Mercedes-Fans.de wirft einen Blick auf Youngtimer mit Stern

Wieviel Youngtimer gibt es für wieviel Geld?

Mercedes-Fans.de wirft einen Blick auf Youngtimer mit Stern: Wieviel Youngtimer gibt es für wieviel Geld?
Erstellt am 24. November 2017

Yeah! Youngtimer sind angesagt wie noch nie. Um in die Kategorie dieser Fahrzeuge zu gehören, muss ein Auto mindestens 15 Jahre alt sein und darf maximal 30 Jahre alt sein. Bei Mercedes-Benz gibt es eine ganze Reihe spannender Youngtimer im Sortiment. Wir schauen uns an, wie viel Youngtimer es für wie viel Geld gibt. Zusammen mit Frank Wilke von classic-analytics und Christian Nikolai von LUEG Classic machen wir uns auf die "Youngtimer-Jagd".

W201 - Das Volksauto von Mercedes zieht ordentlich an!

Der W201, auch bekannt als Baby-Benz ist fast schon mehr als einfach nur ein Auto. Kaum ein anderer Mercedes besitzt eine so große Anhängerschaft wie der Vorgänger der C-Klasse. Der W201 wurde von 1982 bis 1993 gebaut. Dementsprechend fallen nicht alle Modelle in die Sparte der Youngtimer. Manche 190er gehören schon zu den Oldtimern. Der 190er wurde fast 2 Millionen mal produziert und ist das Symbol für Zuverlässigkeit und viel Laufleistung. Aus all diesen Gründen ist der W201 unter Kennern sehr beliebt. Interessante Modelle dieser Baureihe gibt es bereits ab ca. 1.000 €. Wer gerne etwas mehr Geld für einen Baby-Benz in Top-Zustand ausgeben möchte, kann dies gerne tun. Sehr gut erhaltene Modelle des 190 E 1,8 kosten bis zu 6.000 €. Wer ein bisschen mehr Power braucht und sich für einen 190 E 2.3-16 entscheidet, muss für ein mäßig gepflegtes Exemplar ca. 7.000 € bezahlen und für ein sehr gepflegtes Exemplar schon über 20.000 €. Der 234 PS starke 190 E 3.2 AMG, der nur 200 mal gebaut wurde, kann bei 10.000 € anfangen, überschreitet aber in gutem Zustand schnell die 30.000 €-Marke.

W210 – Hat er das Potential zum Klassiker?

Ja, auch der W210 ist mittlerweile zum Youngtimer geworden. Der W210 gilt unter Kritikern nicht gerade als Prachtexemplar. Vor allem wegen seiner Rostanfälligkeit wird der W210 bei vielen Mercedes-Fahrern häufig nicht als „echter und würdiger Mercedes“ akzeptiert. Zu anfällig waren Kotflügel, Radkästen oder Traggelenke. Auch die anfällige Elektronik beim W210 kann den Besitzer auf Trapp halten. Gebaut wurde der W210 - das sogenannte „Vieraugengesicht“ - In den Jahren 1995 bis 2002. Über 1,6 Millionen Exemplare liefen innerhalb dieser Jahre in Deutschland und Österreich vom Band. Das Design des W210 wurde damals mit den „ret dot design award“ ausgezeichnet. Für einen E200 (1995-1999) bezahlen Käufer Preise ab 1.300 €. Für ein gut erhaltenes Exemplar werden Preise um 4.600 € gehandelt. Die AMG-Version - der E50 – ist für Preise ab ca. 4.600 € erhältlich. Für gepflegte Modelle stehen Preise um die 17.300 € im Raum.

Frank Wilke von classic-analytics sieht den W210 als „günstigen Einstieg in die Benz-Welt“: „Der W210 ist ein gutes Auto aber kein ganz so guter Mercedes. Qualitätsmängel und biedere Optik haben sein Image seit Gebrauchtwagentagen nachhaltig geschädigt. Das alles macht ihn jetzt zum günstigen Einstieg in die Benz-Welt, das Angebot ist reichhaltig und selbst die leistungsstarken AMG-Versionen sind noch erschwinglich“.

Kollege Felshart hat sich für einen E280 4MATIC entschieden. Das Auto hat kaum Rost, überzeugt mit viel Fahrkomfort und bietet überhaupt viel Auto fürs Geld! Kummer? „Bislang alles bestens! Die Werkstatt hat mir nach der Inspektion zum guten Fang gratuliert!“, freut sich Redakteur Luca Felshart.

R129 – Fahrspaß hat seinen Preis

Auch offen lässt sich das Youngtimer-Dasein genießen. Mit dem R129 können Mercedes-Fans gediegen und cool der Sonne entgegen cruisen. Modern, elegant, sportlich sind drei Attribute, die den Roadster mit Stern wunderbar umschreiben. Den R129 gab es damals sogar mit 12 Zylindern. Für einen mäßig erhaltenen SL 500 (1992-1993) werden Preise ab 8.300 € gehandelt. Wer einen SL 500 in gutem, gepflegtem Zustand sucht, muss mit Preisen ab 21.100 € rechnen. Für einen SL 60 AMG mit 6 Litern Hubraum stehen Preise von 17.300 € bis 40.300 € im Raum.

„Der R129 legt vorsichtig aber stetig an Wert zu. Der Preis hängt nicht nur vom Zustand ab, sondern vor allem davon, wo man ihn kauft. Einen schönen 500SL kann man vom Erstkäufer in der Tageszeitung für 14.000 € kaufen - oder für das Doppelte beim edlen Youngtimerhändler, dann natürlich mit voller Händler-Gewährleistung und Support. Billige Exemplare mit vielen Mängeln sind nur etwas für talentierte Bastler“, so Frank Wilke.

W124 – Youngtimer für den Alltag

Limousine, Cabrio, Coupé oder Kombi? Den 124er gab es in verschiedensten Varianten und Ausstattungslinien. Wir wollen uns an dieser Stelle auf das Coupé, die Limousine und das T-Modell konzentrieren. Zwischen 1984 und 1997 wurden insgesamt mehr als 2,7 Millionen Fahrzeuge produziert. Preislich orientiert sich die Limousine als 200E (1985-1989) in mäßigem Zustand bei 1.300 €. Für gut gepflegte Modelle zahlen Käufer laut classic-analytics schon über 5.500 €.

Für einen 300 CE aus dem Jahre 1987-1989 fallen für mäßige Modelle Preise ab 2.300 € an. Wer ein gepflegtes Modell sucht, muss schon ca. 10.000 € einplanen. Ähnlich sind die Preise beim T-Modell. Ein TE 300 aus den Jahren 1985-1989 wird zu Preisen ab 2.100 € gehandelt. Wer auch hier ein gut gepflegtes Modell sucht, sollte bis zu 10.000 € auf der hohen Kante haben.

Laut Frank Wilke sollten Interessierte immer ein Auge auf Importe aus Japan haben: „Mit dem 124er wuchs die Modellvielfalt fast ins Uferlose. In den letzten Jahren hat das trendige T-Modell den Coupés in der Beliebtheit den Rang abgelaufen, speziell wenn es vollausgestattete Top-Motorisierungen mit dritter Sitzreihe sind. Immer wieder tauchen gut erhaltene Japan-Importe mit geringer Laufleistung auf. Auch hier sorgfältig auf die Technik achten, 70.000km im Tokioter Stadtverkehr killen jede Kupplung“.  

W126 – Gibt es noch Schnäppchen?

Kommen wir nun zu einem „Sacco-Meisterwerk“. Richtig, die Rede ist vom W126. Diese S-Klasse wurde ganze 13 Jahre gebaut. Von 1979 bis 1992. Merkmal waren vor allem die sogenannten „Sacco-Bretter“ (Manche sagen auch Sacco-Platten), die Designchef Bruno Sacco zu dieser Zeit in verschiedene Mercedes-Baureihen implementierte. Der W126 ist Kult. Das merkt man mittlerweile auch an den Preisen. Für knapp 4.000 € fängt ein mäßig erhaltener S500 aus den Jahren 1985-1992 an. Gut erhalten kostet die S-Klasse fast schon 16.000 €. Wer etwas günstiger mit einer Oberklassen-Limousine unterwegs sein möchte, kann ab 3.000 € in den 280 SEL einsteigen. Ein gut erhaltenes Modell dieses Typs kostet aber auch schon rund 10.000 €.

Auch die Coupés der Baureihe 126 ziehen ordentlich an. Für einen 420 SEC in mäßigem Zustand stehen 4.600 € im Raum. Für 15.000 € mehr, sprich 20.000 € gibt es gut erhaltene 420 SEC´s. Für einen 560 SEC werden bei schlechten Zustand ca. 5000 € aufgerufen und in gepflegtem Zustand mehr als 22.000 €.

„Den 126er trägt man am liebsten in klassischen gedeckten Farben und in Vollausstattung. Am anderen Ende der Beliebtheitsskala hat sich vor einigen Jahren eine Splittergruppe gebildet, die Kuriositäten sucht: Nullausstatter in Fehlfarben wie gelb oder ocker. Diese Autos sind zwar Hingucker, teurer als die üblichen Versionen sind sie aber nicht“, meint Frank Wilke von classic-analytics.

W202 – Viel Auto für wenig Geld

Werfen wir einen Blick auf den W202. Der W202 läuft bei vielen „Youngtimer-Scouts“ unter dem Radar. Dabei gibt es bei der C-Klasse viel Auto für relativ wenig Geld. Auf der Techno Classica 2017 wurde der W202 sogar schon zum Klassiker geadelt. Eine C-Klasse C180 aus 1993-1996 gibt es zurzeit noch für einen schmalen Taler. Für 800 € bekommt man hier ein mäßig gepflegtes Exemplar. Bei gut gepflegten Autos sieht der Preis schon anders aus. Dann kostet ein C180 nämlich etwa 4000 €. Beim C36 AMG stehen die Preise für mäßig gepflegte Modelle bei 5.200 € und für gut gepflegte Modelle bei 16.000 €. In Zukunft dürfte mit einer Wertsteigerung bei einigen Modellen aus dieser Baureihe zu rechnen sein. Dazu werden Versicherungen bei Unfällen die Fahrzeuge nicht mehr als alten Gebrauchtwagen behandeln, wie allerdings die Teilehändler auch, die dann für Ersatzteile höhere Preise fordern werden.

W140 – Wenn nicht jetzt, wann dann?

Bei der S-Klasse der Baureihe 140 wollen wir auch einen Blick auf die Limousine und das Coupé werfen. Breiter, größer, dekadenter, schwerer und massiger. Der W140 musste zu seiner Zeit in der „Fachpresse“ ordentlich einstecken. Es gab viel Kritik an Proportionen und Erscheinungsbild. Der W140 polarisierte, war aber auch ein starkes Bekenntnis zum gehobenen Luxus. Für einen 400 SEL müssen Käufer bei einem mäßiges Exemplar laut classic-analytics knapp 2.600 € auf den Tisch legen. Für ein gut gepflegtes Modell dagegen schon über 11.000 €. Ein 500 SEL muss nicht unbedingt viel teurer sein. Für einen schlecht gepflegten 500 SEL müssen ca. 3000 € gezahlt werden und für ein gut gepflegtes Exemplar knapp 12.500 €. Auch die Coupés dieser Baureihe sind noch bezahlbar. Hier starten schwache Exemplare des CL500 bei 4.000 € und gut erhaltene Coupés bei 16.000 €.

Gibt es auch Schnäppchen mit „3 Buchstaben“?

Auch beim Thema AMG sollten Youngtimer-Jäger wachsam sein. Youngtimer-AMG´s können zum Teil einen enormen Wertzuwachs vorweisen. Der W124 E60 AMG fängt bei knackigen 16.000 € an. Für ein gut erhaltenes Modell werden dann schnell 50.000 € fällig.

Einen SLK 32 AMG dagegen könnte es noch zu guten Preisen geben. Laut classic-analytics stehen für den kleinen quirligen Roadster Preise ab 7.000 € im Raum. Gepflegtere Modelle kosten bis zu 20.000 €. „Günstig“ können auch – wie bereits erläutert - die C36-Modelle der Baureihe W202 sein. Hier schwanken Exemplare je nach Zustand zwischen 5.200 € und 16.000 €. In ähnlichen Preisgebieten bewegt sich der C32 der Baureihe W203, der bei knapp 6.300 € anfängt und in gutem Zustand bis zu 18.400 € ansteigt. Am günstigsten sind wohl die AMG-Modelle der Baureihe W210. E50 und E60 können bei unter 5.000 € anfangen. Gerade die T-Modelle dieser Baureihe bekommt man für wirklich wenig Geld.

Geheimtipp: „Emerging Classics"

Laut Christian Nikolai von LUEG Classic haben Youngtimer inzwischen Ihren festen Platz in der Szene gefunden und bilden neben den klassischen Oldtimern eine eigene Sparte inkl. der Beobachtung und Dokumentation ihrer Marktwerte, typbezogenen Clubs und spezialisiertem Handel und Service.

"Die Fahrzeuge, die momentan noch nicht den Titel Youngtimer tragen, aber die man gerade deshalb jetzt im Auge behalten sollte sind diejenigen, die auch keine wirklichen Gebrauchtwagen mehr sind: Die sog. „Emerging Classics“.

Hierzu zählen u.a. die erste Generation SLK der Baureihe 170 sowie frühe CLK der Baureihe 208. Insbesondere die sportlicheren Motoren 230 Kompressor und 320 sind bei den SLK´s erste Wahl.

Beim CLK stand mit dem CLK 430 sogar ein V8 Motor zur Verfügung; ansonsten wurde er auch als CLK 320 mit Sechszylindermotor angeboten. Besonders gefragt die Cabrios; gerne mit den beiden großen Motoren.

Für diese Modelle gilt: Lieber das etwas teurere Auto mit geringerer Laufleistung und nachvollziehbarer Servicehistorie kaufen! „Schnäppchen zum Aufmöbeln“ werde zwar häufig auch angeboten, allerdings dürften die Kosten zur Behebung eines Wartungsstaus auf deutlich höherem Niveau liegen, als die Ersparnis gegenüber einem besseren Auto. Restaurierungen lohnen bei jüngeren Fahrzeugen aufgrund der komplexen Bauweise ohnehin nicht.

Sollte auch mal die Familie inkl. Hund und Gepäck mitfahren wollen, kommen die T-Modlle der Baureihen 210 und 202 in Frage, die bei entsprechender Pflege ähnlich dem 123er oder 124er ein höheres Werzuwachspotential haben dürften, als Ihre Limousinen-Brüder.

Als Tipp: Die in Graz gefertigten 4-Matic Modelle des vieräugigen 210ers sind nicht von den bekannten Korrosionsproblemem betroffen."

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