Es gibt Leute, die geben gern den Dicken. Michael Volke, der persönlich eher bescheiden ist und in persona übrigens gar kein Gewichtsproblem hat, gehört zu dieser Fraktion. Indes macht es ihm sein Mercedes-Benz 400 SE Baujahr 1992 sehr leicht, schwer und fett Eindruck zu schinden. Denn die S-Klasse der Baureihe W140 geht ganz schön in die Breite.

Breitbau-Benz

Die W140 mit toller Breitseite zu inszenieren - das sieht man nicht an jeder Ecke. Und das ist es, was dem 43-Jährigen voll fett findet und besonders gut gefällt: „“So fährt ja kaum einer mit einem W140 herum.“ Ja, mit einem W140 macht man sich ja schon im Normalzustand bekanntlich keinen schlanken Fuß. Ist es wirklich eine gute Idee, den ab Werk seinerzeit irgendwie überdimensioniert konzipierten Mercedes, nicht nur breit, sondern breiter in Erscheinung treten zu lassen? Nicht jeder macht das. Michael Volke ist aber nun einmal nicht jeder.

Dezent ist anders

Unter den gezogenen und gebördelten Radläufen gibt der 400 SE, dessen 4,2-Liter-V8-Triebwerk mit Laufruhe und Zuverlässigkeit glänzt, ordentlich Gummi. Auf seinen polierten 18zölligen MEC-Rädern sind vorn Michelins der Dimension 265/40 ZR18 und hinten 295/35 ZR18 aufgezogen. Die Stoßfänger wurden den ausladenden Dimensionen angepasst. Tieferlegungsfedern und Distanzscheiben sind weitere Elemente einer wirkungsmächtigen Positionierung auf dem Asphalt

Was macht die S-Klasse sonst noch zur Ansichtssache? 

Während Michael Volke auf zusätzliche Designparts verzichten konnte, fängt er die Blicke mit einer neuen Lackierung in Hochglanzschwarz, einem geschwärzten Grill und zwei voluminösen 100-mm-Endrohren des Eisenmann-Nachschalldämpfers ein. Auch wer ins Innere des 400 SE mit seiner schönen schwarzen Lederausstattung blickt, bekommt mit Alu-Pedalen, Carbon-Dekor und Mercedes-Sportlenkrad etwas extra vor die Augen.

S ist fettig 

Muss man mit dem Mercedes-Benz W140 auf dicke Hose mache? „Man muss nicht, aber es kommt voll gut“, findet der MIB. „Mit seiner Breite ist mein Benz ein toller Hingucker.“

Immer wieder Sonntags

Breit ist der Mercedes-Benz 400 SE allright, findet der gelernte Kfz-Mechaniker. So mancher, der den mächtig vorfahrenden Oberklasse-Mercedes erblickt, ist von dem Ausmaß, das der W140 angenommen hat, schier beeindruckt. Allerdings kann man nicht jeden Tag Augenzeuge des Spektakels werden. Michael Volke ist nämlich im wahren Sinn des Wortes ein echter „Sonntagsfahrer". Aber der Sonntag allein ist noch kein Argument für eine Ausfahrt. Das gepflegte Garagenfahrzeug zeigt sich nur dann bei Tageslicht, wenn auch die Sonne lacht. Bei schlechtem Wetter kommt der Benz nicht auf die Straße und unter die Leute. Sternfahrer im Alltag ist der MIB dennoch. Für alle Tage hat er nämlich noch einen zweiten Mercedes.

Der Breitbau polarisiert

Während die Reaktionen auf den beleibten Benz auf Treffen weitgehend positiv sind, gibt es bei Passanten hier und da aber auch verwunderte Reaktionen auf die Massigkeit des Mercedes. Wie bei den meisten Breitbauprojekten, so ist es eben auch hier: Würgt es oder wirkt es? Da ist es mal wieder gut, dass der einzige Gradmesser für richtig oder falsch das Bauchgefühl von Michael Volke ist. Und das signalisiert eine geile Zeit im Breitbau-Benz

 Bildergalerie: Mercedes-Benz 400 SE W140 Michael Volke

24 Bilder Fotostrecke | Mercedes-Benz S-Klasse Tuning : Big. Black. Breit: Der Mercedes W140 geht optisch in die Vollen #01 #02

Autor: Mathias Ebeling

Mercedes-Fans Technische Daten

Fahrzeugtyp: Mercedes-Benz 400 SE (W140)
Baujahr: 1992
Motor: V8, 4.196 ccm, 286 PS, Eisenmann-Nachschalldämpfer mit 2-x-100-mm-Endrohren
Getriebe: Automatikgetriebe
Räder: MEC in 11 x 18 ET32 vorn und 12 x 18 ET 32 hinten
Reifen: Michelin Pilot Sport in 265/40 ZR18 vorn und 295/35 ZR 18 hinten
Fahrwerk: Tieferlegungsfedern, Bilstein-Dämpfer, 7-mm-Distanzscheiben je Seite vo/hi
Karosserie: Radläufe gezogen und gebördelt, Stoßfänger von und hinten ausgestellt, Karosserie komplett neu schwarz glänzend lackiert, schwarzer Grill,
Innenraum: Carbon-Dekor, Alu-Pedale, Sportlenkrad,
ICE: Becker Navi-Radio mit USB und SD-Kartenleser“