Mercedes-Benz Baureihen: Gutes von Gestern: 30 Jahre G-Modell

Generation G: ein Kultauto fürs G-lände!

Mercedes-Benz Baureihen: Gutes von Gestern: 30 Jahre G-Modell: Generation G: ein Kultauto fürs G-lände!
Erstellt am 17. Februar 2009

G wie Geländewagen! Wie, Sie können sich an diesen Begriff nur schwer erinnern? Das kommt vom SUV! Die Sport Utility Vehicles haben mit ihren vorzeigetauglichen Manieren – man schaut aus als ob man könnte, das aber kultiviert – den klassischen Geländewagen in der Gunst der Kunden längst überholt. Wer spricht da also noch vom Geländewagen? G-Fahrer! Und das zu Recht!

30 Jahre G-Klasse - oder die seltene Möglichkeit, einen Klassiker frisch ab Werk zu kaufen!

Nun dem G-Modell dürften Probleme mit der Nomenklatura relativ schnuppe sein, die kantige Kiste hat schon ganz andere Dinge wegstecken müssen. So etwas wie Mitbewerber zum Beispiel. Vom Landrover Defender vielleicht einmal abgesehen aber sind diese längst ebenfalls Geschichte. Und komm mir bitte keiner mit dem Toyota-Landcruiser. Mag es bei den ersten Generationen von Landcruiser und G vielleicht noch so etwas wie ansatzweise eine Seelenverwandschaft gegeben haben, so verweichlichte der Toyota zunehmends, während der G in seinen Grundzügen immer noch der gleiche Charakter geblieben ist. Naja, vielleicht ist ein wenig Altersmilde hinzugekommen. Aber das werden nur diejenigen feststellen, die schon auf der ersten Generation G herumgeritten sind

Die G-Klasse ist sich und ihren Anhängern 30 Jahre lang treu geblieben!

Der zum Start lieferbare Station Wagen lang ist auch heute noch im G-Programm (Alle Bilder lassen sich durch Anklicken vergrößern!)

Fakt ist, in 30 Jahren hat sich die Optik nur marginal verändert und der G ist zum Kult gereift, den man auch heute noch ladenneu kaufen kann. Und Kult ist er zu recht geworden. Nicht nur, dass er seine Nehmerqualitäten in zahlreichen militärischen Härteeinsätzen unter Beweis gestellt hat (Kunststück, schließlich ist er zusammen mit Steyr genau für diesen Zweck konstruiert worden), nein, er konnte auch die Paris-Dakar gewonnen, er hat es zum Papamobil gebracht und repräsentiert als dienstälteste Mercedes-Modellreihe immerhin gut ein Viertel, der seit 120 Jahre andauernden Mercedes-Benz-Geschichte. Wer sich der G-Klasse heute nähern will, der sollte sich vor allem aber über eines im Klaren sein: soll es die komfort-orientierte Baureihe G 463 oder die nutz-orientierte Baureihe G 461 sein. Übrigens: Mercedes bietet aktuell auf Basis beider Baureihen zum 30. Jubiläum mit dem Edition 30 Pur sowie dem Edition 30 für jede Baureihe ein Sondermodell an.

Alles für den G: Daimler und Steyr kooperieren

Design-Vorschläge für das G-Modell aus den frühen Siebzigern!

Der Urknall für das G-Modell fand irgendwann Ende 1972 statt. Ein Kooperationsvertrag zwischen der Daimler-Benz AG und der damaligen Steyr-Daimler-Puch AG im österreichischen Graz. Ziel des Abkommens war die Entwicklung eines leichten Geländefahrzeugs mit Vierradantrieb. Im Auge hatten die Unternehmen dabei nicht nur den gewerblichen und privaten Nutzen, sondern natürlich auch die Verwendungsfähigkeit beim Militär.

Und der G brachte alles mit, was ihn zum Allesüberwinder machte: z.B. einen robusten Leiterrahmen mit zwei Starrachsen, zwei Differenzialsperren mit 100 % Sperrwirkung, sowie ein vollsynchronisiertes Verteilergetriebe, das bei allen Fahrzuständen die Aktivierung des Allradantriebs erlaubte!

Was ihn nicht davor schützte, dass die iranische Revolutionsregierung eine getätigte Bestellung von 20.000 G-Modellen stornierte oder dass sich die Bundeswehr anfänglich für den Volkswagen Iltis entscheid - aus Kostengründen.

Dem scheinbaren Karriere-Knick folgte dann ein wahrer Siegeszug!

Der erste Prototyp des G-Models kam 1973

Nach vielen Zeichnungen, Entwürfen und Diskussionen stellten die Designer im April 1973 das erste Holzmodell des künftigen Geländewagens im Maßstab 1 : 1 fertig; ein Jahr später rollte schließlich der erste fahrbereite Prototyp aus der Grazer Werkshalle. Er unterschied sich äußerlich kaum von der späteren Serienversion. Für den Innenraum wählten die Designer zunächst eine einfache, aber zweck-mäßige und funktionsgerechte Gestaltung mit lackierten Blechoberflächen und sparsamer Innenverkleidung. Durch das Zwei-Speichen-Lenkrad blickte der Fahrer auf eine einfache Instrumententafel mit Tachometer und Funktionsleuchten. In der Mitte fand er griffgünstige Drucktastenschalter sowie die Regler für Heizung und Lüftung. Aber bereits zu Beginn seiner langen Karriere war für das G-Modell auch eine gehobenere Innenausstattung vorgesehen. Sie beinhaltete zum Beispiel Formschaumteile, die einige der Blechflächen abdeckten.

Das große 4x4: vier Grundvarianten und vier MotorenKarosserievarianten

Das Lieferprogramm umfasste zum Produktionsstart neben den drei Karosserievarianten Cabrio, Station Wagen und Kastenwagen (die beiden letzten mit langen und kurzem Radstand/Zur besseren Ansicht bitte Bild anklicken!) auch eine offene Militärversion mit Planenverdeck. Als Antriebsquelle standen vier Motorvarianten zur Verfügung: 240 GD (Vierzylinder-Diesel mit 72 PS), 300 GD (Fünfzylinder-Dieselmotor mit 88 PS), 230 G (Vierzylinder-Ottomotor mit 102 PS oder 90 PS) und 280 G (Sechszylinder-Benzinmotor mit 150 PS)

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Doppelstrategie: die guten G-ene entweder als Mercedes oder Puch

Zur Markteinführung wurde die G-Klasse unter zwei verschiedenen Marken-Bezeichnungen angeboten: In Österreich, der Schweiz und den Ländern des COMECON wurde sie als „Puch“ vertrieben, in allen anderen Ländern trug sie den Mercedes-Stern. Das änderte sich auch nicht, als nach einer Umstrukturierung ab 1981 die vollständige Verantwortung für die Produktentwicklung bei Mercedes lag und das G-Modell in Graz im Lohnauftrag produzieren ließ. Erst seit 2000 wird die G-Klasse weltweit unter der Marke Mercedes-Benz vertrieben. Und dann gab es ja auch ab 1981 noch einen G mit Peugeot-Embem. Aber da steckte unter der gleichen Hülle nur Peugeot-Technik...

IAA 1989: G-Modell wird aufgewertet

Zum 10-jährigen Jubiläum zeigte Mercedes-Benz auf der IAA in Frankfurt im September 1989 ein deutlich aufgewertetes G-Modell. Mit komplett überarbeiteter Innenausstattung, komfortabler Rücksitzbank, Innenverkleidung der Karosserie, einer Mittelkonsole, neuer Armaturentafel und Zierleisten in Edelholz, glänzte es mit neuen Komfortattributen. Der Mercedes-Benz Geländewagen erschloss sich durch diese Modifikationen neue Käuferschichten und überzeugte Kunden, die auch abseits befestigter Wege auf den Mercedes-typischen Komfort nicht verzichten wollten. Das exklusive Jubiläumsmodell 230 GE Classic, das in einer limitierten Auflage von nur 300 Exemplaren erschien, zählt noch heute zu den besonders begehrten Geländewagen.

Die komfortorientierte Version des Mercedes-Benz Geländewagens, die im Frühjahr 1990 ihre Markteinführung erlebte, trug die Baureihenbezeichnung G 463 - im Gegensatz zu der bisherigen Variante mit der Bezeichnung G 460, die weiterhin angeboten wurde

V8 startet in 500er-Kleinserie

Drei Jahre später, im Frühjahr 1993, folgte ein weiterer Höhepunkt in der langen Modellhistorie der G-Klasse: In einer Sonderserie von nur 500 Fahrzeugen präsentierte sich der erste Achtzylinder 500 GE mit 241 PS.

Im September 1993 wurden die Typenbezeichnungen der Geländewagen dem neuen Nomenklatur-System der Mercedes-Benz Pkw-Typen angepaßt; das "G" war nun der dreistelligen Zahl vorangestellt und die Zusätze "E" (für Einspritzer) und "D" (für Diesel) entfielen. Gleichzeitig erhielt das G-Modell offiziell die Bezeichnung G-Klasse.

2006 fiel die Entscheidung: es G't weiter!

Nach der endgültigen Entscheidung im Jahr 2006, die Modellreihe auch weiterhin im Modellprogramm von Mercedes-Benz anzubieten, wurde das Sondermodell „Grand Edition“ herausgebracht. Die ausschließlich mit langem Radstand und V8-Aggregaten lieferbare Sonderserie wurde als 296 PS starker G 500 oder als Dieselmodell G 400 CDI mit 250 PS angeboten. Im gleichen Jahr erhielt die G-Klasse ein neues, hochmodernes Dieseltriebwerk. Der G 320 CDI, der heute noch die Modellpalette bereichert und für viele Kenner der Szene einen der besten G aller Zeiten darstellt, leistet 224 PS und verfügt serienmäßig über einen Dieselpartikelfilter.

Mit der Modellpflege im Jahr 2007 hatte Mercedes-Benz neue Glanzpunkte in der G-Klasse gesetzt - vor allem im Interieur. Ein neues Kombiinstrument mit vier analogen Rundinstrumenten - eingefasst mit edlen Chromringen - bildeten ab diesem Modelljahr die Informationszentrale für den Fahrer. Ebenfalls in neuem Design präsentierte sich das elegante Vierspeichen-Multifunktionslenkrad, dessen beleuchtete Tasten das Aufrufen verschiedener Informationen oder das Steuern bestimmter Funktionen mittels Daumendruck ohne Ablenkung ermöglichten. Alle Versionen erhielten eine modifizierte Mittelkonsole mit neuen Reglern und Schaltern für die Klimaanlage und Komfortfunktionen.

Und dennoch ist – für den, der das Vergnügen hat, beide Modelle zu kennen – das Urmodell auch im aktuellsten G wiederzuerkennen. Aber zugegeben: Unser Titel „Gutes von Gestern“ wird der G-Klasse nur zum Teil gerecht! Wie wäre es mit „Auf G'ts!“

90 Bilder Fotostrecke | Gutes von Gestern: 30 Jahre G-Modell: In 30 Jahren zum Kult G-reift: Mercedes G-Klasse #01 #02

12 Bilder Fotostrecke | G-Klasse: die Sondermodelle: Einige der interessantesten G-Modell Sonderfahrzeuge finden Sie in dieser Galerie #01 #02

1 Kommentar

  • HerrLehmann

    HerrLehmann

    Interesanter Bericht, aber ich hätte mir vielleicht ein bisschen mehr über den AMG G55 gewünscht. Aber ansonsten, weiter so!

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