Ur-G-Stein: Mercedes G Professional

Nach der G-Klasse Edition Pur: Baureihe 461 lebt!

Ur-G-Stein: Mercedes G Professional: Nach der G-Klasse Edition Pur: Baureihe 461 lebt!
Erstellt am 11. April 2010

Der Mercedes G ist nicht kaputtzukriegen. Im G-egenteil! Als Station-Wagen lang, Kastenwagen und Fahrgestell mit Fahrerhaus feiert jetzt auch die besonders strapazierfähige Baureihe 461 der Mercedes G-Klasse ein Comeback! Zuletzt stand sie nur für den militärischen Einsatz zur Verfügung, wo die G-Klasse in mehr als 60 Ländern weltweit im Einsatz ist. Jetzt ist sie unter dem Namen „Professional“ auch für zivile Anwender wieder im Programm. Potenzieller Einsatzzweck des robusten Allradlers: Die gewerbliche Nutzung oder Fernreisen.

G-Klasse Professional basiert auf dem 461

Im Jahr 2002 verschwand mit dem G 290 Turbodiesel der letzte zivile Vertreter der 1990 vorgestellten 461-er Baureihe mit zuschaltbarem Allradantrieb aus den Preislisten. Jetzt ist mit dem auf der Baureihe 461 basierenden Professional wieder eine robuste Basis-Version des Kult-Geländewagens mit dem Stern lieferbar.

Ein erster Versuchsballon war das 2009 präsentierte Sondermodell Edition Pur, angeboten in der Schweiz. Österreich und Deutschland. Der Verkaufserfolg bewog die Stuttgarter, die Professionals zu präsentieren. Der kommt nun in verschiedenen Ausführungen, einer ganzen Palette von Ausstattungsmöglichkeiten und Zubehöroptionen, als Links- und Rechtslenker.

Wie schon beim Produktionsstart der G-Klasse im Jahre 1979 liegt der Radstand bei 2.850 mm für den langen Station lang, Kastenwagen und Fahrgestell haben einen Radstand von 3.428 mm. Basis der Professional-Serie ist ein verwindungssteifer Leiterrahmen mit bis zu vier 4 mm dickem Stahlblech, zusammen gehalten von über 6.400 Schweißpunkten. Der Rahmen ist oberflächenbehandelt und gewachst, der Fahrzeugboden zusätzlich mit Kunststoff beschichtet. Hinzu kommen Starrachsen plus Schraubenfedern, eine im Geländeeinsatz bewährte Lösung.

Ansonsten hat sich gegenüber „früher“ einiges geändert. Etwa beim Motor. Zum Einsatz kommt der Sechszylinder OM642 mit drei Litern Hubraum und Common Rail Hochdruck-Einspritzung. Der Selbstzünder leistet 135 kW / 183 PS bei 3.800 U/min und entwickelt ein Drehmoment von 400 Nm bei 1.600 bis 2.600 U/min. Ein Schaltgetriebe gibt es für den Professional nicht, der Motor ist mit einer Fünfgang-Automatik gekoppelt. Hintergrund für diese Lösung sind die technischen Vorteile einer Automatik beim Gelände-Einsatz. Die Automatik sichert den Kraftschluss auch beim Schaltvorgang, so wird die bei Schaltgetrieben beim Auskuppeln unabdingbare Änderung der Raddrehzahl verhindert. In Sand, Schnee oder Schlamm gibt es so keinen Traktionsverlust.

Mercedes G professional mit permanentem Allradantrieb

Statt des zuschaltbaren Allradantriebs von einst bietet der Professional einen permanenten Allrad, die drei 100 Prozent-Differenzialsperren können elektrisch per Schalter aktiviert werden. Die drei Differentialsperren sind einzeln und in logisch vorgegebener Reihenfolge während der Fahrt zuschaltbar. Fehlt einem Rad Traktion, wird die Kraft auf die Räder mit dem besten Grip verteilt. Auch die Untersetzung, die in Low Range die doppelte Kraft bei halber Geschwindigkeit gewährleistet, wird elektrisch zugeschaltet. Die Zuschaltung funktioniert auch während der Fahrt (bis 40 km/h), bis 60 km/h kann wieder in High Range geschaltet werden.

Für gute Geländetauglichkeit sorgen verstärkte Federn und Dämpfer, Stabilisatoren an Vorder- und Hinterachse oder verchromte Kugelgelenkköpfe an der Vorderachse. Dazu gibt es etliche Goodies für den Einsatz abseits der Straßen, darunter eine hochgezogene Luftansaugung (beim langen Station und beim Kastenwagen), Luftfilter-Verschleißanzeige, Stopfen im Fahrzeugboden für den Ablauf eingetretenen Wassers oder ein im Motor integrierter Kraftstofffilter mit Wasserabscheider.



Die Kraftübertragung auf den Boden übernehmen serienmäßig Ganzjahresreifen, All- oder Mud-Terrain-Bereifung ist optional verfügbar. Es gibt Stahlfelgen in den Dimensionen 225/75R16 und 235/85R16 oder – in Verbindung mit der Achsübersetzung 4,857 – Format 265/75R16 auf Alu-Felgen.

Serienmäßig gibt es beim Professional ein Anti-Blockiersystem (ABS) und eine elektronische Bremskraftverteilung (EBV). Deaktiviert wird das ABS durch Betätigen der mittleren Differenzialsperre. So sind bei Bergabfahrten auf Tiefschnee oder lockerem Untergrund kürzere Bremswege möglich. An Bord sind auch ein Fahrer-Airbag und für alle Sitze Dreipunkt-Sicherheitsgurte.

Bei der elektrischen Anlage gibt es neben einem 12 Volt auch einen 24 Volt-

Stromkreis, den der Professional den Militärs verdankt. Beide Stromkreise haben je eine eigene Lichtmaschine und insgesamt drei Batterien. Der 12V-Kreis dient zur Versorgung der Beleuchtung und interner Verbraucher, der 24V Stromkreis versorgt den Anlasser und Kühlboxen oder Stromwandler (24 auf 220 Volt).

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Robust und pflegeleicht: das gilt auch für das Mercedes G Professional Interieur

Nüchternheit ist beim Mercedes G Professional Trumpf: Auch Echtholz und Teppichboden muss ebenso verzichtet werden, wie auf das Comand-System

Im Innenraum ist der Professional nüchtern, funktionell und pflegeleicht ausgestattet. Beim Station-Wagen gibt es, neben Fahrer- und Beifahrersitz, zwei

Einzelsitze hinten. Kastenwagen und Fahrgestell mit Fahrerhaus begnügen sich mit Fahrer- und Beifahrersitz. Serienmäßig sind die Sitze mit schwarz-grau kariertem Stoff überzogen, optional gibt es schwarzes Kunstleder. Ein rutschfester Trittschutzlack dient, dem angepeilten Verwendungszweck angemessen, als Bodenbelag, dazu gibt es optional passende Fußmatten aus Gummi und Türverkleidungen aus leicht zu reinigendem schwarzen Kunststoff. Der robuste Kumpel für harte Geländeeinsätze verzichtet konsequent auf Zierteile aus Echtholz, Teppichboden oder Comand-System.



Auch bei den Lackierungen gibt sich der Professional bescheiden und zurückhaltend, zur Wahl stehen Calcitweiß, Schwarz oder Wüstensand. Wer einen Tausender mehr investiert, bekommt für diesen Aufpreis auch Metallic-Lack in so netten und zierenden Farben wie Obsidianschwarz, Periklasgrün, Tansanitblau, Flintgrau, Thulitrot oder Iridiumsilber. Aber seinen wir ehrlich, Metallic-Lack, ne, den braucht der Professional nicht wirklich.

Preise auch professional: 50.000 €

Station und Kastenwagen haben ein zulässiges Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen, mit 4,3 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht kann die Version Fahrgestell mit Fahrerhaus noch mehr Zuladung vertragen. Der Station wird als Pkw zugelassen, Kastenwagen und Fahrgestell kommen als Lkw auf die Straßen. Die Einstufung als Nutzfahrzeug werden die Finanzämter in Deutschland voraussichtlich jedoch von einer tatsächlichen gewerblichen Nutzung abhängig machen. Ab Werk gibt es den Station und den Kastenwagen mit einer einflügeligen Hecktür und einem oben angebrachten Kennzeichenhalter, als Sonderausstattung ist eine zweiflügelige Variante der Hecktür zu bekommen.



Der Tausender lässt sich besser anlegen. Vielleicht in einer begehbaren

Motorhaube, einer vorderen Stoßstange mit Koppelmaul oder einer 24 Volt-Seilwinde.

Wie bei Mercedes gewohnt ist die Liste kostenpflichtiger Extras lang. Da gibt es etwa die Standheizung und die manuell steuerbare Klimaanlage, Sitzheizung vorne links und rechts, Sitzneigungsverstellung, elektrisch verstell- und beheizbare Außenspiegel, ein 24 Volt CD-Radio oder die schwenkbare Leseleuchte für den Beifahrer. Absolut schick ist der Laderaum in Holzausführung mit C-Schienen und vier Verzurrösen zur Sicherung des Ladeguts. Wer bei arktischen Temperaturen bis minus 35°Celsius unterwegs ist, sollte sich das Kältepaket inklusive des über 230 Volt betriebenen Vorwärmers für den Motorblock gönnen.



Einen Pritschenaufbau mit den Innenabmessungen 2.570 x 2.030 x 400 cm gibt es für das Fahrgestell mit Fahrerhaus, optional gibt es einen verstärkten Holzboden

und Alubordwände sowie Lastschutz-Gitter zum Fahrerhaus oder eine als

Unterfahrschutz ausgelegte seitliche Staubox.



Etwas verwirrend sind die, trotz gleicher Motorisierung, unterschiedlichen Typbezeichnungen. Der Station lang läuft als G 280 CDI vom Band, als Kastenwagen und in der Variante Fahrgestell mit Fahrerhaus heißt der Professional G 300 CDI. Ursache für die kleine Verwirrung sind die unterschiedlichen Einstufungen als EU4 (Station lang) und Euro5 für die Nutzfahrzeuge.



In der Serienausstattung kostet der Professional (ohne Umsatzsteuer):

G 280 CDI Station lang 52.500 Euro

G 300 CDI Station lang 53.460 Euro

G 300 CDI Kasten 49.700 Euro

G 300 CDI Fahrgestell 49.000 Euro







Motor:

Zylinderanzahl/-anordnung: 6/V

Gesamthubraum: 2.987 ccm

Bohrung x Hub: 83 x 92 mm

Nennleistung: 135 kW bis 3.800 U/min

Nenndrehmoment: 400 Nm bis 1.600 - 2.600 U/min

Höchstgeschwindigkeit: 160 km/h

Getriebe: 5-Gang Automatik

Achsübersetzung: 4,375



Text: Gerhard Prien, Fotos: Werk

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