Vom Guten das Besondere: Ingolf Bogus ist stolzer Besitzer eines S 500 Coupés, der sportlichen Variante der imposanten W140 Limousine. Wobei „Variante“ eigentlich nicht ganz zutreffend ist, da doch das Coupé durch stilistische und konstruktionstechnische Eigenständigkeit glänzt. Technische Finessen, außergewöhnliche Stilistik und vergleichsweise geringe Stückzahlen adeln den Mercedes-Benz S 500 zu einem gesuchten Klassiker von Morgen.

Der S 500 ist alles - außer gewöhnlich

Die Preise für die Coupés der S-Klasse ziehen bereits deutlich an. Wer bereits eines sein Eigen nennen darf, weiß um diesen automobilen Schatz. Freilich gilt das Gesagte nicht nur in Bezug auf eine etwaige Wertsteigerung, sondern auch auf die herausragende Fahrdynamik eines absoluten Ausnahme-Automobils.

Ein Stern von Format

Mit seinen beachtlichen Abmessungen – das Coupé ist deutlich über fünf Meter lang und über zwei Meter breit – ist der W140 wahrhaft herausragend. Anders ausgedrückt: Der Mercedes ist ganz eindeutig ein Wagen von Format. „Parkhäuser“, wirft Dipl.-Ing. Ingolf Bogus allerdings ein „sind für den großen Mercedes nicht geschaffen. Dafür jedoch bietet der W140 ein Platzangebot wie in einem Wohnzimmer.“

Mercedes-Liebhaber gesucht und gefunden

Parkplatznot ist freilich so ziemlich der einzige Kummer, den das Coupé seinem Besitzer bereitete, seitdem dieser es vor gut einem Jahr von einem Schweizer Club-Kollegen (Mercedes-Benz S-Klasse Club) erwarb. Besagter Eidgenosse hatte bereits über 20 Fahrzeuge in seinem Besitz. Daher sollte der Mercedes, der bis dato als reines Sommerfahrzeug gedient hatte, unbedingt in gute Hände abgegeben werden.



„Die guten Hände“ gehören Ingolf Bogus, der den Mercedes im Sinne seines Vorbesitzers fachmännisch hegt und pflegt. Kleiner Gebrauchsschäden, wie sich nach 92.000 Kilometer Laufleistung für gewöhnlich einstellen, ließ der Mercedes-Fan sogleich beheben. „Nichts Dramatisches. Eben das Übliche“, gibt Ingolf Bogus zu Protokoll.

Echt besonders - echt Mercedes: die Kofferraummatte

Eine Ausnahme bildete der Austausch der abgenutzten Kofferraummatte. Nicht irgendeine Auslegeware sollte sie ersetzen, sondern ein Original Mercedes-Teil. Nach einiger Suche wurde der Coupé-Chauffeur bei Mercedes-Benz fündig. In einem Lager fand sich nämlich noch ein passendes Austauschprodukt, das (O-Ton Mercedes-Benz), „für diese Farb-Kombination das letzte seiner Art sei.“

Schweizer Spezialität

Die von Schweizer Kunden georderten Modelle verfügten über andere Farbkombination als die deutschen Pendants. „Die Lackierung Bornit gab es in Kombination mit heller Lederausstattung nur in der Schweiz“, weiß Ingolf Bogus zu berichten. Da Chrom sich allzu strahlend von der gedeckten Farbe abgesetzt hätte, ließen die Designer Fensterleisten und Abschlüsse hämatitfarben eloxieren. „Dadurch heben sie sich ebenfalls prägnant vom Karosserie-Finish ab, und wahren gleichzeitig die zurückhaltende Noblesse“, bewertet Ingolf Bogus das stimmige Erscheinungsbild.

Das Oberklassen Coupé trägt die Handschrift von Mercedes Chefdesigner Sacco

Keine Frage: das S 500 Coupé kann sich sehen lassen. Zu verdanken ist das eindrucksvolle Erscheinungsbild vor allem dem damaligen Chef-Designer Bruno Sacco. Nicht zuletzt aber auch dem Mut von Mercedes-Benz, dem Coupé eine – im Automobilbau eher ungewöhnliche - Eigenständigkeit zuzubilligen.

Mercedes S 500 Coupé - einer wie keiner

Entgegen sonstiger Gepflogenheit ist das Coupé nämlich nicht von der Limousine abgeleitet. Vielmehr handelt es sich im Wesentlich um ein eigenständiges Automobil, das im Grunde „nur“ die Motoren und den Armaturenträger mit den Limousinen teilt. „Mercedes-Benz wollte mit dem Coupé das ultimative Fahrzeug bauen“, sagt S-Klassen-Experte Bogus. „Vieles ist daher komplett neu konstruiert worden. Somit wurde ein Aufwand getrieben, der sich eingedenk der Stückzahlen (Gesamtproduktion: 26.022) wirtschaftlich niemals rechnen konnte.“

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Klassiker Bestandspflege at it's best

Die Liebe und Sorgfalt, die Mercedes seinerzeit in Entwicklung und Produktion des S-Klasse Coupés gelegt hatte, toppt Ingolf Bogus mit einem für Ingenieure nicht untypische Streben nach absoluter Perfektion. „Grundsätzlich mißtraue ich jeder Korrosionsvorsorge“, bekennt der Techniker. „Demzufolge wurde der Wagen komplett demontiert und der Motor rausgehoben. Hernach ließ ich den Wagen innen wie außen neu versiegeln. Selbstverständlich mit speziellen Mercedes-Produkten, damit der W140 hundertprozentig original bleibt. Komplett geschützt, werde ich die nächsten 10 Jahren garantiert keinen Stress mit Rost haben.“

Bewährte Mercedes Qualität: Der S 500 bietet Fahrspaß statt Werkstattfrust

Überhaupt erweist sich der S 500 als Quell purer Fahrfreude. Denn technische Unpäßlichkeiten sind für diesen W140 ein Fremdwort. „Sicherlich gibt es hier und da mal Handlungsbedarf“, räumt Ingolf Bogus ein. „So zum Beispiel bei den Clips und Buchsen zur Befestigung der Leisten. Jedoch blieben uns Pannen und größere technische Reparaturen bis jetzt erspart.“

Das 320 PS starke Mercedes Coupé präsentiert sich konditionsstark

Dabei wird der W140 durchaus nicht geschont. 12.000 Kilometer legt das Coupé im Jahr zurück. Darunter durchaus auch längere Touren nach Österreich und Norwegen. Auf diesen Touren hat der Sportler aber stets seine Ausdauer und Zuverlässigkeit unter Beweis gestellt. Ganz abgesehen von den großartigen Fahrleistungen des 320 PS starken V8-Motors, der über einen Hubraum von 4.973 ccm verfügt!

Echt Oberklasse: Komfort vom Feinsten

„Man reist wie auf einem fliegenden Teppich“, lobt Ingolf Bogus das geschmeidige Fahrerlebnis des sänftengleich abgestimmten Coupés. Neben dem großräumigen Platzangebot und der edlen Innenausstattung hebt der 48jährige die Vorteile der echten Doppelverglasung hervor. Die Vorteile der aufwändigen Lösung liegen in der hervorragenden Schallisolierung und einem angenehmen Raumklima. „Die Kabine heizt sich nicht auf und kühlt auch nicht so schnell aus. Außerdem sind die Innenscheiben dank des Vakuums zwischen den Scheiben absolute beschlagfrei“, streicht Ingolf Bogus die Vorzüge der Doppelverglasung heraus.

Runde Sachen

Auf den Achsen drehen sich große 18-Zöller (Fünf-Loch-Felge). Seinerzeit hatte Mercedes auch ein 15-Zoll-Rad mit Acht-Lockkreis im Angebot. „Aber kleinen Räder gefallen mir an der S-Klasse nicht so gut“, bekennt der gebürtige Stuttgarter. „Also besorgte ich mir von einem Club-Kollegen die mit einem seidigen Finish aufwartenden Scheibenräder in 18 Zoll.“

Im Oberklasse-Benz gehört ein Becker Radio zum guten Ton

Wenn Ingolf Bogus überhaupt ein kritisches Wort über das S-Coupé verlieren mag, dann ist dieses dem originalen Radio gewidmet. Ab Werk wurde ein Radio namens Mercedes-Benz Exklusiv verbaut, das von Panasonic stammte. „Meines Erachtens wird es aber weder optisch noch klanglich dem Qualitätsanspruch der S-Klasse gerecht“, konstatiert der Coupé-Eigner. „Zeitgleich war für die S-Klasse allerdings auch ein CD-Radio von Becker erhältlich. Das passt in jeder Hinsicht besser zur S-Klasse.“ Aber woher nehmen? Bei „Königs Klassik Radios“ wurde Ingolf Bogus schließlich fündig. Denn Königs hatte 1995 den gesamten Altbestand der Becker-Radiowerke aufgekauft und eingelagert. „Das Gerät ist zwar alt, aber generalüberholt und quasi ladenneu“, freut sich der Ingolf Bogus über seinen Fund.

Der Mercedes S 500 hört auf den Spitznamen "Mörderbiene"

Bei jedem Satz schwingt die Begeisterung, die Ingolf Bogus für seinen S 500 empfindet, hörbar mit. Dabei ist dem Ingenieur klar, dass sich nicht jeder mit dem Design des langgestreckten Sportcoupés anfreunden kann. „Die Linienführung polarisiert. Damals wie heute“, sagt er und ergänzt: „Aufgrund der insektenartigen Scheinwerfer bekam das Coupé schnell den Spitznamen Mörderbiene. Und eine Ähnlichkeit ist ja auch nicht von der Hand zu weisen. Doch mir gefällt die Silhouette des S 500 ausnehmend gut.“

Die triebende Kraft im W140: eine wirtschaftliche Gasanlage

Als weiteren Pluspunkt kann der W140 seine Wirtschaftlichkeit ins Feld führen, da der Wagen mit einer Gasanlage ausgestattet worden ist. Der entsprechende Tank fand in der Reserveradmulde Unterbringung. „Dadurch beträgt der Radius nunmehr satte 1.000 Kilometer. 500 Kilometer mit Benzin und 500 Kilometer mit Gas“, bilanziert Ingolf Bogus. „Aufgrund der Euro 2 D4 Norm steht die S-Klasse auch in steuerlicher Hinsicht recht günstig da“, freut sich der Baden-Würtemberger über die finanziellen Pluspunkte. „Zudem ist die Anlage bis auf zwei kleine Löcher komplett rückrüstbar.“

Auf immer und ewig

Aber die Demontage der LPG-Anlage stünde ohnedies nur im Falle eines Verkaufs an. Daran mag Ingolf Bogus aber nicht einmal denken. „Den S 500 geb’ ich niemals wieder her. Er ist großartig zu fahren, fühlt sich auf Landstraßen und kurvigen Bergstrecken pudelwohl. Verglichen mit der technischen Ausstattung und dem enormen Fahrspaß ist das Coupé ein sensationell preiswertes Auto“ hebt Ingolf Bogus die Vorzüge seines W 140 hervor. Last but not least vermag das Coupé mit einer weiteren Besonderheit aufzuwarten: Vor einem Monat traf der Ingenieur den damaligen Chefdesigner Bruno Sacco. Bei dieser Gelegenheit signierte der geniale Stylist den Schloßträger des S 500. Wer wollte jetzt noch bezweifeln, dass dieses Sportcoupé ein ganz besonderer Mercedes-Benz ist...!?

Mercedes-Fans Facts:

Fahrzeugtyp: Mercedes-Benz S 500 Coupé (W140)

Baujahr: 1996

Motor: V8-Motor mit 4.973 ccm, Leistung: 320 PS, Umbau auf LPG

Getriebe: 5-Gang-Automatikgetriebe mit elektronischer Steuerung.

Bremsen: Innenbelüftete Scheibenbremsen vorn (320 mm) und hinten (300 mm)

Räder: 18-zöllige Leichtmetall-Scheibenräder (5-Loch)

Reifen: Continental TS-810, 255/45-ZR18 vo/hi

Fahrwerk: Doppel-Querlenker, Schraubenfedern, Drehstab-Stabilisator vorne. Raumlenkerachse, Schraubenfedern, Drehstab-Stabilisator hinten

Karosserie: Serie, Lackierung in Bornit

Innenraum: Serie, Volllederausstattung, Edelholz-Dekor

ICE: Becker CD-Radio aus S-Klasse Limousine

30 Bilder Fotostrecke | Mercedes-Benz S 500 Coupé: ein Klassiker der Oberklasse : Der Benz der Baureihe W140 steht eindeutig unter besonderem Niveauverdacht! #01 #02