Aus Meisterhand: S-Klasse Coupé der Baureihe 126

Cooles Coupé mit V8-Triebwerk

Aus Meisterhand: S-Klasse Coupé der Baureihe 126: Cooles Coupé mit V8-Triebwerk
Erstellt am 6. Dezember 2018

Was ist eigentlich das schönste Fahrzeug, das Mercedes-Benz je gebaut hat? Häufig beschäftigen wir uns mit der Frage. Eine Antwort darauf haben wir noch nicht gefunden. Zu groß und zu verschiedenen sind die Modelle mit Stern. Ein Kandidat für solch eine Liste könnte aber das Coupé der Baureihe W126 – der C126 sein. Das S-Klasse Coupé besticht durch zeitloses Design, sagenhafte Cruise-Eigenschaften und vor allem durch eins: Kult! Das unter Bruno Sacco (Stilistik) und Werner Breitschwerdt (Aufbauten) entwickelte Oberklasse-Coupé geht steil auf seinen 40. Geburtstag zu. Kaum zu glauben.

380 SEC und 500 SEC machen den Anfang

Auf der Frankfurter IAA im September 1981 wurde mit den Typen 380 SEC und 500 SEC die Coupé-Variante der Baureihe 126 präsentiert. Die verbauten V8-Motoren, die prinzipiell bereits von den Limousinen und den SLC-Modellen bekannt waren, hatte man im Rahmen des "Mercedes-Benz Enegiekonzepts" zur Verbrauchs- und Schadstoffreduzierung gründlich überarbeitet.Neben einer Erhöhung der Verdichtung standen Nockenwellen mit geänderten Steuerzeiten, luftumspülte Einspritzventile und eine elektronische Leerlaufregelung auf der Liste der Verbesserungen. Durch die geänderte Nockenwellenabstimmung konnte das Drehmomentmaximum zu niedrigeren Drehzahlen verschoben und im Falle des 3,8-l-Motors sogar erhöht werden.

Das Fahrwerk entsprach bis auf Detailänderungen den zugrundeliegenden Limousinen. Wie diese verfügten auch die Coupés über eine Doppelquerlenker-Vorderachse sowie eine Schräglenker-Hinterachse mit Anfahrmomentabstützung. An den Vorderrädern waren die SEC-Coupés erstmals mit Faustsattel-Scheibenbremsen ausgerüstet, die die Verwendung größerer Bremsscheiben gestatteten und den Bremszylinder auf der besser gekühlten Radinnenseite hatten.

Viel Sicherheit und cooles Design

Auch die Bodengruppe stammte prinzipiell von der Limousine, war aber um 85 mm gekürzt worden. Der Radstand lag damit 30 mm über dem Wert der Vorgängermodelle. Die Coupés entsprachen dem hohen Sicherheitsstandard der S-Klasse-Limousinen. Ein interessantes Ausstattungsdetail stellten elektrisch betätigte Gurtbringer dar, die zum serienmäßigen Lieferumfang der SEC-Typen gehörten und die Aufgabe hatten, an allen vier Sitzen den Sicherheitsgurt ins Blickfeld und eine für Fahrer bzw. Beifahrer gut erreichbare Position zu bringen. Auf Wunsch waren außerdem ein Airbag für den Fahrer und ein Gurtstraffer für den Beifahrer lieferbar.

Das Design der neuen Coupés orientierte sich ebenfalls an den Viertürern, verwendete aber, gewissermaßen als Relikt der SLC-Episode, den SL-typischen horizontalen Kühlergrill. Die beiden Stoßfänger sowie die seitlichen Flankenschutz-Leisten hatte man analog zu den Limousinen gestaltet; allerdings war die Frontschürze etwas weiter herabgezogen und enthielt integrierte Nebelscheinwerfer. Ein bemerkenswertes Konstruktionsdetail stellten die aerodynamisch optimierten Türgriffmulden dar, die eine Verschmutzung der Türgriffe weitgehend verhinderten.

1985 folgt die Modellpflege

Vier Jahre nach der Präsentation der SEC-Coupés kam ein umfangreiches Modellpflegepaket zum Einsatz, so dass im September 1985, wiederum auf der IAA in Frankfurt, ein komplett überarbeitetes Typenprogramm der S-Klasse Limousinen und Coupés vorgestellt wurde. Neben einem dezenten Facelifting, das primär die Stoßfänger, den Flankenschutz und die Räder betraf, stand vor allem eine Umstrukturierung der Motorenpalette im Vordergrund.

Neu im Programm war ein 4,2-l-V8-Motor, der durch Aufbohren des 3,8-l-Aggregats entstanden war und dieses nun nicht nur im SEC-Coupé, sondern auch in der S-Klasse-Limousine und im SL ablöste. Den 5,0-l-Motor hatte man ebenfalls modifiziert; er war jetzt mit elektronischer Zündanlage und der elektronisch-mechanisch gesteuerten Einspritzanlage Bosch KE-Jetronic ausgerüstet und entwickelte eine Leistung von 245 PS.

Spektakel: Der 5,6-l-Achtzylinder

Die spektakulärste Neuheit in der Motorenpalette stellte ein 5,6-l-Achtzylinder dar, der aus dem 5,0-l-V8 durch Verlängerung des Hubs entwickelt worden war und eine Leistung von 272 PS mobilisierte. Auf Wunsch gab es sogar noch eine höherverdichtete Ausführung, die stolze 300 PS entfaltete, jedoch nicht mit einer geregelten Abgasreinigungsanlage kombiniert werden konnte. Aber auch ohne Katalysator erfüllte diese sogenannte "ECE-Version" die von der Europäischen Wirtschaftskommission ECE festgelegten Abgasgrenzwerte. Die mit dieser Motor-Variante ausgerüsteten Typen 560 SEC und 560 SEL waren zum Zeitpunkt ihres Erscheinens die leistungsstärksten bis dahin gebauten Mercedes-Benz Serien-Pkws.

Am Fahrwerk der modellgepflegten Typen waren erwartungsgemäß keine grundlegenden Änderungen zu verzeichnen. Allerdings hatte man einige Details der Hinterachskonstruktion modifiziert, um Fahrkomfort und Laufruhe weiter zu verbessern. Außerdem waren alle Coupés und Limousinen der Baureihe 126 nun mit 15 Zoll-Rädern und dementsprechend größeren Bremsen ausgerüstet. Das Design der auf Wunsch lieferbaren Leichtmetallräder, die nur beim 560 SEC und 560 SEL zur Serienausstattung gehörten, hatte man aktualisiert und der Kompaktklasse- und Mittelklasse-Baureihe angepaßt.

Weniger Auftrieb sorgt für mehr Fahrleistung

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Durch tiefer herabgezogene Schürzen konnte der Auftrieb vorn weiter verringert und die Luftabströmung hinten verbessert werden. Dadurch gelang es, die Fahrstabilität bei schneller Fahrweise nochmals zu erhöhen, ein Aspekt, der vor allem im Hinblick auf die Fahrleistungen der neuen Topmodelle 560 SEC und 560 SEL von Bedeutung war.

Die seitlichen Schutzleisten waren nun glattflächig gestaltet und nicht mehr wie bisher mit Rillen versehen; wie das Stoßfängersystem reichten sie jetzt weiter herab und umfaßten zusätzliche Längsträger-Verkleidungen. Da die 5,6-l-Typen im Unterschied zu ihren weniger leistungsstarken Schwestermodellen serienmäßig mit breiteren Reifen der Dimension 215/65 VR 15 ausgerüstet wurden, hatte man Bugschürze und Kotflügelwulst in der Form geändert, um an den Vorderrädern den nötigen seitlichen Freigang zu erzielen.

Seltenheit: Der Mercedes-Benz 420 SEC

Im September 1987 wurden leistungsgesteigerte Varianten aller V8-Motoren eingeführt. Die Verdichtung hatte man in allen Fällen auf 10 erhöht, und mit flankierenden Maßnahmen konnte die Leistung je nach Modell um 6 bis 10 % gesteigert werden. Noch deutlicher fiel der Effekt bei den katalysatorbestückten Varianten aus; durch Optimierung der Abgasreinigungsanlage war es gelungen, die vom Katalysator verursachten Leistungsverluste deutlich zu reduzieren. Die ECE-Version des 5,6-l-V8 konnte ersatzlos entfallen, nachdem die RÜF-Ausführung infolge der Leistungskur nun auch 300 PS mobilisierte.

Im September/Oktober 1991, fast genau zehn Jahre nach Markteinführung der SEC-Coupés, wurde die Produktion eingestellt. Die Gesamtstückzahl von 74.060 gebauten Exemplaren vermittelt einen Eindruck von dem hohen Beliebtheitsgrad der Modellfamilie. Die deutlich seltenste Variante stellte der 420 SEC mit nur 3.680 Einheiten dar.

Fotos: Daimler AG

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