg nach Nizza entlang der Steilküste sind noch einmal überwältigend. Felsen, tiefblaues Meer und Sterne, die alles "erfahren".

"Mercédès – mon amour" - ein unvergessliches Erlebnis

Was ist da eindrucksvoller: Der heutige abschließende Tag, das Captain´s Dinner am Abend oder die Nachteinfahrt in den Hafen von Monaco? Der Besuch der Spielbank, für den auf jeden Fall genügend Zeit vorgesehen ist, kann es jedenfalls nicht sein, da die Croupiers streiken. Vielleicht eine Sicherheitsmaßnahme, eingeplant vom in seiner Betreuung vorbildlichen Team Mercedes-Benz & Friends? Fazit: Mercédès – mon amour, ein Ereignis, das man nicht vergisst.



Autor: Friedrich W. Thüner

44 Bilder Fotostrecke | „Mercédes – mon amour“ - eine Liebe geht auf Reisen : Ein persönlicher Bericht von einer ereignisreichen Mercedes-Klassiker Tour in Südfrankreich 21.04 – 25.04.2011 #01 #02

1 Kommentar

  • Mel

    Mel

    Toller Bericht mit tollen Fotos! Danke fürs Mitnehmen ;)

Schreibe einen Kommentar

Login via Facebook

Community