Fahrzeugvernetzung bei Mercedes: Integration von Pebble Smartwatch und Google Glass

Welchen Nutzen bringen die “wearable devices“ in der Praxis?

Fahrzeugvernetzung bei Mercedes: Integration von Pebble Smartwatch und Google Glass : Welchen Nutzen bringen die “wearable devices“ in der Praxis?
Erstellt am 17. Januar 2014

Auf der diesjährigen CES waren sie ein Renner, die sogenannten “wearable devices“, am Körper tragbare Geräte mit integriertem Mikrocomputer für die unterschiedlichsten Anwendungszwecke. Auch Mercedes-Benz war auf der Consumer Electronics Show in Las Vegas vertreten und zeigte neben einer virtuellen C-Klasse die neue E- und S-Klasse zum Anfassen, kurz C-E-S@CES.

Außerdem bot Mercedes-Benz einen spannenden Einblick in aktuelle Entwicklungsprojekte sowie innovative Technologien. Dazu gehörte auch ein “wearable device“, mit dem Mercedes-Benz in einer Weltpremiere den Messebesuchern den nächsten Schritt in Sachen Fahrzeugvernetzung präsentierte, die bereits in den kommenden Monaten umgesetzt werden soll: Das Abrufen und Anzeigen relevanter Fahrzeugdaten aus der Ferne mit einer Smart-Armbanduhr von Pebble Technology.

Pebble Smartwatch-Integration mit Digital DriveStyle-App

Die Mercedes-Benz-Entwickler arbeiten an zukünftigen Anwendungsfällen, bei denen die Smartwatch im Auto und nach Verlassen des Autos integriert wird. Der Fahrer soll sofort bequemen Zugang zu Daten haben, ohne dafür sein Smartphone herausholen zu müssen. Dazu muss die Uhr allerdings mit dem Smartphone via Bluetooth verbunden sein. Diese zeigt nach dem Verlassen des Wagens (Walking Mode) Fahrzeuginformationen an, beispielsweise die Adresse, wo das Fahrzeug geparkt ist, die Tankfüllung, die aktuelle Tankreichweite und den Kilometerstand.

Service-Informationen auf der Smart-Armbanduhr

So braucht man beispielsweise als Besitzer einer Tankkarte sich diesen nicht mehr merken. Des Weiteren zeigt die Pebble mehrere Service-Informationen an, wie viel Zeit noch bis zum nächsten Service ist, den Reifendruck, die Motorprüfleuchte oder ob der Öl- oder Kühlmittelstand in Ordnung ist. Dazu kommen Fahrzeugstatus-Warnungen wie offene Türen, ein offenes Schiebedach oder Verdeck.

Auch Steuerfunktionen, die über die Uhr angefordert werden können, z.B. das Verriegeln der Türen, sind angedacht. Eine solche Anforderung wird via Bluetooth ans Smartphone weitergegeben, das wiederum mit der Mercedes-Benz Cloud kommuniziert, von wo aus dann die Funktion ausgeführt wird. Dies soll allerdings bei der ersten Integration der Pebble Smartwatch noch nicht möglich sein.

Car-2-X-Warnungen am Handgelenk

Im Driving Mode kann die Uhr durch Vibration den Fahrer auf sogenannte Car-2-X-Warnungen, d.h. Gefahren, die während der Fahrt plötzlich auftreten können, aufmerksam machen und diese anzeigen. Zu den Car-2-X-Warnungen gehören Geisterfahrer, Unfälle, liegengebliebene Fahrzeuge, Wettergefahren wie beispielsweise Nebel, sich nähernde Einsatzfahrzeuge und Straßenbaustellen.

Als weiteren Mehrwert kann der Pebble Smartwatch-Träger die Uhr auf seine persönlichen Gewohnheiten und Anforderungen abstimmen. Dazu bietet die Pebble drei frei konfigurierbare Favoritentasten, die mit verschiedenen Funktionen belegt werden können. So lässt sich schnell und bequem z.B. Siri aktivieren, eine Medienwiedergabe stoppen und fortsetzen oder die Anzeige von Gefahrenmeldungen aufrufen.

VIDEO: Welchen Nutzen bringen Pebble Smartwatch & Google Glass

Erste Door-to-Door Navigation mit Google Glass und Digital DriveStyle-App

Als zweite Integration eines “wearable device“ präsentierte Mercedes-Benz die Navigation mittels Google Glass, eine Hightech-Brille, bei der auf einer Brillenhälfte über eine Linse das Informationssichtfeld direkt vor dem Auge projiziert wird.

Auch hier ist wieder die Paarung mit einem Smartphone via Bluetooth Voraussetzung. Per drahtloser Verbindung wird eine Navigationsziel mit dem Navigationssystem des Fahrzeugs und dem Google Glass ausgetauscht. Die einzige Interaktion mit dem Nutzer ist der Navigationsstart mit Glass.

First Mile Navigation mit Car Finder

Gibt der Fahrer ein Ziel in Google Glass ein, beispielweise per Sprache, führt ihn Glass per Fußgänger-Navigation zu seinem Auto (First Mile Navigation mit Car Finder). Sobald der Fahrer sich ins Auto setzt, überträgt die Brille die Zieldaten automatisch an das Navigationssystem im Fahrzeug, das die weitere Routenführung in bekannter Manier übernimmt.

Last Mile Navigation

Parkt der Nutzer und verlässt das Fahrzeug, sendet das Fahrzeug-Navigationssystem ein Ziel, beispielsweise ein Restaurant oder Geschäft, an Google Glass, das wiederum eine Navigation dorthin mit Fußgängerroute startet (Last Mile Navigation).



Diese Anwendungen von “wearable devices“ stellen längst nicht das Ende der Fahnenstange technischer Möglichkeiten dar. Es bleibt also spannend. Wie auch die Frage der Akzeptanz der tragbaren High-Tech-Geräte: Wer tauscht seine geliebte und vielleicht edle Armbanduhr gegen eine Pebble-Smartwatch und wer trägt ein auffälliges Google Glass?



Autor: Andreas Loleit

Bilder: Daimler AG

1 Kommentar

  • Benzfan1996

    Benzfan1996

    Bin ja schon sehr gespannt auf die Integration von "iOS in the car". Die Kooperation mit Daimler sowie weiteren Herstellern hat Apple schließlich bereits im Sommer angekündigt.

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