Ein Hauch von Ponton: 1958 Mercedes-Benz 220 SE Cabriolet

Zu schade zum Fahren? Ein wirklich rarer Mercedes Oldtimer!

Ein Hauch von Ponton: 1958 Mercedes-Benz 220 SE Cabriolet: Zu schade zum Fahren? Ein wirklich rarer Mercedes Oldtimer!
Erstellt am 21. August 2008

Ponton? Das klingt nicht gerade elegant! Aber wer will dem hier gezeigten 59er 220 SE seine Eleganz absprechen? Die raren Cabriolets und Coupés aus der Ponton-Baureihe zählen zu den meistgesuchten Klassikern der Mercedes-Benz-Enthusiasten!



Ist es nicht geradezu unvorstellbar, dass dieser wunderschöne 220 SE nach seiner Restauration Mitte der Neunziger so gut wie unangetastet blieb? Wie hält man es aus, so ein schönes Cabriolet in der Garage zu haben und bei Sonnenschein damit nicht zu fahren? Macht das wirklich Sinn? Offensichtlich muss sich das der vorherige Besitzer irgendwann auch einmal gefragt haben, denn er beschloss, sich von seinem mercedes Oldtimer zu trennen. Der jetzige Eigentümer, der das Auto auf einer Auktion erstanden hat, sieht das erfreulicherweise ganz anders. „Es wäre eine Sünde dieses Auto nicht zu fahren!“ Und genau das werde ich tun!

Geplant war nur eine Kleinserie!

Das um 12 cm gekürzte Chassis erlaubte eine atemberaubende Linienführung!



Als im Juli 1956 das erste 220 S Cabriolet mit 100 PS starkem 2195 ccm-Motor ausgeliefert wurde, sollte eigentlich nur eine Kleinserie von 300 Exemplaren gefertigt werden. Tatsächlich sind diese Fahrzeuge echte Meisterwerke der Handwerkskunst, denn schließlich sie entstanden auch fast nur in Handarbeit. Was man insbesondere sehr schön am Interieur erkennen kann. Überall polierte Edelhölzer, Chrom und Leder. Luxuriöser waren damals nur noch der 300 S und der 600er. Übrigens: von der ursprünglichen Karosse des Ponton-Limousine wurden lediglich die Frontpartie bis zur Spritzwand übernommen. Der Rest – und damit ist insbesondere das elegant auslaufende Heck gemeint - war eine teure Neuanfertigung! Um die nötige Verwindungssteife zu erzielen, wurden in den Rahmen zusätzliche Träger eingeschweißt. Das Cabrio-Verdeck verschwand nach amerikanischem Vorbild komplett im Heck, so das keine Wulst den eleganten Fluß der Linien störte.

Edelholz, Chrom und Leder dominieren im Innenraum!

Die Ponton-Karosse hatte Mercedes-Benz 1953 präsentiert. Jetzt saßen die Scheinwerfer nicht mehr auf den Kotflügeln, sondern darin. Die Kotflügel selbst waren integrierter Bestandteil der Karosserie, somit wirkte der Ponton erheblich moderner als sein Vorgänger, der ja noch eine Vorkriegs-Konstruktion gewesen ist!



So schön ein solches Cabriolet auch immer ist, ganz ohne Tücken ist so ein altes Auto natürlich auch nicht. „Man darf nicht den Fehler machen und die Erkenntnisse modernen Fahrzeugbaus zur Beurteilung eines solchen Klassikers heranziehen“, stellt der heutige Eigentümer klar. „In punkto Ergonomie ist diesem Mercedes Oldtimer heute jeder Kleinwagen überlegen, aber schauen Sie sich einmal das Armaturenbrett an. Das ist eher ein Skulptur! Und das auf den Fussmatten? Das ist noch die Plastikfolie vom Vorbesitzer, die kommt jetzt demnächst raus...

Eleganz & Klasse: 220 S/SE Coupé und Cabriolet

Auf der IAA 1959 zeigte Mercedes dieses wunderschöne Duo!

Klasse hatte auch damals schon seinen Preis. Das dank mechanischer Bosch-Kraftstoffeinspritzung auf 120 PS erstarkte 220 SE Cabriolet kostete 1958 DM 26.400,-Mark (rund 13.000 €), was dem Preis von zwei Porsche 356 Coupes oder gleich vier Käfer Cabriolets entsprach! Immerhin, 1,112 Cabriolets wollten die Wirtschaftswunderzeit in einem solch famosen Auto genießen. Verständlich dass dieses Cabriolet heute zu den gesuchten Mercedes-Klassikern zählt und die Preise dafür manchmal schon an sechsstelligen Beträgen kratzen.

„Das Schöne aber ist, der 220 SE sieht für den Uneingeweihten aber bei weitem nicht so teuer aus wie z.B. der deutlich günstigere 190 SL, was mir als jemand, der gern mit diesem Auto fährt, nur recht sein kann!“, lächelt unser Freund verschmitzt, öffnet das Verdeck, drückt im vollsynchronisierten Viergang-Getriebe den ersten Gang rein und winkt uns zum Abschied noch mal zu. In der Luft liegt der Geruch von Holz und edlem Leder...sowie einem Hauch SuperPlus!

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