Technikbericht: Assistenzsysteme auf dem Vormarsch

Autos werden immer sicherer

Technikbericht: Assistenzsysteme auf dem Vormarsch: Autos werden immer sicherer
Erstellt am 7. September 2020

Auch wenn sich die Partei der Grünen unnachgiebig bemüht, das Tempolimit zu einem nicht enden wollenden Thema werden zu lassen: unzweifelhaft werden die deutschen Straßen immer sicherer. Ein wichtiger Grund für stetig sinkende Unfall-, Verletzten- und Todeszahlen sind die immer besser ausgestatteten Autos.

Im vergangenen Jahr 2019 ging die Zahl der Verkehrstoten in Deutschland von ehemals über 100 pro 100.000 Fahrzeuge pro Jahr seit den 1970er Jahren auf mittlerweile unter zehn pro 100.000 Autos zurück. Besonders sicher sind dabei die deutschen Autobahnen, die auch ohne Tempolimit als die sichersten auf der Welt gelten. Ein Grund für die sinkenden Unfallzahlen ist die immer besser werdende Sicherheitsausstattung der Fahrzeuge. Unverändert kommt dabei dem Sicherheitsgurt, aber auch Airbags und modernen Assistenzsystemen ein großer Anteil zu. Zudem sind moderne Fahrerassistenzsysteme nicht nur in teuren Fahrzeugen oberhalb der Mittelklasse, sondern längst auch in Klein- und Kompaktwagen verbaut. In den vergangenen Jahren wurden Assistenzsysteme wie ABS oder ESP in immer mehr Modellen um Sicherheitsausstattungen wie Kollisionswarner, Notbrems- oder Spurhalteassistenten erweitert.

Der Airbag hat sich seit den 1980er Jahren schneller als von vielen erwartet im Markt etablieren können. Seinerzeit hatte der lebensrettende Luftsack seine Premiere in der Mercedes S-Klasse gefeiert. Auch bei ABS und ESP setzten die Schwaben mit der Einführung in den eigenen Topmodellen seinerzeit lebensrettende Maßstäbe. Im Jahre 2000 lag die serienmäßige Einbaurate der Frontairbags in Deutschland bei 93 Prozent. Bis zum vergangenen Jahr stieg diese auf 98 Prozent. Nach und nach wurden die Lebensretter qualitativ verbessert und um weitere Airbags in Türen, Sitzen, vor Fenstern oder an der Unterseite der Armaturentafel ergänzt. Jüngst feierte in den ersten Serienmodellen (Beispiel VW ID.3 / Mercedes S-Klasse) ein Centerairbag zwischen den vorderen Insassen seine Premiere. Doch die Marktdurchdringung der seitlichen Luftsäcke war nach Analysen von Jato Analytics weit weniger erfolgreich als bei den Frontairbags. Lag der Anteil zu Beginn des Jahrzehnts bei gerade einmal sechs Prozent serienmäßig eingebauter Dachairbags und sogar nur bei einem Prozent für Knieairbags, so betrug der Anteil im vergangenen Jahr bereits 79 bzw. 36 Prozent.

Eine ähnliche Entwicklung wie der Airbag nahm der Notbremsassistent oder ein Kollisionswarnsystem. Zunächst wurde der Fahrer hinter dem Steuer visuell und / oder akustisch gewarnt, wenn eine Kollision drohte sodass er selbst einschreiten musste. Durch die weiterentwickelte Technik bremst das Fahrzeug nach entsprechend erfolgloser Aufforderung heute längst selbsttätig ab, wenn der Fahrer nicht rechtzeitig reagiert. Im Jahre 2009 waren gerade einmal zwei Prozent aller in Deutschland zugelassenen Fahrzeuge serienmäßig mit einem Kollisionswarner ausgestattet. 2019 waren es bereits 65 Prozent und für weitere 20 Prozent bestand die optionale Möglichkeit, diese Sicherheitsausstattung zu ordern. Lediglich für 15 Prozent der Pkw wurde diese Ausstattung nicht angeboten. Bereits seit dem Jahre 2014 müssen alle neuzugelassenen Lastwagen serienmäßig mit einem Notfallbremssystem ausgestattet sein.

Ähnlich wie der Kollisionswarner setzen sich auch Spurwechsel- und Totwinkelassistent in den letzten zehn Jahren immer mehr durch. Auch hier haben sich die Systeme von der reinen Warnung durch visuelle, akustische oder haptische Signale hin zum aktiv eingreifenden Fahrzeug entwickelt. 2009 gab es diese Systeme noch gar nicht serienmäßig. 2019 waren lediglich zehn Prozent der neuzugelassenen Fahrzeuge serienmäßig mit einem Spurwechselwarner ausgestattet und immerhin für 55 Prozent wurde es als Sonderausstattung angeboten. Verbesserungen bei der Sicherheitstechnik haben wesentlich zur Vermeidung von schweren Unfällen beigetragen. Die Autoindustrie ist deshalb weiter sehr engagiert, dass dieser positive Trend auch zukünftig anhält. Man kann davon ausgehen, dass der Anteil an Fahrzeugen mit modernster Sicherheitstechnik weiter deutlich steigen wird. Dazu kommen die Verbesserungen im Bereich der passiven Sicherheit. Strukturen und Karosseriebau wurden über die Jahrzehnte so verbessert, dass die gigantischen Kräfte in Sekundenbruchteilen in speziell dafür gedachte Prallkörper geführt werden und so die Insassen wo wenig als möglich schädigen. Autos wie der Audi A8 oder die Mercedes S-Klasse können mit ihrem Hightech-Fahrwerk das Auto sogar ein paar Zentimeter in die Luft katapultieren, wenn ein Seitenaufprall droht und so die Schwachstelle jedes Fahrzeugs, die Flanke, sichern.

Viel getan hat sich auch im Bereich der Lichtsysteme. Waren vor Jahren die meisten Fahrzeuge noch mit betagten Glühlampen vorn wie hinten ausgestattet, so hielte mit der Premiere im BMW 7er der Baureihe E32 Ende der 80er Jahre zunächst das helle Xenonlicht Einzug. Mittlerweile sind Xenonscheinwerfer vor vorgestern und kaum noch ein Hersteller baut diese in seine Modelle ein. Stattdessen sind LED-Scheinwerfer bis hinunter in die Kompaktklasse Serie und in den Klasse darunter gegen Aufpreis zu bekommen. Ergänzt werden diese durch Erweiterungen die Fernlichtassistent, Kurven- / Abbiege- oder Matrixlicht, das nicht nur den Gegenverkehr ausrastert, sondern sich auch der Umgebung (City, Autobahn, Landstraße) anpasst. Moderne LED- und Lasersysteme strahlen auf Wunsch bis zu 600 Meter weit – das sorgt bei Dunkelheit für zusätzliche Sicherheit, denn hier finden die meisten Unfälle statt.

Keine Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Login via Facebook

Community