Fahrbericht: Mehr als eine A-Klasse mit Kofferraum: Mercedes-Benz CLA 250

Wer A sagt... sollte vielleicht auch CL-A sagen

Fahrbericht: Mehr als eine A-Klasse mit Kofferraum: Mercedes-Benz CLA 250: Wer A sagt... sollte vielleicht auch CL-A sagen
Erstellt am 13. Dezember 2013

All denjenigen, denen die aktuelle A-Klasse (W176) zu klein geraten ist, für die hat Mercedes-Benz weitere Alternativen. Neben der B-Klasse (W246) gibt es das attraktive viertürige Coupé namens CLA (C117). Mercedes-Fans.de fuhr den Baby-CLS – hier kommt der Erfahrungsbericht!

Auf den ersten Blick fragen sich viele Außenstehende, „warum ein CLA, es gibt doch die C-Klasse?!“ Sicherlich berechtigt, vergleicht man jedoch die Größe, das Design und den Preis, bietet der CLA mit seiner neuen Coupé-Optik mit langer Haube, hinten sitzender Kabine mit einem flach in das Stummelheck abfallende Dach sicherlich eine sportlich-elegante Alternative zu dem Mittelklasse-Modell, das in der Baureihe W205 auf der North American International Auto Show (NAIAS) in Detroit (USA) Mitte Januar erstmals offiziell präsentiert wurde.

Designfrage: Form follows Function?

Und das Design hat es in sich: Die Front wird dominiert von großen Scheinwerfern, großen Lufteinlässe und einem aufrecht stehenden Kühlergrill mit großem Zentralstern. Auf Wunsch gibt es den von der A-Klasse bekannten Diamantgrill in Schwarz oder Silber. Die Seite fällt mit einer flachen Windschutzscheibe und einer konsequent durchgeführte bis ins Heck geschwungenen Dachlinie auf.

Das Heck mit Abrisskante und schwarzem Diffusor wirkt dramatisch. Doch wie oft bei schönen Sachen, hier folgt nicht die Form der Funktion. Die rahmenlose Türen sind hinten ziemlich klein und niedrig, so das hier beim Einsteigen Kopfeinziehen angesagt ist, falls man für den Fond nicht eh zu groß ist, denn das Coupédach kostet Kopffreiheit. Dafür wird man aber von einem 470 Liter großen Kofferraum (die A-Klasse hat 341 Liter) hinter kompakten Klappe überrascht.

Sportlich, sportlich!

Als Motorisierung für unseren „Jupiterrot“-farbenen CLA der Serie „Urban“ haben wir uns den 250er ausgesucht, bildet er doch – abgesehen von den AMG-Modellen - die leistungsstärkste Variante mit 211 PS. Bei einem Leergewicht von rund 1,5 Tonnen bringt es das viertürige Coupe beim Sprint von 0 auf 100 km/h mit 6,7 Sekunden und 240 km/h Höchstgeschwindigkeit auf mehr als akzeptable Fahrleistungen.

Die schlägt sich trotz der ausgezeichneten Windschnittigkeit von cW=0,23 natürlich auch im Verbrauch nieder, der werksseitig mit 5,8 Litern angeben wird. Unser Testverbrauch lag mit 7,9 Liter erwartungsgemäß etwas höher, aber schließlich wollen wir nicht Sprit sparen sondern Autofahren!

Platz für Zwei und Zwei

Das Interieur kennt der Mercedes-Fan schon von der A-Klasse. Die Armaturentafel wird von klassischen Rundinstrumenten und den fünf großen runden, chromglänzenden Ausströmern von Klimaanlage und Lüftung bestimmt. Über den mittleren Düsen schwebt der Monitor des Comand-Infotainment-Systems.

Das kleine Lederlenkrad mit drei chromverzierten Speichen und den Funktionstasten unterstreicht das gehobene, aber sportliche Ambiente. Wer die Sieben-Gang-Automatik an Bord hat, der findet den Wählhebel auch beim CLA an der Lenksäule. In der ersten Reihe bietet der CLA komfortablen Platz für Fahrer und Beifahrer, deutlich beengter geht es da auf der Rückbank zu.

Young, Urban & … CLA!

Natürlich kommt das viertürige Coupé mit zahlreichen Assistenzsystemen, serienmäßig sind die Müdigkeitserkennung und der radargestützte Collision Prevention Assist mit adaptivem Bremsassistenten an Bord, optional stehen der erweiterte Collision Prevention Assist zur Verfügung und Totwinkel- und Spurhalteassistenten sowie der adaptive Fernlichtassistent zur Verfügung. Wie die A-Klasse ist der CLA speziell für junge Leute und damit natürlich „always on“. Über eine App wird die nahtlose Integration des iPhones möglich.

Asphaltgier!

Los geht’s! Ein kräftiger Tritt aufs Gaspedal und der CLA 250 faucht leise auf und prescht nach vorne, und gewinnt kontinuierlich an Tempo. Der 211 PS starke Vierzylinder und das 7-Stufen-Getriebe sind perfekt abgestimmt – genauso wie das Fahrwerk und die Lenkung! Im Gegensatz zu der als „zu ruppig“ bemängelten Abstimmung der A-Klasse, schluckt das serienmäßige Komfortfahrwerk Bodenwellen und Schlaglöcher. Und auch bei rasanten Kurvendurchfahrten klebt das viertürige Coupé fest am Asphalt – auch dank der präzisen Lenkung!

Fazit: Der Mercedes-Benz CLA 250 macht Spaß auf ganzer Linie! Für mich als Kombi-Fan bin ich auf den Shooting Brake gespannt...





Text: Thomas Frankenstein

Fotos: Thomas Frankenstein, Andreas Loleit

Mercedes-Fans Facts

Mercedes-Benz CLA 250



Antrieb: Vier-Zylinder-Ottomotor, 1.991 ccm, Direkteinspritzung, 211 PS bei 5.500 U/min, 350 Nm zwischen 1.200 und 4.000 U/min; 7G-DCT-Automatikgetriebe, Frontantrieb

Fahrwerk: Einzelradaufhängung vorne mit Federbeinen und Querlenker, Schraubenfeder, Zweirohr-Gasdruckdämpfer, Scheibenbremsen; Einzelradaufhängung hinten mit Querlenker und Längslenker, SDD/Schraubenfeder, Einrohr-Gasdruckdämpfer, Scheibenbremsen

Räder: Leichtmetallfelgen 7,5 J x 17 mit 225/45 VR 17

Verbrauch (Schnitt nach EU-Norm): 5,8 Liter/100 km

Kohlendioxidemission: 137 g/km / Euro 6 / Effizienzklasse B

Länge x Breite x Höhe (in m): 4,63 x 1,78 x 1,44

Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 6,7 Sekunden

Höchstgeschwindigkeit: 240 km/h

Leergewicht / Zuladung (maximal): 1480 kg / 485 kg

Wendekreis: 11 m

Kofferraum: 470 Liter

Basispreis: 38.675 Euro

Testwagenpreis: 56.411,95 Euro

Zwei Kritikpunkte hätte ich allerdings...

1.) Das Navigationssystem hätte mich mehrmals (reproduzierbar) an einer Stelle optisch und aktustisch zum Geisterfahrer auf der A40 gemacht (Auffahrt BO-Hofstede FR Essen) - das darf nicht passieren!

2.) Die Verarbeitung und die Qualität der Materialen ist zwar Mercedes typisch - aber an zwei Stellen verbesserungswürdig: Zum Einen kann ich bei geschlossenen Türen durch einen Spalt die Aussenfarbe erkennen und zum Anderen sollte man die Gurtbefestigungen schöner verstecken.

... und eine persönliche Anmerkung!

Mir sind des öfteren Mercedes-Benz Fahrzeuge entgegengekommen und bei diesen Modellen hätte das Tagfahrlicht leuchten müssen. Ich fragte deshalb bei der Baureihen-Pressesprecherin Anja Wassertheurer nach: "Wir sind als Hersteller seitens des Gesetzgebers verpflichtet, neue Modelle mit Tagfahrlicht auszurüsten, die Fahrer können dieses allerdings auf eigenen Wunsch abschalten". Beim Testen des CLA ist mir dann in der Multifunktionsanzeige aufgefallen, dass die Funktion, das Tagfahrlicht auszuschalten über einen Tastendruck tatsächlich erfolgen und somit die Tagfahrlichtpflicht umgangen werden kann - ein unsinniges Feature auf Kosten der Sicherheit!

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7 Kommentare

  • LukasA250e
  • LukasA250e

    LukasA250e

    Finde die neun Liter ja auch okay, keine Frage. Vergleiche es ja mit meinem C-Coupé 180. Auf knapp 30.000 Km verbrauche ich gemischt 8,7 Liter - bei weniger Leistung. Ich war nur überrascht über die anderen Angaben... Gruß Christoph
  • Pano

    Pano

    Ob 7,9, 8,8 oder 9 Liter. Ich finde den Verbrauch in jedem Fall OK. Meine Benchmark ist mein Brabus Forfour. Der hat ebenfalls einen Turbo, nur 1,5 Liter Hubraum, 34 PS weniger Leistung, 220 Nm weniger Drehmoment und er ist etwa 300 Kilo leichter. Trotzdem komme ich auf einen langjährigen Durchschnittsverbrauch von 8 bis 8,5 Litern Super+ - und ich fahre nicht permanent Vollstoff :-) Grüsse Pano
  • Mercedes-Fans.de

    Mercedes-Fans.de

    @dominik: danke für den hinweis, ein klassischer tippfehler ;-) @christoph: es hängt immer davon ab wie wer fährt...
  • Dome

    Dome

    Ich finde die Nm-Angabe etwas heftig :-D
  • cynar

    Cynar

    Es ist nicht gerade der Brüller! Die Verarbeitung sieht billig aus. Ebenfalls der Kofferraumdeckel ist tatsächlich zusammengesetzt! Das geht garnicht! Es scheint, als hätte man hier die Blechreste verwertet!
  • LukasA250e

    LukasA250e

    Hm, inklusive diesem hier las ich jetzt vier Testberichte. Zweimal lag der Verbrauch bei 7,9 Litern, die beiden anderen Kollegen verbrauchten 8,8 bzw. 9 Liter... Wer hat denn nun Recht? Gruß Christoph

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